L70n, Umgang der Behörden mit den Betroffenen
Unwahrheiten von Straßen NRW
Der erste Spatenstich wurde nun am 19.12.2018 in einer geschlossenen Gesellschaft mit den so-genannten Leistungsträgern unserer Verwaltung und Politik einsam, ohne nennenswerten Bevölke-rungsanteil, glorifiziert, an einem aufgeschütteten Sandhaufen durchgeführt. Die Medien haben hierüber mehrfach berichtet und die Bevölkerung hat über das Ereignis vielfach mit Unmut und Un-verständnis reagiert.
Die Eigentümer der zu beanspruchenden Flächen wurden bisher komplett übergangen. Die erste offizielle Information, dass Flächen von Straßen NRW aufgekauft werden sollen, erfolgte ca. April 2018.
Selbst für den ersten Bauabschnitt konnte Straße NRW noch nicht alle Flächen erwerben. Mit eini-gen Eigentümern konnte ein sogenannter Bauerlaubnisvertrag geschlossen werden, der den Bau erlaubt aber die Entschädigung offen last. Einigung sieht anders aus!
Andere wiederum haben auch diesen Bauerlaubnisvertrag nicht akzeptiert. Diese Tatsache wird von Straßen NRW, wie aus den Medien in der vergangenen Woche berichtet, geleugnet. Aus dem Leserbrief eines Betroffenen bekannten Sprockhövelers der einen Tag später veröffentlicht wurde, konnten alle Leser erfahren, dass Straßen NRW die Unwahrheit verbreitet. Die Behauptung von Straßen NRW konnte 100% als unwahr enttarnt werden. Wie sieht es denn mit den vielen Behaup-tungen aus, die zur Rechtfertigung der Straße herangezogen wurden?
Für den zweiten Bauabschnitt ist noch kein Quadratmeter von Straßen NRW weder gesichert noch erworben worden. Die Eigentümer warten seit mehr als 205 Tagen auf eine Antwort zu Ihren Stel-lungnahmen. Diese Tatsache wurde nun auch endlich von Straßen NRW zugestanden.
Aber bereits im September wurde über die Presse verbreitet, dass zwischen Straßen NRW und den Eigentümern Konsens bestünde. Was versteht denn Straßen NRW und die Stadt unter Konsens?
In dem WAZ-Bericht vom 04.01.2019 mit der Absatzüberschrift „Gutachter ermitteln Werte“ wird von Straßen NRW auf noch nicht erstellte Gutachten verwiesen. In meinem Fall wurde das Gutach-ten bereits am 27.04.2018, vor meiner Stellungsname an Straßen NRW, erstellt. Auch wieder eine nicht wahre Erklärung.
Die Eigentümer werden verschaukelt und die Bevölkerung belogen und die Presse druckt diese auch noch ungefiltert. Journalismus muss zu allen Seiten kritisch auftreten und sich nicht als Sprachrohr der Verwaltenden hergeben. Demokratie sieht anders aus!
Wie bereits oben beschrieben wurden die Eigentümer erstmalig im April 2018 über die Planung und den geplanten Bau der Teilungsstraße informiert. Zuvor wurde auch nicht über das Planfeststel-lungsverfahren informiert. Eigentümer die die Tageszeitung nicht abonniert hatten, oder nicht am entsprechenden Veröffentlichung Stichtag in die Zeitung geschaut haben, oder einfach beruflich un-terwegs waren, haben von der Offenlegung und den möglichen Einspruchsmöglichkeiten zur Plan-feststellung nichts mitbekommen. Das ist ein sehr seltsames Demokratie Verständnis von Herrn Ludger Siebert von Straßen NRW.
Eine lange Planung von 40 Jahre bedeutet nicht eine durchdachte und erfolgsorientiertes Ergebnis zu bekommen. Besser ist es den Reset-Knopf zu drücken und mit den neuen Anforderungen eine neue Gesamtplanung für die nächsten 50 bis 100 Jahre zu erstellen. Es geht nicht um den Einzel-nen der sich ein Denkmal erstellen will, es geht um Niedersprockhövel. Es zeigt die Geschichte, Denkmäler werden auch wieder zerstört!
