"GastWelten": Die Bagger kommen - Abrissarbeiten starten
„Jetzt geht es in die heiße Umsetzungsphase“, freut sich Franz Josef Rogoll, Geschäftsführer der Gastwelten GmbH. Nach sieben Monaten intensivster Planungsarbeit beginnen die ersten Arbeiten an der ehemaligen Maybaum-Fabrik.
Am kommenden Montag wird damit begonnen, das gesamte Gebäude einzurüsten. „Wenn das Wetter mitspielt, werden wir auch noch in diesem Jahr das Dach erneuern.“, erläutert der ausführende Architekt Roland Otte, der das gesamte Projekt seit eineinhalb Jahren planerisch begleitet. Schon am letzten Montag wurde damit begonnen, das leerstehende Mietshaus direkt an der Mescheder Straße 24 abzureißen. An dessen Stelle werden nach Abschluss der Arbeiten Stellflächen für die Besucher entstehen.
Die GastWelten sind ein völlig neuartiges Innovations- und Beratungszentrum für die Hotellerie und Gastronomie. Hier soll in Zukunft nicht nur der Treffpunkt der Branche sein, sondern auch ein Zentrum, das über die Trends und Entwicklungen im Gastgewerbe informiert. „Das wahnsinnige Potential wird wahrscheinlich erst nach der Fertigstellung für alle sichtbar“, glaubt Marcel Schulte vom Planungsbüro „planbar“, zuständig für die Baukoordination und Projektsteuerung.
Neue Wege im Tourismus
Mit der Umsetzung des Projektes GastWelten hat nicht nur Sundern, sondern auch die ganze Region und die Branche, die Chance, völlig neue Wege im Tourismus zu gehen. „Wir sehen alle touristischen Projekte in Sundern im Zusammenhang. Das Ferienresort Sorpesee, die REGIONALE 2013-Projekte, ein Freizeitzentrum und die neue Gastronomie in Amecke müssen von den GastWelten profitieren“, erklärte Franz-Josef Rogoll. „Mit den einzelnen Projekten wollen wir der Stadt Sundern ein anderes Gesicht geben, um auch in Zukunft im Wettbewerb mithalten zu können.“
Um wirklich am Puls der Zeit zu sein, wurden einige Koryphäen mit an Bord geholt.„Mit dem Fraunhofer Institut wollen wir gemeinsam zeigen, was in fünf Jahren Standard in Ausstattung, Service und Angebot sein wird“, erläuterte Marlen Winkler, Projektleiterin der GastWelten. Außerdem haben die Initiatoren der GastWelten das Zukunftsinstitut Deutschland als Partner gewinnen können, um alle gesellschaftsrelevanten Trends und Entwicklungen nicht nur zu erkennen, sondern auch die Auswirkungen auf die Hotellerie und Gastronomie zu zeigen.
„Der Gast entscheidet!“ – so lautet der Untertitel des Projektes. Was wünscht der Gast von morgen und weshalb? Darauf sollen die Gastgeber eine klare Antwort bekommen. Mit der Academy of visual Arts in Frankfurt, die sich auf Kommunikationsdesign spezialisiert hat, erarbeiten die GastWelten ein Kommunikationskonzept, um diese Themen unterhaltsam und interaktiv zu präsentieren. Mit dem bekannten Hirnforscher Dr. Hans-Georg Häusel entwickeln die GastWelten einen neuartigen Test: Der „GastWelten-Check“ soll jedem Gastronom und Hotelier und auch jedem Berater eine perfekte Grundlage für zielgruppengerechte, individuelle Konzepte liefern.
„Wir werden auch viele Veranstaltungen hier haben“, erklärte Rogoll, z.B. wird es Vorträge des Zukunftsforschers Matthias Horx geben. Der große Saal im Erdgeschoss, der Platz für etwa 400 Personen bietet, soll ausschließlich für Förderzwecke genutzt werden, also für Beratung und Information. „Eine Vermietung von Veranstaltungsflächen für Geburtstage oder Familienfeiern wird es nicht geben“, betonte Rogoll.
