Städte im EN-Kreis feiern 2020 runden Geburtstag
Sprockhövel will den Fünfzigsten feiern

Zum ersten Mal in noch kleiner Runde kamen Michael Ibing (2.v.l.) und Lutz Heuser (6.v.l.) als Vorsitzende vom Stadtmarketing- und Verkehrsverein Sprockhövel zusammen, um mit Interessierten über die Feiermöglichkeiten 2020 zu sprechen. Foto: Pielorz
  • Zum ersten Mal in noch kleiner Runde kamen Michael Ibing (2.v.l.) und Lutz Heuser (6.v.l.) als Vorsitzende vom Stadtmarketing- und Verkehrsverein Sprockhövel zusammen, um mit Interessierten über die Feiermöglichkeiten 2020 zu sprechen. Foto: Pielorz
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Kennen Sie das „Gesetz zur Neugliederung des Ennepe-Ruhr-Kreises? Es trat am 1. Januar 1970 in Kraft und damit wurden aus 28 Gemeinden neun neue Gebilde – Hattingen, Sprockhövel, Gevelsberg, Breckerfeld, Schwelm, Ennepetal, Wetter, Herdecke und Herbede (das 1975 zu Witten kam). Also feiert Sprockhövel – und die anderen Städte natürlich auch – im Jahr 2020 den fünfzigsten Geburtstag. Wer feiern will, braucht Ideen und muss sich rechtzeitig mit der Planung beschäftigen. Zu einem ersten Ideenaustausch kam man jetzt im Sprockhöveler Rathaus auf Einladung vom Stadtmarketing- und Verkehrsverein zusammen.
Der Geburtstagstermin ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem 1. September 1960. Zu diesem Termin entstand die Gemeinde Sprockhövel aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Nieder- und Obersprockhövel des Amts Blankenstein. Die Stadtrechte verliehen wurden aber im Zuge der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1970 – und damit erhielt die Stadt ihr heutiges Gesicht.
Notwendig geworden war die Neugliederung vor allem durch die Finanzen. „Die Kommunen des Kreises gerieten wegen ihrer geringen Größe gegenüber den stets wachsenden Städten zunehmend ins Hintertreffen. Die Menschen des Kreises nahmen immer mehr die Einrichtungen der umliegenden Großstädte in Anspruch, zum Beispiel bei Schulen, Ärzten, Geschäften und Kultureinrichtungen. Damit stand die Existenz des ganzen Kreises in Frage“, erklärt Sprockhövels Stadtarchivarin Karin Hockamp. Sprockhövel sollte nach dem Willen der Politik dabei die Klammer bilden zwischen Nord- und Südkreis. Die neuen Städte entstanden aus dem Zusammenschluss von Gemeinden und per Gesetz wurde festgelegt, dass alle Großgemeinden die Bezeichnung „Stadt“ zu tragen hatten. Dabei wurden „Bindestrich-Gemeinden“ nicht zugelassen. Es hieß also schon damals für Haßlinghausen „Sprockhövel, Ortsteil Haßlinghausen.“ Die Bundespost hatte massive Schwierigkeiten, die Neugliederung des Kreises umzusetzen. Die postalische Neueinteilung wurde mehr als ein halbes Jahr später vollzogen. Das meldete der „General-Anzeiger“ am 31. Dezember 1969.

Immer noch dörflicher Charakter

Vielen Bürgern passte der Begriff „Stadt“ überhaupt nicht. Sie waren im „Dorf“ groß geworden und irgendwie hat der Begriff ja auch bis heute überdauert. Die Sprockhöveler sagen immer noch „Wir gehen ins Dorf…“
Ob Dorf oder Stadt – 2020 soll gefeiert werden. Aber wie? In der Regel bleiben die Teilnehmer bei einem ersten Treffen eines noch in weiter Zukunft liegenden Termines überschaubar. Das war auch diesmal so, obwohl der Stadtmarketing- und Verkehrsverein über die örtlichen Medien eingeladen hatte. „Wir werden auf jeden Fall für Februar 2019 noch einmal einladen“, so Lutz Heuser, stellvertretender Vorsitzender im Stadtmarketingverein. Dann soll sich die Einladung gezielt an Vereine richten – und die Bürger noch einmal ansprechen. Klar ist, dass auf dem alljährlichen Neujahrsempfang von Stadtmarketing und Stadtsportverband in 2020 der Schwerpunkt auf jeden Fall beim runden Geburtstag liegen soll. Klar ist auch, dass es mehrere Veranstaltungen im Geburtstagsjahr geben soll – nach Möglichkeit keine Parallelveranstaltungen. Vorstellbar, so Heuser und Michael Ibing als Vorsitzender vom Stadtmarketing, sei eine Ausschreibung im Hinblick auf Motto und Plakat. Eine zentrale Feier wird es auch geben. Um den beliebten Begriff „Sporthövel“ mit Leben zu füllen, könnte man sich eine Fahrrad-Sternfahrt mit Hilfe der Sportvereine vorstellen. Kulinarisch schwebt der Duft eines Wettbewerbes der Köche im Raum.
Gemeinsames Singen kommt auch gut an. Gibt es eigentlich ein „Sprockhövel-Lied“? Ja, gibt es, sogar zwei. Der Rapper Mario Bierwirth hat 2016 „Du bist die Stadt“ und „Wenn Kalle in die Tröte bläst“ (Hintergrund ist hier ein Fan der TSG Sprockhövel) kreiert. Ob das jedoch das Richtige ist? Vielleicht muss man ja auch für den Jubilar etwas Neues komponieren??? Vielleicht liest Philipp Kersting das??? Jedenfalls käme ein gemeinsames Lied gut an – war übrigens in der Nachbarstadt Gevelsberg beim Fest zum zehnten Geburtstag der Mittelstraße zu erleben. Da tönte es aus vollen Kehlen „Lasst uns durch die Mittelstraße gehen..“
Lutz Heuser bringt es jedenfalls auf den Punkt: „Fünfzig Jahre Sprockhövel – da feiern nicht 25.000 Einwohner den Geburtstag ihrer Stadt, sondern da laden 25.000 Geburtstagskinder zum Feiern ein.“
Wer es jetzt gar nicht mehr abwarten kann und seine Ideen unbedingt loswerden will, muss natürlich nicht bis zur nächsten Einladung im Februar 2019 warten. Per Mail freuen sich Michael Ibing und Lutz Heuser unter info@svsprockhoevel.de über viele Vorschläge (und Wünsche und Anregungen). (anja)

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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