Erfolgreiche "Abtrünnige" - Team aus dem EN-Kreis tritt bei Highland Games an
Dina Althoetmar aus Ennepetal ist klein und zierlich. Umso mehr überrascht sie, wenn sie meterlange Baumstämme durch die Luft schmeißt oder große Steine in die Höhe stemmt. Sie ist eines der Gründungsmitglieder der Renegades, eine Highland-Games-Mannschaft aus dem südlichen EN-Kreis.
Südkreis. Die Idee entstand in einer Schnapslaune. Es war Silvester 2014, als Stefan Arens und Olli Klein beschlossen, an den Highland Games in Ennepetal teilnehmen zu wollen. Damals hatten sie nicht damit gerechnet, dass ihnen Disziplinen wie Gewichte hochwerfen (Weight for Height), Steine stoßen (Putting the Stone), Fass rollen oder Baumstämme werfen (Tossing the Caber) so viel Spaß machen würden. Aber nach den Games stand fest: "Das wollen wir weitermachen!"
Schnell war bei Stefan und seiner Frau Carmen ein Hauptquartier mit Übungsgelände gefunden, und auch die Mannschaft wuchs schnell. Das Besondere bei den Renegades (auf Deutsch: Die Abtrünnigen): Sie sind ein gemischtes Team, das mit Frauen und Männern an den Start geht. "Das ist eher selten, meistens treten bei den Games reine Frauen- und Männermannschaften an", erzählt Althoetmar. Da kommt es häufiger vor, dass die Renegades mitleidige oder überhebliche Blicke von reinen Männerteams ernten, die sich körperlich überlegen fühlen. "Tatsächlich bringen wir zusammen beim Tauziehen oft 150 Kilo weniger auf die Waage", sagt die 45-Jährige. Umso schöner ist es, wenn das gemischte Team aus dem Südkreis dann ordentlich dagegen hält oder sogar gewinnt. Nach dieser Saison, resümiert Althoetmar, sind diese Blicke deutlich weniger geworden.
Überhaupt können sich die Ergebnisse sehen lassen. An acht Wettkämpfen nahm das Team teil. Bei zwei Games gab es eine Mixwertung, hier belegten die Renegades den ersten und zweiten Platz. "Ansonsten haben wir seit Juli bei allen Games in der Männerwertung den dritten Platz belegt, und das unter 16 bis 18 Teams." Frauen treten bei den meisten Games in der Männerwertung an, dürfen aber spezielle Sportgeräte verwenden. So sind die Steine leichter und die Baumstämme kürzer. Bei einigen Diszplinen, zum Beispiel dem Treckerreifen rollen oder dem Tauziehen, gibt es solche Vorteile hingegen nicht. Umso mehr freuen sich die Sportler, dass die Saison gezeigt hat: "Wir sind 'ne Bank", so Althoetmar.
Besondern schätzen die Renegades, die aus zwölf Mitgliedern bestehen, die familiäre Atmosphäre bei den Games. Da gibt es keine Berührungsängste zwischen den unterschiedlichen Teams, alles läuft auf freundschaftlicher Basis ab. "Das ist in anderen Sportarten definitiv nicht so."
Wenn die Renegades in ihren Kilts auf dem Schwelmer Heimatfest zusammen auflaufen, sind sie ein echter Hingucker. "Und jede Frau will von den Jungs wissen, ob sie etwas unter ihrem Kilt tragen", weiß Dina Althoetmar und gibt Entwarnung: "Na klar tragen wir was drunter. Wir wollen bei Wettkämpfen mit Leistung überzeugen, nicht durch Ablenkung", sagt sie und grinst. Das tut sie bei Wettkämpfen übrigens den ganzen Tag. "Mir machen Highland Games so viel Spaß, dass ich dann mit einem Dauergrinsen im Gesicht herumlaufe!"
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