„Sperrkette und Räumkette“ – Gedanken am 09.10.2014

Im Herbst 1989 wurde urplötzlich in der Kampfgruppe trainiert, eine Sperrkette zu bilden und eine Räumkette auszuführen.
„Warum dies, was soll das und wofür soll das gut sein?“ – wurde mir beantwortet vom Leutnant der Volkspolizei mit: Das ist eben jetzt Thema und muss auch geübt werden.
„Gegen wen?“ – „Gegen diejenigen, welche die Firma oder Betriebsteile angreifen.“

Verstehen konnte ich es im Moment nicht. Fragend schaute ich in die Runde. Keiner der Anderen um mich herum wollte auch fragen oder eine gute Erklärung bekommen.

Tage später konnte man es sich zusammenreimen, nach dem, was im Westfernsehen zu sehen war.

Und dann kam der Tag, an dem Kampfgruppenteile in der Polizei sitzen und darauf warten mussten, ob beim Verlassen der Augustinerkirche die Menschen randalieren würden. Dann sollte eingegriffen werden!

Später überlegte ich mir, dass ich da möglicherweise der Frau gegenüber gestanden hätte mit der ich ab 1990 zusammen kämpfte, dass das Gute unserer beider Lebenswege nicht weggeworfen würde. Mit dieser Frau lebe ich seitdem zusammen.
Wenn es zum Einsatz gekommen wäre, hätte ich vielleicht gerade sie weggedrängt / bedrängt oder gar geschlagen?

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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