Wir feierten den Polterabend vor dem „Tag der deutschen Einheit“

Am 02. Oktober 1990 waren wir zusammengekommen in Gothas „Kreml“ in der Mauerstraße, um vor der Einheit den „Polterabend“ zu feiern.

Viele Rückblicke wurden ausgetauscht und auch oft davon gesprochen, dass eine bessere DDR doch wünschenswert gewesen sei. Was uns konkret mit der Einheit erwarten würde, war sehr diffus. Viel erhoffte man sich und freute sich darauf. Aber das Zurücklassen eigener gelebter Jahre war nicht zu unterschätzen. Es sollte sich bewahrheiten, dass viele mit dem 03. Oktober „neu geboren“ schienen und alles wegwarfen, was sie erlebt und gelebt hatten.
Genau das war ein wichtiger Grund, mich mit der Einheit dafür einzusetzen, dass meine gelebten 40-DDR-Jahre ich nicht wegwerfen und sie auch für später erinnerungswürdig aufheben wollte!

Die Einen nennen es Nostalgie und einen Wunsch, das Alte wieder zu haben. Das ist mehr als oberflächlich und mag für etliche aber nicht für mich zutreffen.
Viel gab es, worauf ich stolz bin, was meine Eltern schafften, was ich selbst voll Leidenschaft gelebt und nun schon vielfältig weitergegeben habe.
Immer wieder denke ich daran zurück, wie ich meinen Vati fragte, ob es denn nicht schlimm gewesen sei, im Dritten Reich täglich mit „Heil Hitler“ und den Uniformen der SA gelebt zu haben? Er schmunzelte und sagte dann, dass er damals genau wie ich (Jugendlicher) gespielt / geliebt / geküsst / getanzt / gesungen und wunderbare kulturvolle gemeinsame Stunden mit anderen verbracht habe, so, wie ich es nun selbst erlebte.
Und wenn mich seit der Einheit jemand fragte, ob es denn in der DDR nicht schlimm gewesen sei, täglich . . .? Muss ich schmunzeln und kann von vergleichbar schönen Stunden und Erlebnissen berichten!

Sicher waren die Jahre nach der Wende nicht einfach. Auch hatten wir in der DDR nicht wirklich viel von dem gehört und gewusst, was uns mit der Einheit alles erwartete. Man bekommt nie nur das, was man will. Man bekommt alles! Und muss somit auch verschiedentlich in einen sauren Apfel beißen.

Aber insgesamt freue ich mich heute über all das, was ich Gutes erleben und mitgestalten kann. Gern gebe ich mein Wissen weiter und freue mich schon heute wieder auf meinen Adventsnachmittag in Gotha-West, den ich nun schon viele Jahre gestalte.
Viel gibt es, was das heutige Leben wertvoll macht. Und auch gibt es viel zu verändern/verbessern – macht leider zu viel in der Welt auch Angst vor Verrohung bis hin zu Kriegen an zu vielen Orten.

Eine besondere Freude bereitet es mir, im Internetportal meine Erlebnisse, auch meine DDR-Geschichte, die vielfältigen Erfahrungen weiter zu geben.

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Schließlich möchte ich wegen des heutigen Tages der „Deutschen Einheit“ drei Hymnen anfügen (alle zur gleichen Melodie singbar):

(1)Unsere Nationalhymne
(Der Text der Hymne ist die dritte Strophe des Gedichts Das Lied der Deutschen, verfasst von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland.)

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! :|

(2)Die Nationalhymne der DDR

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.

Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
Ihren Sohn beweint.

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
Über Deutschland scheint.

(3)Die Kinderhymne, welche ich mir gerne als Hymne des vereinigten Deutschland gewünscht hätte

Anmut sparet nicht noch Mühe
Leidenschaft nicht noch Verstand
Daß ein gutes Deutschland blühe
Wie ein andres gutes Land

Daß die Völker nicht erbleichen
Wie vor einer Räuberin
Sondern ihre Hände reichen
Uns wie andern Völkern hin.

Und nicht über und nicht unter
Andern Völkern wolln wir sein
Von der See bis zu den Alpen
Von der Oder bis zum Rhein.

Und weil wir dies Land verbessern
Lieben und beschirmen wir’s
Und das liebste mag’s uns scheinen
So wie andern Völkern ihrs.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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