Organspende, mehr Transparenz?
Das Thema, was Deutschland begleitet, ist Organspende in Deutschland.
Muss man als kranker Mensch, der auf ein Organ wartet, hinsichtlich der Diskussionen ein schlechtes Gewissen haben?
Betrachtet man diese unsäglichen Diskussionen in der Presse über die Vorfälle in Göttingen und Regensburg, muss man hoffen, dass man diesen Kollegen, so die Vorwürfe sich als wahr erweisen, ihre Zulassung verlieren. Doch wenn man unter-stellt, dass die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland rückläufig ist, muss man die Frage erlauben, wie hoch die Bereitschaft vor diesem Zwischenfall war.
Ich wurde am 22. Juli 2009 doppeltransplantiert - Niere und Bauchspeicheldrüse - und erfreue mich jetzt bester Gesundheit. Ich führe zusammen mit meinen Medikamenten eine " gesundes " Leben, bin weiter gerne berufstätig, geniese das Zusammenleben mit meiner Frau, meinen Kindern und Enkelkindern.
Ich sage Danke, Danke dem Spender und den Angehörigen, die durch diese Organspende mir mein neues Leben ermöglichten.
Kommen wir zu den unsäglichen Diskussionen über die Organspende in Deutschland, die unsäglichen Diskussionen in der Presse, die hinter jeden geschriebenen Satz zahlreiche Fragezeichen setzen.
Es wird über das Leben von Menschen diskutiert, die ohne transplantierte Organe eins vor ihren Augen haben, den Tod.
Ich habe während meiner Zeit an der Dialyse Mitpatienten auf Grund der langen Wartezeit sterben sehen. Andere erhielten nach einer Wartezeit von gut sieben Jahren eine Organtransplantation ( Niere ).Während dieser Zeit hatte man 3 x wöchentlich Dialyse egal, ob es Feiertage wie Weihnachten, Ostern oder andere waren, egal ob man Urlaub machte oder noch berufstätig war.
Ich habe während dieser Zeit neben der Führung und Mitarbeit in meinem Unternehmen 3 x wöchentlich mich fünf Stunden lang dialysieren lassen müssen, mit Vorbereitung und Nachbereitung einen Zeitrahmen von gut sieben Stunden.
Hinsichtlich der langen Wartezeit auf ein Organ wurde man auch sarkastisch, hörte man während der Nachrichten z.B. einen Busunfall, dass bedauerlicherweise zahlreiche Menschen getötet wurden, sagte in der Regel immer einer der Mitpatienten ,...zahlreiche Nieren. Wenn man über einen langen Zeitraum von Geräten abhängig ist, dann wohl verständlich.
Bei meinem Urlaub in Österreich wurde ich auc 3 x wöchentlich dialysiert. Die Österreicher taten dort kund, dass sie über das Deutsche System Organspende nur mit dem Kopf schütteln könnten.
Jeder Mensch in Österreich ist potentieller Organspender, wer aus persönlichen Gründen nicht will oder kann, der tut es kund und widerspricht. Warum geht das in Deutschland nicht genauso?
Wir sprechen hier von 61% Organspender? Sind es Spender, sind sie bereit, haben sie einen Ausweis?????? Teilen sie den Krankenkassen ihre Bereitschaft mit?
Die Entscheidung der Transplantations-Zentren, Organe nach dem beschleunigten Verfahren zu vertreilen ist neben EuroTransplant richtig. Diese Zentren wissen über den aktuellen / dramatisch veränderten Gesundheitszustand des Patienten durch regelmäßige Kontrollen und Kontakt Bescheid und können so sehr schnell reagieren.
Haben wir genügend Spender, kommen diese Geschichten wie anfänglich erwähnt nicht vor.
Wichtig ist, dass die Presse die Berichte nicht immer mit ???? versehen, sondern klar Stellung beziehen.
Wichtig ist, dass wir gegenüber den Politiker auch klar Stellung beziehen, was wir wollen.
Ich hoffe, das die Damen und Herren Politiker nie selbst in die Lage kommen, ein fremdes Organ zu benötigen.
Sehr viele Patienten benötigen dringend Organe, wir benötigen jetzt ein vernünftiges Verfahren und keine weiteren unsäglichen Diskussionen, die alle Seiten nur verunsichern.
Dr. Wolfgang Brahm
Autor:Dr. Wolfgang Brahm aus Sprockhövel |
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