Amecke: Was kosten Ferienpark und Regionale wirklich? Heute Ratssitzung

Auch nach der Bürgerversammlung am letzten Donnerstag in der Amecker Schützenhalle (der Wochen-Anzeiger berichtete) brodelt die Gerüchteküche weiter. Nach wie vor sind die Gemüter erhitzt, vieles ist unklar. Eine für alle zufrieden stellende Lösung ist nicht in Sicht. Grund genug, die „Knackpunkte“ der Diskussion erneut zu betrachten.
Zu diesen gehört der Verkauf der Freibadfläche zu einem Preis von 7,50 Euro pro qm. In einem Antwortschreiben an die „BI Amecke 21- für einen sanften Tourismus“ vom 21. Dezember schrieb Bürgermeister Detlef Lins: „Eine Preisgarantie wurde von der Stadt Sundern nicht abgegeben. Die Preisfindung hängt von der tatsächlichen Nutzung des Geländes nach vorliegender Planung ab.“
Aber: Auf einer Sitzung zwischen der Sorpesee Resort GmbH - vertreten durch Wim Egging und Theo van Oorschot-, Bürgermeister Detlef Lins, dem 1. Beigeordneten der Stadt Sundern Meinolf Kühn und dem damaligen Geschäftsführer der Sundern Projekt GmbH Franz Josef Rogoll am 29. 10. 2013 „wird der Sundern Projekt GmbH oder einem mit ihr kooperierenden Unternehmen seitens der Sorpesee Resort GmbH die Möglichkeit zugesichert, das gesamte Grundstück des Freibadgeländes (ca. 34.000 qm) für einen Kaufpreis von 7,50 pro qm zu erwerben“ (das Ergebnis-Protokoll dieser Sitzung liegt der Redaktion vor).

Restkaufpreiszahlung Parkplatz Freibad
Der ehemalige Parkplatz des Freibades - diese Fläche wird für das Regionale-Projekt benötigt - befindet sich heute im Eigentum der Sorpesee Resort GmbH, Investor des Ferienparks. Die Frage eines Vertreters der BI Amecke bei der Bürgerversammlung am letzten Donnerstag, ob für dieses Grundstück weitere Zahlungen fällig seien, bejahte Lins und bezifferte die Restkosten auf ca. 90.000 Euro. Dieser Betrag sollte mit der Ein-Euro-Abgabe über die Sundern Projekt GmbH an den ehemaligen Eigentümer finanziert werden.
Aber: Mit einem offiziellem Schreiben vom 23.12.2011 stellt die Stadt Sundern, unterschrieben durch den Bürgermeister, dem ehemaligen Eigentümer der Fläche sicher, dass der Teilkaufpreis in Höhe von 91.110 Euro und die vereinbarten Zinszahlungen eingehalten werden (das Schreiben liegt der Redaktion vor).

Mehrkosten Regionale
Auf der Bürgerversammlung bezifferte Bürgermeister Detlef Lins die Verschlechterung des finanziellen Ergebnisses der Task Force-Gesamtlösung zur Fertigstellung des Regionale-Projektes (gegenüber dem Ratsbeschluss vom September 2012) mit ca. 220.500 Euro zu Lasten der Stadt Sundern.
Aber: Mit der Ablöse des Erbbaurechts des Freibadgeländes in Höhe von 570.000 Euro an die städtische Sorpesee GmbH, den Grundstücksrückkäufen der Stadt Sundern von der Sorpesee Resort GmbH (Teilfläche Parkplatz Freibad) und der Sundern Projekt GmbH (Teilfläche ehemaliges Hotel Wildpark und Teilfläche ehemaliges Ruhrverbandsgebäude) in Höhe von rund 400.000 Euro gesamt und der Restkaufpreiszahlung an den ehemaligen Eigentümer des Freibad-Parkplatzes von ca. 90.000 Euro ergäben die Gesamtkosten nach den der WA-Redaktion vorliegenden Belegen eine Höhe von ca. 1,06 Mio. Euro.
Die Kaufpreissumme in Höhe von 7,50 Euro pro Quadratmeter müsste als Verkaufsverlust für die Stadt Sundern noch hinzugezählt werden. Als Ergebnis der Task Force sollen nunmehr 17.500 qm der Freibadfläche zu diesem Preis verkauft werden.
Die BI Amecke 21 hat am Montag den Landrat des Hochsauerlandkreises als Kommunalaufsichtsbehörde um Überprüfung des geplanten Grundstücksverkaufs des ehemaligen Freibadgeländes gebeten.
Der stellvertretende CDU-Stadtverbandsvorsitzende Sebastian Booke beziffert den Bodenwert in der Tagespresse am 11.02.2014 auf 100 bis 120 Euro pro Quadratmeter. Rechnet man mit einem mittleren Wert, beliefe sich der Verkaufsverlust auf knapp 1,8 Mio. Euro. Die Gesamtmehrkosten für die Stadt und somit für die Bürger lägen damit bei rund 2,8 Mio. Euro.

Öffentliches Schwimmen
Die Frage der BI Amecke 21 zum garantierten Angebot des Ferienparks „öffentliches Schwimmen“ als Ersatz für das ehemalige Freibad beantwortete der Bürgermeister damit, dass zwar der Standort dieses Freizeitangebots noch nicht feststehe, aber dass in dem bislang vielzitierten Grundlagenvertrag aus dem Jahr 2012 zwischen der Stadt Sundern, der Sorpesee GmbH, der Sorpesee Resort GmbH und der Sundern Projekt GmbH dieses Thema geregelt sei.
Aber: In dem Grundlagenvertrag, den Vertreter der BI in Amecke als „schwammig“ bezeichneten, wird der Stadt Sundern lediglich ein Mitspracherecht eingeräumt bei der Festlegung der Größe des Angebotes sowie den Eintrittspreisen und -bedingungen. Jedoch müsse ein entsprechender Vertrag mit einem Betreiber für das Freizeitzentrum, in dem Vorschläge und Einwände der Stadt Sundern „möglichst angemessen“ berücksichtigt werden sollen, noch abgeschlossen werden. Eine Garantie, dass der Ferienpark-Investor sich verpflichtet, dieses öffentliche Angebot zu schaffen, enthält der Vertrag nicht.

Heute Ratssitzung
Viele grundlegende Fragen also, die es zu beantworten gilt. In der Ratssitzung heute Abend (19 Uhr, Raatssaal) geht es - erneut - um das weitere Vorgehen bei der Regionale.

CDU schlägt Lösungskonzept vor
Inzwischen hat die CDU Sundern auf ihrer Homepage ein Lösungskonzept für das Regionale-Projekt vorgeschlagen, in dem es v.a. um die Entflechtung der Projekte "Regionale" und Ferienpark" ausspricht. Diese Forderung soll heute in der Sondersitzung des Rates umgesetzt werden. Nach weiteren intensiven Verhandlungen des Bürgermeisters mit den niederländischen Investoren liege nun eine Lösungsvariante vor, die nicht mehr den Verkauf der umstrittenen städtischen Flächen und auch nicht mehr den Bau der Appartementhäuser auf dem Gelände des ehemaligen Ruhverbandsgebäudes vorsehe, heißt es auf der Homepage. Stattdessen solle die Fläche des Freibadgeländes nun frei veräußert werden. Ein Angebot eines Investors aus der Region, das weit über dem bisher gebotenen Nettopreis liege, sei bereits abgegeben worden. Die für die Straßenverschwenkung und Fertigstellung der Regionale noch erforderlichen Flächen sollten schließlich von der Stadt Sundern erworben werden, so die CDU.
Mehr Infos

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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