Mein Leben
Mathematik-Nachhilfelehrer selbst in der Nachhilfe

Zu den (coronagemäß) eingeschränkten Nachhilfestunden in der Gothaer „Schülerhilfe“ kommen gegenwärtig wöchentlich noch 14 Home-Schulungen per Whatsapp hinzu. Die Schulthemen sind umfangs- und abwechslungsreich, machen mir deshalb immer wieder Spaß – lassen meine Nachhilfeleidenschaft ständig bestätigen wie auch anwachsen.
Alles, wie all die Jahre.

Nun kommen aber noch Einzelschulungen für Erwachsene hinzu, deren Themenliste mich erst einmal verwunderte, weil ich da las, was mir bis zur 12. Klasse bislang nicht begegnete.
Also schaute ich zuerst unter Google nach, um dann festzustellen, dass ich das in meinem Studium gehabt haben musste – 50 Jahre her.
Fazit: Das muss ich wieder erlernen, muss mich selbst in die Nachhilfe begeben, um diese Themen so aufzunehmen, dass ich sie einfach wie verständlich rüberbringen werde.

Diese hat mich bereits ein erstes intensives Wochenende beschert, war und ist eine echte Herausforderung, welche das „Mathe-Herz“ höher schlagen lässt!
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Da ich seit Wochen lebendige Home-Schulungen durchführe, während ich auf der anderen Seite erfuhr, dass seitens der Schulen nicht selten die Schüler mit einer Menge Aufgaben regelrecht überschüttet wurden, die sie selbständig (also ohne Anleitung, Lösungsbeispiele) bearbeiten und dann abgeben sollten, möchte ich dazu auch noch ein paar Worte verlieren:

Für mich sind die Themen nur in der Hinsicht wichtig, dass an ihrer Bearbeitung und Lösung ein Schüler „das Lernen lernen“ sollte. Das geht in erster Linie und wohl ganz prima, wenn er Lösungsansätze und -wege vorgeführt bekommt, der Lehrer mit im erarbeitet, was und wie gemacht werden kann, was dabei möglicherweise in die Irre führt oder schließlich hilfreich ist.
Da ist es wohl zu verstehen, wie stolz und froh ich bin, gerade in dieser Art und Weise die Nachhilfe gestalten zu können.

Was bringen ein noch so guter Lehrer und die Digitalisierung des Unterrichts, wenn statt des „mit dem Schüler gemeinsam“ dieser mit Aufgaben und Problemen überwiegend allein fertig werden muss/soll? Wohl dem, der dafür wenigstens auf Eltern / Geschwister zurückgreifenund auch noch über einen Computer nutzen kann.
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Jüngst wurde ich wieder einmal nach meinem Beruf gefragt
*** Sage ich Facharbeiter „Technischer Rechner“ - über Abitur mit Facharbeiterausbildung im Rechenzentrum von „Carl-Zeiss-jena“.
So werde ich etwas belächelt, wobei ja keiner so richtig wissen kann und will, was ich da genau gelernt habe.
*** Sage ich, erfolgreich Mathematik studiert zu haben.
So werde ich etwas belächelt, weil „Mathematiker“ doch wohl kein so richtiger Beruf sein könne.
*** Sage ich, Rentner zu sein.
So höre ich lächelnd, dass ich doch sicher mal etwas richtig gelernt haben müsse.
*** Sage ich, dass ich seit Jahren leidenschaftlicher Mathe-Nachhilfelehrer bin.
So habe ich meist einen gewissen Achtungserfolg damit, während ich aber auch schon hören durfte:
Nachhilfelehrer – werden die, welche es nicht geschafft haben

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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