Mit dem Ko-Projekt „Neue GastgeberWelten“ des Sauerland-Tourismus e.V. und den unterschiedlichen Beraterverbänden, die deutschlandweit aktiv und schon heute Kooperationspartner der GastWelten sind, soll ein großes Beraternetzwerk aufgebaut werden, damit jeder Gastgeber auch den passgenauen Berater an die Seite gestellt bekommt.
Modernste Technik
„Die 3D-Technik, die wir ebenfalls mit dem Fraunhofer Institut in Stuttgart umsetzen werden, liefert eine perfekte Test- und Planungsgrundlage für neue Konzepte – immer daran orientiert, was der Gast sich wünscht. Alles im eigenen Betrieb kann in Originalgröße und Echtzeit direkt ausgetestet und erlebt werden. Der Gastgeber betritt im Grunde schon seinen zukünftigen Betrieb, ohne dass bereits tatsächlich etwas verändert wurde.“, erklärte Marlen Winkler. Die „Cave“ (Höhle) wird das Herzstück des Projektes sein. „Für Planungsentscheidungen ist das ein wahnsinnig hilfreiches Instrument - es gibt keine Missverständnisse mehr.“
Das Projekt wird mit 2,5 Mio. Euro von der EU und dem Land NRW gefördert. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf fünf Mio. Euro. „Das funktioniert nur mit Investoren und Partnern“, erklärte Rogoll und stellte klar: „Nicht ein Euro der Stadt Sundern fließt in dieses Projekt.“ Es entstehe auch keine Großküche, räumte er gleich mit einem weiteren Gerücht auf.
„Wir haben das Gebäude wieder untervermietet“. So wird z.B. das „Haus der Wohnkultur“ sein Geschäft im Erdgeschoss der Immobilie erweitern. „Wir wollen dort modernes Wohnen präsentieren“, kündigte Inhaber Peter Flügge an, der von der Idee der GastWelten begeistert ist und schon lange auf eine solche Chance gewartet hatte.
„Der Zeitplan für den eigenen Umbau der GastWelten ist straff. „Das Ziel, im Juli 2013 zu eröffnen, ist zwar sportlich, aber machbar“, erklärte Roland Otte. Der industrielle Charakter der Immobilie soll erhalten bleiben, die Fassade wird großflächig aufgebrochen und bis zum Boden verglast, sodass das Gebäude lichtdurchflutet sein wird. Das Förderprojekt wird in der ehemaligen Industriebrache im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss umgesetzt. Den Betrieb und die Umsetzung des Förderprojektes gewährleistet die GastWelten GmbH, die als 100-prozentige Tochter der Stadtmarketing Sundern eG im April 2011 gegründet wurde.
Ergänzt wird „GastWelten – Der Gast entscheidet!“ durch den Betrieb GastWelten Partner eG. Sie wurde im Dezember 2011 gegründet und setzt sich aus Unternehmen zusammen, die Zulieferer bzw. Dienstleister der Gastgeberbranche sind. In den oberen beiden Etagen der Immobilie werden auf ca. 2.000 qm nicht nur Trends erläutert, sondern es wird auch präsentiert, wie die Branche sich dadurch verändert. Was bedeutet demografischer Wandel oder Vernetzung für die Hotellerie und Gastronomie? Die Partnerfirmen der GastWelten Partner eG zeigen mit ihren Innovationen und Entwicklungen, wie die Gäste in Zukunft nicht nur zufrieden, sondern auch glücklich gemacht werden können.
„Denn letztlich geht es darum, der Branche dabei zu helfen, die Gäste glücklich zu machen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein!“, fasst Franz Josef Rogoll die Vision der GastWelten zusammen. Erwartet werden etwa 350 bis 400 Beratungen im Jahr sowie zusätzlich 5000 Übernachtungen. „Es gibt 13.400 potentielle Betriebe in Südwestfalen, die wir ansprechen wollen.“
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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