Gotha live
Mathe-Nachhilfe änderte auch mich Mathematiker
Seit nunmehr über sechs Jahre lebe und erlebe ich als Mathe-Nachhilfelehrer der Gothaer „Schülerhilfe“ meine eigene Entwicklung in dieser freudvollen Tätigkeit.
Erst war es ein Versuch, Schülern in den verschiedensten Themen zur Seite zu stehen, damit sie Aufgaben dazu rechnen konnten. Schier nebenbei legte ich Wert auf Kopfrechnen und das Verständnis für Zahlen.
Das macht auch heute einen Teil der Nachhilfestunden aus, ist aber längst nicht mehr der Hauptgedanke meiner Wissensvermittlung.
Die wesentlichen Schwierigkeiten der Schüler liegen im Verständnis der einzelnen Themen und dabei vor allem in den zur Anwendung notwendigen Methoden und den helfenden Grundkenntnissen.
Auch erscheint es mir wichtig, nicht nur Themen über Rechenaufgaben zu behandeln, sondern auch zu zeigen, wo Anwendungen im Lebensalltag liegen können.
Und wenn mir entgegnet wird, dass man in seinem späteren Berufsleben sowie Alltag wohl kaum Integralrechnung oder Vektorrechnung begegnen wird? Dann weise ich darauf hin, dass Schulmathematik vor allem das Herangehen an Aufgabenstellungen, deren Analyse und Umsetzung zu einem Lösungsweg üben und darüber zu methodischem Wissen beitragen kann.
Erstaunte Augen und offene Münder sehe ich immer wieder, wenn ich auf mein Mathematikstudium zu sprechen komme, von dem ich heute nahezu 80% vergessen habe – die restlichen 20% die gelernten Methoden sind, mit denen ich schon mehrfach und verschiedensten Menschen helfen konnte.
Natürlich freue ich mich, wenn Schüler einfache Aufgaben rechnen können und Hausaufgaben richtig erstellt werden. Erfreulich ist auch, wenn erst der Kopf und dann erst das Handy oder der Rechner genutzt werden – eine wesentliche Voraussetzung für Prüfungsaufgaben, die „ohne Hilfsmittel“ zu lösen sind.
Aber so richtig stolz bin ich dann, wenn sich ein Schüler nicht von etwas kniffligen Aufgabenstellungen irritieren lässt, sondern eine Herangehensweise präsentiert, welche methodisches wie mathematisches Wissen zeigt. Da ist das Lösen fast Nebensache.
Ja, als ein Mädel das Thema „Sinussatz und Kosinussatz“ verstanden hatte und schier leichtfüßig anwendete, nahm es mir zwei Schüler regelrecht weg – wollte diesen die Sachlage lehren.
Natürlich hörte ich – während ich mich anderen Schülern zuwandte – ihren Worten zu und schmunzelte innerlich, wie toll sie das tat.
Eine kleine Bestätigung, dass bei Nachhilfeschülern oft nur „ein Schalter umgelegt“ werden braucht: Wenn ihnen ein Thema grundsätzlich (methodisch) nahegebracht und von ihnen verstanden wurde, werden sie nicht nur wissend, sondern bekommen auch ein höheres Selbstbewusstsein.
So nimmt es nicht Wunder, dass ich über die letzten Monate eine „Mathe-Hilfe“ erstellte, in der eine Reihe von Themen in Kurzform und Antwort auf entsprechende Fragen beschrieben stehen.
Diesen „Katalog“ werde ich in der kommenden Woche erstmals gedruckt in den Händen halten und Schülern (9.-12.Klasse) sowie Interessenten anbieten können.
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Als Nachhilfelehrer lernt man über die Jahre selbst sehr viel, beherrscht Themen immer besser, weil man ja fast täglich und auch mehrfach am Tag wieder zum Erklären herausgefordert wird.
Das birgt die Gefahr, schneller zu erklären, sich immer der gleichen Worte zu bedienen, wobei doch die Schüler langsam heranzuführen und auch unterschiedlich anzusprechen sind.
Am erfolgreichsten kann ich dann sein, wenn ich Leistungsstand und Möglichkeiten des jeweiligen Schülers herausfinde und danach die Dosis der Wissensvermittlung wähle – vom Kenntnisniveau des Schülers ausgehe.
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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