In der im Nachgang zum Spatenstich am 19.12.2018 erfolgten Pressemitteilung von Straßen NRW ist sehr deutlich bereits in ersten Absatz beschrieben, wie mit Fehlplanungen neue Planungen ge-rechtfertigt werden. So wird berichtet, dass durch den Umbau der Hauptstraße, Parkplätze und Ausweichmöglichkeiten genommen wurden, so dass anschließend durch den Lieferverkehr erhebli-che Engpässe für den fließenden Verkehr entstanden sind.
Die „Chronik 40 Jahre Stadt Sprockhövel“ berichtet für Dezember 1991; „Nach monatelanger hefti-ger Diskussion um den Umbau der Hauptstraße beschließt der Rat mehrheitlich dem Umbau zu ei-nem schmaleren „Boulevard“ mit Radweg“.
Oktober 1994 wurde der Umbau der Hauptstraße mit einem großen Fest eingeweiht.
Diese Auffassung als Erklärung für den Neubau der L70n zu nehmen zeigt wieder einmal, dass die Bürger nicht für voll genommen werden.
Es ist ja lobenswert, dass die Lebensräume für die vertriebenen in der Natur neu errichtet werden sollen. Was bedeutet dieses denn? Es wird landwirtschaftliche Fläche vernichtet. Die neuen Le-bensräume sollen auf heute intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen.
Die landwirtschaftlichen Flächen sind nach der Restrukturierung zu Lebensräumen der schützens-werten Arten nicht mehr landwirtschaftlich zu nutzen. Das heißt für den Landwirt als Eigentümer oder Pächter, dass er seinen Viehbestand durch den Wegfall dieser Flächen reduzieren muss. Dadurch verringern sich seine nicht üppigen Einnahmen wieder einmal. Der Landwirt muss für sei-ne Tiere nach dem Gesetz Flächen nachweisen, damit die Versorgung mit Futter und die Entsor-gung der Gülle gesichert ist. In meinem persönlichen Fall müsste der Pächter seinen Milchviehbe-stand um fast 10% reduzieren.
Die schon brach liegenden Flächen sollen gemäß Planfeststellungsbeschluss durch Flug- oder Fräsarbeiten aufbereitet werden. Die Lebewesen, die sich in zig Jahren dort angesammelt haben, werden somit erst einmal vernichtet, um dann neues Leben langwierig neu aufzuziehen, mit sehr hohem Kostenaufwand. Ist das sinnvoll?
Es wird über weitere neue Gewerbeflächen diskutiert. Aber warum müssen die neuen Flächen so angeordnet werden, dass der Ort durchfahren werden muss?
Gewerbeflächen gehören in direkter Umgebung von Autobahnzubringern.
Hier soll nur die Notwendigkeit der Teilungsstraße gerechtfertigt werden.
Die zukünftigen neuen Gewerbegebiete an der Wuppertaler Straße werden nur neue Probleme schaffen. Die Wuppertaler Straße ist jetzt schon ein Nadelöhr. Was erst, wenn weitere und noch mehr Gewerbetransporte hierüber abgewickelt werden müssen?
Ich kann jedem nur empfehlen, sich auf Google Maps den Ausschnitt Niedersprockhövel Bochumer Str. / A43 bis Bereich Bossel anzuschauen und die vorhandenen und geplanten Gewerbeflächen zu kennzeichnen. Ein bunter Flickenteppich entsteht ohne das hierfür eine Notwendigkeit vorhanden ist. Im südlichen Bereich läuft der gesamte Verkehr über die Wuppertaler Straße, für die z.Z. noch kein weiteres Ausbaukonzept vorliegt. Vermutlich wird hier dann durch die Einführung von Halte-verbote die Parkplatznot in dem Bereich noch vergrößert.
Das geplante neue Gewerbegebiet „Auf dem Spähen“ wird zwischen zwei Wohngebiete platziert, in bester Wohnlage von Sprockhövel. Was ist das für ein Unsinn?
Wo bleibt die umsichtige, zukunftsorientierte, langfristige Planung, die nicht in geheimen Kreis erstellt wird? Diese Planung muss erst die Schwachstellen beseitigen und dann wegweisende Planungen und Neubauten realisieren. Bei einem Hausbau wird auch erst das Fundament, dann der Keller, usw. und zum Schluss das Dach gebaut.
Autor:Friedrich Stracke aus Sprockhövel |
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