Eine Art Abrechnung mit diesem Schuljahr - als Nachhilfelehrer

Nie Lehrer gewesen, es schon als Jugendlicher als schweren Beruf angesehen, bin ich seit Jahren mit Freude und großem Vergnügen erfolgreich in der Nachhilfe (Mathe) tätig. Mit jedem zu Ende gehenden Jahr steht für mich die Frage, ob ich wirklich geschafft habe, den Schülern etwas zu geben, was ihnen weiter geholfen hat und hilft?

Da ist es schon erfreulich, wenn eine schlechte Note nicht noch schlechter wurde, wenn aus einer miesen schlechten Note eine gute schlechte Note wurde, wenn zu spüren ist, dass Rechenregeln oder Lösungsmethoden langsam zum Wissen der Schüler wurden.

Ein Mädel begann das Jahr mit 4, arbeitete sich dann auf eine zwar wackelige aber doch 3 hoch, versagte aber am Ende und steht durch zwei topfschlechte Noten doch wieder auf 4.
Ihm konnte ich nur sagen, dass doch ihre Leistungsverbesserung zeigt, dass sie eine 3 schaffen kann – sie sich also von dem „blöden“ Ende nicht irre machen lassen solle. Ihr Lächeln zeigte mir, dass sie das auch so sah.

Ein Junge fing vor zwei Jahren mit einer satten 4 an und verabschiedete sich nun mit einer sehr stabilen 2.
Am meisten freue ich mich immer darüber, wenn ich bei der Lösung gestellter Aufgaben zusehe und feststellen kann, dass es richtig flott und sicher läuft, weil das Gezeigte gelernt wurde und nun „eben ganz einfach“ umgesetzt wird - wenn Mathe beginnt "Spass zu machen".

Was Lernerfolgen am meisten im Wege steht, sind die fehlenden Grundkenntnisse im Rechnen!
Dadurch kommen die Schüler im Unterricht nicht richtig mit. Haben sie dann ein Ergebnis, wurden schon wesentliche weitere Worte des Lehrers verpasst und das Verständnis für das Geschilderte blieb auf der Strecke.

Fragt man die Schüler, welches Thema wir gemeinsam üben sollten, komm zu „weiß nicht“ solche Erklärung:
-) wir hatten die Woche kein Mathe,
-) wir haben gerade ein neues Thema angefangen,
-) wir haben/hatten gerade Projektwoche (also nix mit Unterricht),
-) wir haben gerade einen Ersatzlehrer, bei dem verstehe ich sowieso nichts,
-) unser Lehrer ist schon mehrere Wochen krank,
-) wir haben schon lange kein Mathe mehr gehabt.
Abgesehen davon, dass massenweiser Stundenausfall grundsätzlich nicht hinzunehmen ist, zeigt es, dass die Schüler von der Hand in den Mund (von einem Thema zum anderen) leben und sich auch nicht bewusst sind, was wir gemeinsam vertiefen könnten, um Wissenslücken zu schließen oder wenigstens zu verkleinern. Mathe ist für sie ein Fach aber nicht innerlicher Bestandteil ihres Wissens für die Zukunft.
Hinzu kommt: Das meiste, was Schüler mit dem Rechner tun, fehlt ihnen im Kopf!

Nun beginnen (in Thüringen) am Wochenende die Ferien. Es folgen Wochen, in denen die Nachhilfe für die Schüler auch da ist und sie ihr Wissen erweitern oder festigen können.
Bewundernswürdig erscheint mir in diesem Zusammenhang, mit welchem Engagement die meisten Schüler dieses Angebot wahrnehmen. Hut ab!

Insgesamt kann ich für meinen Teil auch zum Ende dieses Schuljahres feststellen, zahlreiche positive Entwicklungen gehabt zu haben gegenüber wenigen Stagnationen. Und verschlechtern tat sich nicht mal eine Handvoll.

Allen (und damit ja auch mir) weiterhin vollen Erfolg!

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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