Rückblick auf 2019: Wirtschaft vor Ort
Sprockhövel: Espresso mit grünem Herz
Volker Hoven, Erster Beigeordneter und Kämmerer in Sprockhövel, zieht gemeinsam mit Bürgermeister Ulli Winkelmann und der neuen Wirtschaftsförderin Maren Schlichtholz eine positive Bilanz des Jahres 2019. Einer der größten Erfolge in 2019 sei das maßgeschneiderte Raumkonzept für die Firma Wicke gewesen, so dass diese ihren Standort in Sprockhövel beibehalten habe. „Sprockhövel wird geprägt durch viele familiengeführte mittelständische Unternehmen. Dieser Familiencharakter, der eine hohe soziale Verantwortung mit sich bringt, dominiert das Stadtbild. Wir sind eine grüne Stadt mit attraktiven Potentialen im Wohnen und Arbeiten.“
Das ist auch der Plan für die Zukunft der Zwiebelturmstadt. „Wir wollen grün bleiben. Aber wir haben auch Bedarf an neuen Gewerbe- und Wohnflächen. Die bisherigen Flächen sind fast ausgereizt und diese beiden Bereiche bilden die Säulen der Gemeindefinanzierung. Wenn sich eine Gemeinde entwickeln soll, dann geht dies über neue Wohngebiete, also die Vergrößerung der Einwohnerzahl, und über die Entwicklung der Gewerbestruktur. Sprockhövel ist eine große und grüne Flächengemeinde.“ Dass sich Sprockhövel hervorragend als Wirtschaftsstandort für Unternehmen beispielsweise aus der Umwelttechnik eignet, zeigt sich beim einzigen VDA-zertifizierten Adblue© Produzenten in Nordrhein-Westfalen, der sich in der Zwiebelturmstadt angesiedelt hat. Die Tradiax Blue GmbH stellt in ihren hochmodernen Produktionshallen unter strengsten Qualitätsprüfungen nach DIN ISO 22241 die Harnstofflösung AdBlue© her. Durch das Beimischen von AdBlue© können die von Dieselmotoren ausgestoßenen Stickoxide um bis zu 90 Prozent reduziert werden. Bei der Entscheidung für Sprockhövel als Wirtschaftsstandort waren für Nicolas Blankenagel vor allem die gute Lage und die Entwicklungsmöglichkeiten ausschlaggebend: „Insbesondere die tolle Lage in der Mitte Deutschlands, die zur Verfügung stehenden Freiflächen und die Nähe zur Autobahn haben mich überzeugt, mein Unternehmen in Sprockhövel zu gründen“ so der Geschäftsführer.
Einen großen Schwerpunkt legten Verwaltung und Wirtschaftsförderung in 2019 auf den Einzelhandel und seine Perspektiven. „Wir haben viele Besuche im Handel gemacht. Das Integrierte Handlungskonzept für Hasslinghausen und der Start der Umgehungsstraße in Niedersprockhövel mit der sich anschließenden Umgestaltung der Hauptstraße werden die Siedlungsstandorte attraktiver machen. Wer in der Heimat shoppen geht, trägt zum Wohle und zur positiven Entwicklung der ganzen Stadt bei“, sind sich die drei Experten einig. „Hier werden wir auch optische Anreize setzen. Blumenampeln an den Laternen, ökologisch gestaltete Kreisverkehre und Verkehrsinseln werten die Optik der urbanen Zonen auf“, sagt Volker Hoven. Er verweist auf Ideen aus der Bürgerschaft zu der Gestaltung von Mittel- und Hauptstraße und fügt an: „Der Weihnachtsbaum auf dem neuen Kreisverkehr in Niedersprockhövel war auch ein Schritt in diese Richtung. Eine weitere Anregung ist ein Willkommensschild – auch das finde ich gut. Die pflegerischen Arbeiten werden von den Mitarbeitern unseres Bauhofes übernommen. Das ist eine Arbeit, die von der Bevölkerung auch wertgeschätzt und dementsprechend wahrgenommen wird.“ Auch die neue Wirtschaftsförderung findet die Maßnahme gut und meint: „Je schöner eine Stadt ist, desto mehr Anreize bietet sie dadurch auch ihren Bürgern, vor Ort einzukaufen.“
Im Sinne der Nachhaltigkeit sollen auch im Stadtgebiet achtzig neue Bäume gepflanzt werden. Hierdurch will die Stadt einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten und den trockenheitsbedingten Verlust von Bäumen an anderer oder auch gleicher Stelle zum Teil ausgleichen. „Die einzelnen Standorte sind derzeit noch nicht festgelegt, so dass auch über die zu pflanzenden Baumarten noch keine nähere Information möglich ist. Da an unterschiedlichen Standorten ebenso unterschiedliche Boden- und Kleinklimaverhältnisse herrschen können und jede Baumart spezifische Ansprüche an Ihren Standort hat, ist jeweils im Einzelfall zu entscheiden, welche Arten wo gepflanzt werden können. Da derzeit für die Pflanzung der Bäume im städtischen Haushalt keine Mittel vorgesehen sind, ist angedacht einen Teil der Bäume durch Spenden zu generieren und einen weiteren Anteil über eine Förderung im Rahmen des Vital-Projektes zu finanzieren“, erklärt Bürgermeister Ulli Winkelmann. Ein Förderantrag muss dazu noch gestellt werden.
Jubiläumsjahr für Sprockhövel
Das Jubiläumsjahr „50 Jahre Stadt Sprockhövel“ wird ebenfalls als Chance gesehen, die Attraktivität der Stadt weiter zu steigern. „Die Beteiligung aus der Bürgerschaft ist gut. Motto und Logo kommen aus der Bevölkerung. Vereine gestalten das Programm. Der Jubiläumsgin ist eine Idee aus der Bürgerschaft und wurde von der Brennerei Habbel umgesetzt. Ein Bier wird es geben und vieles mehr. Wir sind da sehr zufrieden.“ Stärker bespielt werden soll der Tagestourismus. „Wir liegen im Süden des Ruhrgebietes und haben eine wunderbare Natur. Wir haben viele Wandermöglichkeiten, haben das Forschungs- und Besucherbergwerk Stock und Scherenberger Erbstollen. Wir haben den Park am Malakow-Turm gesäubert und Bänke aufgestellt, wir haben die Heimatstube und die Bergbauwanderwege. Wir wollen eine Skateranlage errichten, um den jungen Leuten eine attraktive Freizeitmöglichkeit zu bieten. Wir haben den Dampfbahnclub und wir werden im Freibad hoffentlich bald eine Breitwellenrutsche bekommen. Hier ist doch einiges im Fluss“, so Volker Hoven.
Die Identität der einzelnen Stadtteile wollen die Experten übrigens unbedingt erhalten. In der Vielfalt gemeinsam unterwegs sein – das ist die Devise der Zukunft. Und sie glauben fest daran: „Es gibt viele Menschen, die in Sprockhövel wohnen möchten. Aber es ist manchmal schon schwierig, in einem unserer tollen Restaurants einen Tisch zu bekommen.“ Ein Sprockhöveler Unternehmer hat es im Werbefilm auf den Punkt gebracht: Sprockhövel ist der Espresso im Süden des Ruhrgebietes.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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