Sommergespräch mit Heike Rienermann
„Ich bin ein absolutes Sommerkind. Ich mag die Sonne auf der Haut und ich genieße es, im Freibad in Sprockhövel zu schwimmen. Im Winter kann ich mich zu einem Hallenbad-Besuch gar nicht aufraffen, aber im Sommer draußen meine Bahnen ziehen – das ist einfach herrlich“, sagt Pfarrerin Heike Rienermann (52), die das nasse Vergnügen meistens in der Mittagszeit nutzt.
Sommer, das ist für sie aber auch der blühende Garten. „Früher hatten wir noch mehr Gemüse. Jetzt gibt es nur noch grünen Spargel aus dem eigenen Garten, dafür aber viel Blühendes“, sagt sie. Gern am Grill steht sie nicht: „Ich esse nicht so viel Fleisch.“ Außerdem schmälern Exemplare aus dem fliegenden Tierreich manchmal den Genuss von Essen open Air. „Ich finde es toll, auch draußen zu essen, aber bei den Wespen, na ja, da hört der Spaß irgendwie auf.“
Wenn die Pfarrerin Zeit findet, dann darf es im Sommer ein schönes Buch sein. Heike Rienermann geht dabei gerne ohne Krimi ins Bett – sie bevorzugt am gemütlichen Lieblings-Sitzplatz im Garten Romane, in denen auch die Liebe vorkommen darf. „Ich komme aber in der Freizeit nicht immer zum Lesen, berufsbedingt lese ich ja sowieso viel. Ich bin oft unterwegs, da genieße ich dann die Ruhe im Garten.“ Und natürlich gehört das Freibad zu den Lieblingsorten im Sommer.
Wasser spielt überhaupt eine Rolle im Leben von Heike Rienermann. „Ich schaue gerne auf das Meer. Dabei kann ich wunderbar entspannen. Im Urlaub sind wir oft in Dänemark. Ich muss dann in diesen Tagen keine neuen Menschen kennenlernen, sondern genieße einfach die Zweisamkeit.“
Es gibt aber noch etwas, wobei Heike Rienermann gut entspannen kann: Stricken. „Ich glaube, ich kann das auch ganz gut. Ich stricke gerne Pullover oder Strickjacken, auch mal Socken. Aber ich kaufe einfach Wolle, die mir gefällt und fange an. Es entwickelt sich dann auch von selbst etwas und es kommt immer Tragbares dabei heraus. Sogar mein 19jähriger Sohn mag meine gestrickten Norwegerpullis und hat sich auch schon selbst einen gewünscht.“
Ein ganz besonderer Sommer
In ihre Jugendarbeit fließt das Stricken eher nicht mit ein. „Ja, einmal haben wir so eine Gruppe gehabt unter dem Titel ,Stricken und Quatschen‘, aber sonst ist das kein Thema. Im Sommer finden keine regelmäßigen Jugendgruppen statt. Erst mit und nach den Herbstferien beginnen die Katchumenen- und Konfirmandenkurse. Und da haben wir natürlich viele kreative Angebote und bei den Konfis spielt das Wasser wieder eine Rolle – beispielsweise auf der Segelfreizeit.“
Gibt es Erinnerungen an einen besonderen Sommer? „Ja, eigentlich sind es zwei, die mir wirklich im Gedächtnis geblieben sind. Zum einen der Sommer nach dem Abitur 1983. Da habe ich eigentlich gar nichts Besonderes gemacht, ich war Zelten mit meinem damaligen Freund und jetzigen Mann. Aber dieses Gefühl, etwas geschafft zu haben und damit fertig zu sein und jetzt die Freiheit genießen zu können – das war einfach toll. Und dann der Sommer 1989. Es gab zu der Zeit Kontakt zu einer Partnergemeinde in Zeuthen im heutigen Brandenburg, also damals DDR. Wir waren mit Jugendlichen Zelten am Balaton-See in Ungarn. Der Zeitgeist von Veränderung lag schon deutlich spürbar in der Luft. Man konnte schon über die ,grüne Grenze‘ in Ungarn kommen und die Jugendlichen haben diskutiert, ob sie gehen oder wieder in die DDR zurückkehren sollen. Schließlich sind alle wieder zurückgegangen und wir haben ein Nachtreffen zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart. Natürlich in Zeuthen, ging ja nicht anders. Und dann kam die Maueröffnung. Das war unbeschreiblich und ich bin heute echt dankbar, dass ich so unmittelbar dabei war und Geschichte hautnah erleben durfte. Das war schon ein ganz besonderer Sommer, den ich sicherlich nicht vergessen werde.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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