Fußball-Landesligist SC Obersprockhövel mit Wohlfühlfaktor

(von Toni Bertrams)

Das Ziel eines Aufsteigers ist der Klassenerhalt? Nein, wäre falsch. Aber die Fußballer des SC Obersprockhövel beschäftigen sich mit solchen Gedanken gar nicht. „Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir mit dem Abstieg in der Landesliga nichts zu tun bekommen werden“, sagt allerdings Jörg Niedergethmann, die eine Hälfte des Trainer-Duos.

Die andere Hälfte dieses Duos, Sascha Höhle, muss in diesen ersten Tagen der Vorbereitung etwas mehr quatschen als sein Partner. Weil eben noch ein Niedergethmann auf dem Schlagbaum-Kunstrasen steht: Niklas, der vom U-19-Bundesligisten Wuppertaler SV Borussia gekommen ist.
„Das ist für mich ,beschissen‘, weil ich der Papa bin“, lacht Jörg Niedergethmann. „Aber Niklas ist unsere beste Verstärkung. Definitiv. Er wird uns vom Niveau her auf ein noch höheres Level bringen.“
Der 18-Jährige, der noch ein Jahr als A-Jugendlicher auflaufen könnte, besticht vor allem auch dank seiner Schnelligkeit. So mussten sogar Dustin Najdanovic und Nermin Jonuzi schon feststellen, dass da nun jemand ist, „der noch fitter ist und die anderen mitzieht“, sagt Jörg Niedergethmann.
Es herrscht ein unveränderter, ja ungebrochener Wohlfühlfaktor bei den Obersprockhövelern. Nachdem Sascha Höhle und Jörg Niedergethmann das Team im Winter übernommen hatten, gab es auf dem Weg zur Meisterschaft und zum Landesliga-Aufstieg nur noch eine Niederlage.
„Wir haben an ein paar Stellschrauben gedreht und dann ist die Rückrunde optimal gelaufen“, meint Jörg Niedergethmann und spricht im Rückblick von einer für einen Bezirksligisten sensationellen Trainingsbeteiligung. „Wir hatten immer 18 bis 20 Leute. Da kannst du alles, was du dir vorgenommen hast, auch trainieren“, erklärt der 47-Jährige. „Das ist eine richtig geile Truppe. Es hat nie Stunk gegeben.“
Neben Niklas Niedergeth­mann, Torwart Joel Sczesny (CSV SF Linden) und Dario Verres (SV Höntrop) ist Stürmer Kevin Voß vom A-Kreisligisten FC Silschede als vierter externer Zugang zur Schlagbaum-Elf gestoßen, und zwar auf Empfehlung des ehemaligen Obersprockhöveler Trainers Karl-Walter Möller.
„Wir hatten ihn zwei-, dreimal beim Training und dann hat er auch gleich drei Tore gegen unsere Reserve geschossen“, erzählt Jörg Niedergethmann. „Wir sind froh, dass er sich für uns entschieden hat. Er hatte auch zwei andere Angebote.“
Und weil sich niemand vom Wohlfühlfaktor beim SCO trennen wollte, hat es auch keinen Abgang gegeben. So hat das Trainer-Duo nun gewiss auch ein Luxus-Problem: 22 Spieler und enormen Konkurrenzkampf.
„Wir haben jede ­Position doppelt besetzt“, sagt Jörg Niedergethmann und verspricht sich davon auch Vorteile für die Reserve in der Kreisliga A. „Ich bin davon überzeugt, dass unsere Zweite um den Bezirksliga-Aufstieg spielen wird“, betont er.
Und die Erste? Geht da womöglich direkt schon wieder was nach ganz oben? „Da sind sicherlich ein paar Konkurrenten, da können wir nicht mithalten können“, meint der SCO-Coach, für dessen Team das Landesliga-Abenteuer am 17. August beginnen wird. „Aber Rang fünf bis zehn, da wollen wir uns schon einreihen. Einen einstelligen Tabellenplatz werden wir uns als Ziel setzen.“
Ein Grund für diesen Optimismus ist auch die Tatsache, dass nach diesen 22 Spielern des Landesliga-Kaders nicht zwingend das Ende erreicht ist. „Der Unterbau ist gut. In der Reserve schlummern so ein, zwei Spieler“, erklärt Jörg Niedergethmann.
Einer heißt Max ­Schenkel, den sich der Trainer problemlos in der ersten Mannschaft vorstellen könnte. Aber? „Er studiert in Münster und ist nur freitags beim Training.“ Und somit ist er nur für den Notfall ein Thema.
In der Landesliga-Staffel 3 trifft der SCO auf Hedefspor Hattingen, SV Brackel 06, Hasper SV, SV Wanne 11, SV Sodingen, SV Höntrop, CSV SF Linden, SSV Mühlhausen-Uelzen, SV Hilbeck (Aufsteiger Bezirksliga 7), BSV Schüren (Aufsteiger Bezirksliga 9), SC Husen-Kurl (Aufsteiger Bezirksliga 8), SV Herbede, SW Wattenscheid 08 (Absteiger Westfalenliga 2), VfB Günnigfeld (Aufsteiger Bezirksliga 10) und den SC Hennen.