Plakataktion zum lokalen Einkaufserlebnis
Appell an das Heimatgefühl

Präsentieren die Plakat-Kampagne: v.l. David Tofote, Silke Mikoleit, Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz, Beigeordneter Volker Hoven und Werbering-Vorsitzender Michael Cramer. Foto: Pielorz
  • Präsentieren die Plakat-Kampagne: v.l. David Tofote, Silke Mikoleit, Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz, Beigeordneter Volker Hoven und Werbering-Vorsitzender Michael Cramer. Foto: Pielorz
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Der Einzelhandel leistet mehr als nur die reine Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen. Er sichert Arbeits- und Ausbildungsplätze. Daneben trägt das vielseitige gesellschaftliche Engagement örtlicher Händler, Dienstleister und Gastronomen zur Belebung unserer Städte bei. Dies zeigt sich vielerorts durch die ehrenamtliche oder finanzielle Unterstützung von Schulen und Vereinen oder an Stadtfesten.

In der Corona-Krise haben gerade der lokale Handel und die Gastronomie große Sorgen. Deshalb entwickelte die Sprockhöveler Wirtschaftsförderung eine Plakat-Kampagne für den lokalen Handel. Integriert in die „Heimat shoppen-Idee der Industrie- und Handelskammern wurden lokale Köpfe gesucht, diese mit pfiffigen Slogans kombiniert und auf A1 und A3-Plakate gedruckt. Das Ziel: Präsenz zeigen und Kunden gewinnen.
Die Idee zur Aktion „Heimat shoppen“ entwickelte 2014 die IHK Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit ihren Werbegemeinschaften. Viele Städte machen heute mit. Sie haben erkannt, wie wichtig lokale Präsenz ist. Das gilt auch und gerade in Zeiten der Corona-Krise, wo der Onlinehandel noch mehr Fahrt aufgenommen hat. Wer aber auch morgen noch eine attraktive Innenstadt haben möchte, der muss als Kunde seine Händler vor Ort auch unterstützen. Schließlich zahlen Einzelhändler und Gastronomen Gewerbesteuer und das ist die wichtigste Einnahmequelle der Kommune. Mit jedem Euro stärkt der Bürger, der lokal einkauft, die Wirtschaftskraft seiner eigenen Kommune! Und er reduziert die Umweltbelastung, denn kurze Wege bedeuten der Verzicht auf lange Anfahrten und Stau. Außerdem prägen Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie die unmittelbare Umgebung und je lebendiger diese Angebote sein können, desto attraktiver ist der Ort. „Heimat shoppen“ bedeutet Einkaufen bei Nachbarn und Freunden. Der Kunde selbst hat es also in der Hand, ob die Innenstädte erblühen oder veröden. „Der Kunde muss verstehen, dass er selbst Einfluss auf die Attraktivität der Innenstädte und somit seiner direkten Umgebung hat“, so Maren Schlichtholz von der Sprockhöveler Wirtschaftsförderung. Dazu soll die neue Plakat-Kampagne motivieren. Ein junges Unternehmen aus Volmarstein hat die Plakate entworfen. „48 unterschiedliche Motive gibt es. Es sind alles Händler in Sprockhövel und es dürfen auch noch mehr werden. Wer möchte, kann sich gerne melden“, wirbt Schlichtholz. Am besten telefonisch unter 02339/917-347. Oder per Mail.

Händler können noch mitmachen

Selbstverständlich gibt es die Fotos auch digital und sie können von dem einzelnen Händler genutzt werden. Michael Cramer, Vorsitzender vom Werbering in Hasslinghausen ist auch dabei. „Dabei sollen die Plakate mit den Fotos der Einzelhändler auch getauscht werden. Bedeutet: Nicht immer soll der eigene Kopf vor dem eigenen Geschäft hängen. Die Idee ist her, hier auch ein Zeichen der Solidarität zu setzen und eben das Plakat mit dem Portrait des Kollegen zu nutzen.“ Stadtmarketing und die beiden Werbegemeinschaften in Sprockhövel unterstützen die Idee und finden die Kampagne gut. Viele Händler haben die Beobachtung gemacht, dass die Kunden noch sehr verhalten konsumieren. „Es ist aber auch branchenabhängig“, weiß Cramer. „Wenn ein Elektrogerät kaputt geht, dann ersetzt man das oder lässt es reparieren. Wenn man in der Mode etwas Neues möchte, es aber keine Veranstaltung gibt und die Maskenpflicht im Einzelhandel als lästig für das Shoppingerlebnis empfunden wird, dass verzichten viele Bürger leider auf den Bummel ins Geschäft.“ Manchmal helfen allerdings auch Gutscheine oder Rabattaktionen. Das findet jedenfalls Silke Mikoleit, die eine Modeboutique betreibt. Sie hat Kunden gezielt mit Gutscheinen versorgt – per Mail. Für sie ist der digitale Markt noch ein böhmisches Dorf. „Ist nicht meins“, gibt sie offen zu. Mag aber auch daran liegen, dass es noch an pfiffigen digitalen Plattformen und Modellen für Sprockhövel fehlt. „Wir arbeiten dran“, sagt die Wirtschaftsförderung und Beigeordneter Volker Hoven, zu dessen Ressort die Wirtschaftsförderung zählt, ergänzt: „Wir müssen die Präsenz des Handels im Netz stärken. Man muss das Geschäft auch schnell finden können, wenn man es digital sucht.“ Schließlich ist es doch so: Hinter jedem Geschäft steckt ein Mensch und ein Schicksal. Auch und ganz besonders jetzt in der Corona-Krise. „Jeder Einkauf vor Ort macht kleine Städte stark. Jeder Einkauf vor Ort sorgt für den Erhalt der Infrastruktur. Einkaufen vor Ort ist ein Erlebnis mit allen Sinnen, Einkaufen vor Ort ist Kommunikation und Bewegung. Einkaufen vor Ort ist einen Bekannten treffen, noch schnell einen Kaffee trinken, einfach das schöne Wetter oder die bunte Blume bewundern. Es mag sich (zu) einfach anhören: Einkaufen vor Ort ist der Kitt einer örtlichen Gemeinschaft“, so Volker Hoven.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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