Sacro-Pop: „Gesungen wie Engel!“

Padre Antonio in der Bildmitte auf seinem motorisierten Rollstuhl zwischen Mitgliedern des Sprockhöveler Chores „Sacro-Pop“ auf Teneriffa. Fotos (2): privat
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  • Padre Antonio in der Bildmitte auf seinem motorisierten Rollstuhl zwischen Mitgliedern des Sprockhöveler Chores „Sacro-Pop“ auf Teneriffa. Fotos (2): privat
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Eigentlich wollte der Chor „Sacro Pop“ auf Teneriffa wandern. Doch daraus wurde viel mehr, wie Chormitglied Karl Dimmers, der auch die Tour ausgearbeitet hatte, hier im STADTSPIEGEL berichtet.

Gleich nach der Ankunft auf der Kanarischen Insel erfuhren die elf Chormitglieder, die sich auf die Reise gemacht hatten, dass sie singen sollten. Das wussten sie zwar schon, nämlich im mit 1.500 Bewohnern größten Altenheim der Insel.
Karl Dimmers, der auch im Hattinger/Sprockhöveler Raum als „Clown Charly“ bekannt ist, tritt dort nämlich selbst regelmäßig als Spaßmacher auf. Er hatte den Auftritt abgesprochen mit seinem langjährigen Freund Padre Antonio, der das Seniorenheim nur aus Spendengeldern errichtet hatte und jetzt auch verwaltet.
Verabredet waren höchstens drei Lieder, die der Sprockhöveler Chor dort singen sollte. Doch plötzlich kam die Frage, ob die Sänger nicht die gesamte Sonntagsmesse gestalten könnten, die dann auch noch durchs Fernsehen auf alle Kanarischen Inseln übertragen werden sollte.
Nach dem ersten Schreck verbunden mit der gerade richtigen Portion an Lampenfieber/Vorfreude ging es an die Proben. Zum Glück gehörte der Gruppe Pianist Arndt Pleiger an, der Walter Berens beim Einstudieren der Spanischen Lieder begleitete und in der Messe selbst auch noch als Solist brillierte, wie Karl Dimmers meint: „Letztlich verlief die Messe mit Arndt Pleiger an der Orgel so gut, dass niemand die Kirche verließ, bevor eine Zugabe erklungen und der stürmische Applaus verrauscht war.“ Am Ende kam eine Spanierin, selbst Sängerin, auf die „Sacro-Pop“-Sänger zu und meinte: „Ihr habt gesungen wie die Engel!“
Nach der Messe ging es zum 74. Geburtstag von Padre Antonio. Ihm brachten die Sprockhöveler ein Geburtstagsständchen mit zwei spanischen Weisen, die den Kirchenmann zu Tränen rührten.
Karl Dimmers: „Alle waren aber auch vom Padre wahnsinnig beeindruckt, der angeblich in Spanien so bekannt ist wie die Königsfamilie. Für die Heimbewohner ist er fast ein Heiliger. Er versteht es immer irgendwie mit Geld- und Sachspenden sein Riesenprojekt am Leben zu erhalten. Einmal im Jahr kommen der spanische König oder sein Sohn persönlich vorbei und übergeben dem Padre einen größeren Betrag. Auch die bekanntesten spanischen Künstler geben jedes Jahr ein Weihnachtskonzert für die Einrichtung. Es gibt viele solcher Benefizprojekte. Auch ‚Himmelsaktien‘ mit Petrus als Gesellschafter verkauft Padre Antonio.“
Geld kann er immer für seine Bedürftigen gebrauchen. Zurzeit baut er gerade ein siebenstöckiges Gebäude, in dem einmal 500 Alzheimerkranke untergebracht werden sollen. Er selbst besitzt nichts, nicht einmal ein Portemonnaie, wie die Sacro-Pop-Sänger feststellen konnten, als sie ebenfalls eine Spende überreichten. Warum auch: Der muntere Padre, der laut Karl Dimmers immer ein verschmitztes Lächeln im Gesicht trägt und die Gläubigen bei seinen vielen, vielen Messen, die dreimal wöchentlich im Fernsehen übertragen werden, mit eigenen lustigen Begebenheiten oft laut lachen lässt, muss weder an Tankstellen noch in Cafés bezahlen.
„Einmal stand er sogar plötzlich in seinem schwarzen Priestergewand mit roter Perücke und Clownsnase mit mir auf der Bühne“, lacht Karl Dimmers, „und spielte zur großen Freude aller Zuschauer gekonnt mit mir zusammen die Vorstellung durch.“
Nach den beeidruckenden Erlebnissen mit ihm bekam der Sprockhöveler Chor aber auch den Alltag des Altenheims in Form einer Bitte mit: „Wir brauchen unbedingt Zucker, Salz, Mehl, Reis, Früchte, Gemüse und Menschen, die helfen, unsere Heimbewohner zu füttern.“

Padre Antonio in der Bildmitte auf seinem motorisierten Rollstuhl zwischen Mitgliedern des Sprockhöveler Chores „Sacro-Pop“ auf Teneriffa. Fotos (2): privat
Bevor die überraschende Übertragung ihrer Messe im Fernsehen stattfand, mussten die Sänger aus Sprockhövel noch eine Reihe von spanischen Liedern einstudieren. Dank Pianist Arndt Pleiger klappte das allerdings hervorragend.
Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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