Sprockhövel: Musikalisches Stadtfest startet

Musik liegt in der Luft

Die Idee hatte Bariton Jens Hamann schon vor mehr als zwei Jahren. Der Wahlsprockhöveler, der hier mit seiner Frau und den beiden Kindern lebt, ist eigentlich in der ganzen Welt unterwegs. Zumindest dann, wenn er nicht durch eine Pandemie ausgebremst wird. Die war auch dafür verantwortlich, dass seine ursprüngliche Idee von einem niederbergisch-märkischen Vokalmusikfest eine längere Zeit für die Realisierung brauchte. Verändert hat sich in der Zwischenzeit auch die örtliche Ausrichtung des geplanten Festivals. Ging es ursprünglich um eine Region als Veranstaltungsort, ist es nun das Gebiet der Stadt Sprockhövel. Das wiederum hängt vor allem mit der Initiative der Stadt selbst und dem Lionshilfswerk zusammen, die Hauptsponsor der Idee geworden sind. Das Sommerwochenende vom 19. bis 21. August soll jetzt ein musikalisches Stadtfest für den ganzen Ort werden. Die zentrale Bühne steht dabei auf dem Freibadgelände. Dort gibt es Samstag und Sonntag Musik fast nonstop. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen auf dieser Bühne ist frei.

Mittlerweile sitzen ziemlich viele Akteure im gemeinsamen Musikboot. 13 verschiedene Spielstätten wird es geben. Dazu eine breite musikalische Mischung. „Jazz, Klassik, Pop, Gospel, Lied, Operette, Vocal Bands, Alte Musik, Shanty, Rock‘n Roll – von Weltstars bis hin zu heimischen Chören ist alles dabei. Am Samstagnachmittag wird es außerdem ein Familienprogramm mit Kinderkonzerten geben. Am Sonntag werden einige von ihnen dort einen der ersten Auftritte nach der Pandemie haben“, sagt Ideengeber Jens Hamann. Damit das alles möglich wird, leistet das Lionshilfswerk eine kräftige finanzielle Unterstützung. Seit fünfzig Jahren gibt es die Lions Herbede-Sprockhövel und das Lionshilfswerk. Hier laufen die Anträge der Vereine und Institutionen zusammen, die sich für eine Projektförderung bewerben. „Zwischen 10.000 und 15.000 Euro pro Jahr werden von uns für Projekte bewilligt“, sagt Timo Bartz, Zweitvorsitzender vom Lionshilfswerk Herbede-Sprockhövel. In diesem Jahr soll es zum goldenen Geburtstag allerdings etwas ganz Besonderes sein. „Einen Erstkontakt hat es über die Stadt Sprockhövel gegeben. Da haben wir Jens Hamann kennengelernt und er hat uns die Idee eines verbindenden musikalischen Bürgerfestes in der ganzen Stadt vorgestellt“, erzählt Vorsitzender Kai Kopperschläger. „Die Idee, nach der Corona-Pandemie und der Absage so vieler kultureller Veranstaltungen jetzt ein Festival für alle Bürger auf die Beine zu stellen, hat uns sehr gefallen. Kinder können endlich wieder singen, Chöre dürfen wieder auftreten, Zuhörer erleben an teilweise außergewöhnlichen Orten und oft kostenfrei ganz verschiedene musikalische Stile. Lokale Initiativen wie die Flüchtlingshilfe, der Dampfbahnclub, Reiterhöfe, eine Whiskydestillerie, die Mathilde-Anneke-Schule, Kindergärten und viele mehr kommen vom 19. bis 21. August in Sprockhövel zusammen, um zu musizieren, zu feiern, zu tanzen und die Kultur zu feiern“, beschreibt Kopperschläger die Zielsetzung des Festivals.

13 verschiedene Standorte

Das Lionshilfswerk fand die Idee so gut, dass man 25.000 Euro locker machte. Mit Unterstützung der Stadt Sprockhövel wurde dieser Eigenbetrag vom Veranstaltungsverein FREMUS (Freunde des Niederbergisch-märkischen Vokalmusikfest) für das Landesprogramm VITAL eingebracht und durch die Landesförderung verdreifacht. So stehen 75.000 Euro zur Verfügung. Das Lionshilfswerk nutzt das August-Wochenende auch für die eigene Feier. „Das ist eine gute Gelegenheit. Wir unterstützen das bürgerschaftliche Engagement in der Region, setzen Impulse für kulturelle Bildungsangebote bei Kindern und Jugendlichen, stärken das kulturelle Leben durch ein niederschwelliges Angebot und schaffen eine Identität der ganzen Stadt durch die Mitwirkung von Vereinen aus und in allen Stadtteilen. Man kann mitmachen und zuhören, Geflüchtete erleben die Kultur ihrer neuen Heimat und lokale Händler können sich ebenfalls mit Ideen einbringen - das ist genau das, was wir mit unserer Idee unterstützen wollen: Lions helfen in freundschaftlicher Verbundenheit“, so Batz.
Bürgermeisterin Sabine Noll sieht in dem Vokalmusikfest bürgerschaftliches Engagement und ein stadtteilübergreifendes Zusammenkommen an verschiedenen Orten. „Musik verbindet immer. Das wird sich bei diesem Festival zeigen. Ich freue mich sehr, dass es uns allen gelungen ist, diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Für die zentrale Bühne ist das Freibad ein passender Standort. Wir wollen hier nicht nur Sport, sondern auch einen Ort der Kultur etablieren.“ Eine Woche später findet im Freibad das Kulturfestival vom Freibadförderverein statt.
Mögliche Neuauflage vom Vokalmusikfest in 2023 nicht ausgeschlossen. Weitere Infos und ab Ende Juni auch das genaue Programm gibt es unter www.vokalmusikfest.de
Nur drei Wochen später soll in Niedersprockhövel das beliebte Stadtfest nach zwei Jahren Coronapause wieder an den Start gehen. Zumindest einen Teil der Sprockhöveler Chöre werden auch hier zu sehen und zu hören sein. Wenn alles klappt und das Stadtfest seitens der Stadt genehmigt wird.