erlebenswertes Thüringen
Medien – ohne Gefühl und Verstand – sensationslüstern

In Thüringen ist die politische Situation sowieso schon am Kochen. Da ist es freilich auch ein Thema von Talk-Shows und heizt die Gemüter auf, wie das mit der Wahl eines neuen Ministerpräsidenten weiter gehen wird und wann und wie Neuwahlen des Thüringer Landtages sein werden.

Um zu sondieren, wie eine zweite Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten so erfolgreich werden kann, dass diese nicht DURCH die AfD entschieden (sondern höchstens MIT deren Stimmen erfolgen) wird, setzen sich am heutigen Montag (17.02.) die LINKE / SPD / Grüne mit der CDU zusammen.

Doch bereits in der vergangenen Woche wurde in Talk-Shows gemutmaßt, was dabei herauskommen könnte / würde / müsste / nicht möglich sei. Dazu wurden die Gesprächspartner der jeweiligen Runde aufgefordert, zu sagen, welches Ergebnis sie erwarten.
Selbst Bodo Ramelow (LINKE), der sich erneut zur Wahl stellt, wurde regelrecht gelöchert, was denn da herauskommen wird.
Auch auf den Hinweis Ramelows, dass die Gespräche erst am Montag sein würden und er nicht sagen könne, was da rauskommen würde, bat ihn Frau Maischberger erneut, doch wenigstens zu sagen, was zu erwarten sei.

In solchen Situationen habe ich schon mehrfach feststellen müssen, dass nur eine bestimmte Antwort erwartet wird und der Angesprochene sofort und immer wieder gleichlautend unterbrochen und gefragt wird. Das gipfelt dann darin, dass man den Gefragten darauf hinweist, er möge nicht ausweichen und möchte doch bitte nur die Frage beantworten.
Nachfragen ist ja verständlich, damit schier nicht aufhören können / wollen ist aber mehr als unschön – siehe immer wieder bei „Markus Lanz“.

Das sind in meinen Augen schon echte Belästigungen, welche vom Fragesteller schließlich mit einem Lächeln und der Bemerkung abgebrochen werden, dass es doch nur eine Frage gewesen sei und das Thema schließlich von allgemein großem Interesse wäre.
Nichts gegen ein „Herauskitzeln“ von Stellungnahmen, aber auf das WIE kommt es an.

Nun ist der besagte Montag der Parteiengespräche. Statt einfach mal abzuwarten, was da besprochen wird und zu respektieren, dass mögliche Ergebnisse nicht bekannt gemacht werden, um die bevorstehende erneute Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten nicht zu belasten, mutmaßen die Medien in allen Farben, mahnen Bundespolitiker und solche, die wenigstens mal gehört werden wollen und setzen die Verhandlungspartner unter Druck.

So entsteht der Eindruck, dass die Medien wie neugierige Spatzen sind, welche sich sofort darauf stürzen, was Neues geboten wird. Statt klar und deutlich wie auch hartnäckig auf Problemlösungen unserer Zeit hinzuwirken, sie nicht nur 2-3 Wochen einem kurzlebigen Interesse vorzulegen sondern die Politiker da nicht los zu lassen, wird sensationslüstern gebohrt und oftmals jegliches Gefühl vernachlässigt.

Ich, für meinen Teil, wünsche den heutigen Thüringer Gesprächen Sachlichkeit und Erfolg, vielleicht auch ein weiteres Gespräch und dann der anstehenden Wahl ein gutes Ergebnis, das sehe ich, wenn die AfD sich positionieren kann, wie sie will, die Wahl zu einem neuen Ministerpräsidenten nicht DURCH sondern höchstens auch mit Summen der AfD erfolgt.

Und bis dahin mögen die Verhandlungspartner „die Klappe halten“ über das Gesprochene – ein sicher nicht leichter Kampf gegen die Medien und alle Besserwisser und Anderswollenden.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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