Update2 - Wintereinbruch in Sprockhövel
Klage über zu spätes Räumen - Stadtverwaltung erklärt Verfahren
Der Winter fand wahrscheinlich an diesem Sonntag statt. Seit dem frühen Morgen gab es im Stadtgebiet von Sprockhövel erhebliche Schneemassen. Obwohl der Wetterdienst und alle Unwetterwarnservices die Schneemengen angekündigt hatten, gab es Klagen über zu spätes Räumen der Straßen.
Der Bauhof der Stadt Sprockhövel ist für ca. 130 km Gemeindestraßen verkehrssicherungspflichtig. Die Kommunen haben grundsätzlich nach den Vorgaben der Verkehrssicherungspflicht, soweit die öffentliche Sicherheit und Ordnung dies erfordern, öffentliche Straßen innerhalb geschlossener Ortslage einschließlich der Ortsdurchfahrten von Kreis-, Landes- und Bundesstraßen im Rahmen des Zumutbaren im Winter zu räumen und zu streuen. Dieses gilt ebenfalls für Gehwegflächen (soweit nicht übertragen), öffentliche Nebenflächen und Überwege.
Das Stadtgebiet ist in 4 Streubezirke und diese sind in 4 Streustufen eingeteilt. Die Streustufen entsprechen in ihrer Rang- und Reihenfolge der Verkehrswichtigkeit der entsprechenden Straße, wobei alle verkehrswichtigen Straßen der Streustufe 1 zugeordnet sind.
Räumdienst seit sechs Uhr im Einsatz
"Der städtische Räumdienst ist seit sechs Uhr am Morgen im Einsatz", sagte Erster Beigeordneter Volker Hoven auf Nachfrage am Sonntagvormittag. Da man für das Schneeräumen die Straßen nach Prioritäten eingeteilt hat, verwundert es allerdings, dass auch um 8 Uhr die Zufahrtstraßen zum neuen Feuerwehrhaus an der Hiddinghauser Straße weder geräumt noch gestreut waren.
Auf der Internetseite der Stadt heißt es : Zur Durchführung des Winterdienstes, insbesondere zu Zeiten außerhalb der regulären Arbeitszeit, wurde ein Bereitschaftsplan erstellt. Dieser gilt von Anfang November des laufenden Jahres bis Mitte März des folgenden Jahres, wobei die jeweils ersten und letzten 2 Wochen auf Anordnung erfolgen. Für die übrigen Wochen gilt dann „feste“ Bereitschaft und zwar in der Zeit von 04:00 – 21:00 Uhr. Der Beginn 04:00 Uhr wurde gewählt, da dann sichergestellt ist, dass alle verkehrswichtigen Straßen bei Einsätzen des täglichen Berufsverkehrs bearbeitet sind.
Zufahrtstraßen zum Feuerwehrhaus zu spät geräumt - 12 Einsätze schon bis mittags
Einige der bis zum Mittag schon zu 12 verschiedenen Einsätzen eilenden ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer hatten Schwierigkeiten, früh morgens über die weder geräumte noch gestreute Hiddinghauser Straße ihr Feuerwehrhaus zu erreichen. Nicht auszudenken, wenn es größere Einsätze mit Gefahr für Leib und Leben der Sprockhöveler gegeben hätte.
Viele Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr verfügen aber über Schneeketten, die ein Fahren auch bei schneebedeckter Fahrbahn ermöglicht.
Es bleibt zu wünschen, dass zumindest die "wichtigsten Straßen" auch am Wochenende morgens rechtzeitig geräumt und gestreut sind, damit auch die zahlreichen Kräfte der Pflegedienste mit ihren Fahrzeugen weitgehend ungestört ihre Patienten zuhause erreichen können. Das gleiche gilt für alle, die auch am Wochenende arbeiten müssen (Conti-Schicht, Schichtdienste), für die Beschäftigten von z.B. Krankenhäusern, Pflegeheimen, Tankstellen, Bäckereien. Auch sollten unsere ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer mit ihren Fahrzeugen kein eigenes Risiko eingehen müssen, wenn sie über nicht geräumte und ungestreute städtische Straßen zu ihrem Feuerwehrhaus zu Einsätzen eilen müssen.
Ulrich Höhmann von der Stadt Sprockhövel reagierte gegenüber dem STADTSPIEGEL am Montag auf die Berichterstattung.
Nur Bereitschaftsdienst am Wochenende
"Die Verantwortlichen haben vor Jahren aus Kostengründen beschlossen, dass wir am Wochenende nur mit einer reduzierten Mitarbeiteranzahl einen Bereitschaftsdienst für den Winterdienst unterhalten", sagte Ulrich Höhmann im Telefongespräch.
Wir haben daher auch am Sonntag trotz angekündigter Schneemassen mit dem Räumen der Straßen um 7.30 Uhr begonnen, da wir nur eine „Mitarbeiterschicht“ zur Verfügung haben und natürlich auch die Lenk- und Ruhezeiten unserer Mitarbeiter einhalten müssen.
"Der Entschluss war dann, sowohl die Hauptverkehrsstraßen wie auch die Außenbezirke zu räumen", sagt Höhmann. Vier Fahrer wurden eingesetzt, einer für etwaige Reparaturen in der Werkstatt, der Rest als Fußkolonne mit Kleinfahrzeugen und Schaufeln auf den Gehsteigen.
"Nach zehn Stunden muss ich die Kollegen nach Hause schicken. Und da wir mehr als zehn Stunden für das Räumen im ganzen Stadtgebiet benötigen, wären wir Gefahr gelaufen, dass am Ende hinter uns ein Großteil der Straßen wieder zugeschneit gewesen wäre." Also begann die Schicht um 7.30 Uhr, "der Schneefall endete wenige Stunden später und wir konnten bis 18.15 Uhr auch das letzte Gehöft noch freischaufeln", so Höhmann.
Winterdienst gilt auch für Anlieger
Obwohl die Straßenreinigungssatzung der Stadt Sprockhövel die Anlieger verpflichtet, ihren Räumpflichten beim Winterdienst nachzukommen, waren viele Bürgersteigbereiche auf der Hauptstraße in Niedersprockhövel auch am späten Vormittag weder geräumt noch gestreut.
Autor:Hans-Georg Höffken aus Hattingen |
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