innovativer Ansatz gegen Dyskalkulie
300 Seiten Hoffnung für Kinder mit Rechenschwäche

Der  Diplompsychologe Wolfgang Jittler hat an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Dyskalkulie den Kampf angesagt. Foto: Christian Rabe
  • Der Diplompsychologe Wolfgang Jittler hat an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule Dyskalkulie den Kampf angesagt. Foto: Christian Rabe
  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Eine Entenmutter hat sechs Kinder. Beim Schwimmen auf dem Teich sind noch alle sechs dabei. Nach dem Verlassen des Teiches sind es nur noch fünf. Die Entenmutter begibt sich besorgt auf die Suche. Und das, obwohl sie keine ausgewiesenen Rechenwege erlernt hat.

Dieses anschauliche Beispiel ist nur eins von vielen, die der Diplompsychologe Wolfgang Jittler in seinem Buch „Dyskalkulie in der Schule erkennen und behandeln – das Sprockhövler Rechenförderprojekt“ anbringt, um seine Gedanken zu untermauern. Jetzt stellte er in der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des Ennepe-Ruhr-Kreises stolz sein 300 Seiten starkes Werk vor.
Der ehemalige Schulpsychologe der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule hatte es sich vor vielen Jahren zum Ziel gesetzt, der Dyskalkulie den Kampf anzusagen. Bei seiner Buchpräsentation erklärt er seinem Publikum nun, dass er bereits früh während seiner Arbeit mit Kindern immer wieder eine Schwäche im Bereich der Mathematik erlebt hatte.

Bis dahin war er davon überzeugt, dass „wer nicht rechnen kann, keinen Bock auf Mathe“ habe. Seither arbeitet er hart daran, dass Dyskalkulie als Entwicklungsstörung anerkannt wird, der Zahlensinn wieder neu und individuell erarbeitet werden müsse, mit entsprechenden Rücksichten und Fördermöglichkeiten an Regelschulen, so wie es vergleichbar auch im Fach Deutsch bei attestierter Lese-Rechtschreib-Schwäche gehandhabt wird. So hat er, unterstützt von der Mathematiklehrerin Cornelia Witzmann, in mühevoller Arbeit ein eigenes Diagnoseverfahren entwickelt, dass im Mathematikunterricht an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule bereits erfolgreich eingesetzt wird. Betroffene Schülerinnen und Schüler können hier nach der Diagnose in Kleingruppen von vier bis sechs Schülerinnen und Schülern gezielt gefördert werden. Und damit ist eins von Jittlers Zielen bereits erreicht: der Dyskalkulie eine Plattform zu geben. Der 75jährige hofft nun darauf, dass seine Methode, die er in seinem neuen Buch darstellt, vielen Fachleuten, Lehrerinnen und Lehrern, aber vielleicht sogar Eltern dabei helfen kann, ihre Kinder zielgerichtet dabei zu unterstützen, mit Dyskalkulie umzugehen.

Autor:

Lokalkompass Hattingen aus Hattingen

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