Gothas Landtags-Direktkandidaten stellten sich vor
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„The Londoner“ (im alten Schlachthof), eine erlebenswerte Gastlichkeit Gothas, gab den Gothaer Direktkandidaten für die Thüringer Landtagswahl am 1. September 2014 eine Bühne, sich vorzustellen.
Wenn man sich da vorstellt, der Saal wäre gerammelt voll gewesen, hat man sich geirrt. Die Kandidaten kannte man schon (war ja nicht die erste dieser Veranstaltungen). Auch das Publikum bestand überwiegend aus Parteifreunden, welche den Wahlkampf mit organisierten oder begleiteten, so dass es fast eine Veranstaltung „unter sich“ war.
Weswegen ich dort war? Ich wollte mir ansehen, wie sich die Kandidaten so geben und enen Gesamteindruck der fünf Kandidaten mitnehmen.
Als ich sah, dass die Kandidatin von „BÜNDNIS90 / DIE GRÜNEN“, Tyra Falta, nicht kam und in der Runde durch Albrecht Loth vertreten wurde, war dies bereits der erste Negativeindruck. Dies ist keineswegs so zu verstehen, dass Albrecht Loth seine Sache nicht gut gemacht hätte (etwas „blass“ wirkte er allerdings). Nein, schade, dass Tyra Falta selbst nicht mit von der Partie war.
Matthias Hey (SPD) war wohl der brillanteste der Kandidaten. Dadurch, dass er gegenwärtig im Landtag sitz und dort reichlich Verantwortung wahrnimmt, glänzte er durch Sachkenntnis und hatte dadurch einen Werbevorteil gegenüber fast allen anderen Kandidaten. Und wer Matthias Hey kennt, weiß, dass er auch die Gabe hat, seine Worte so zu setzen und zu ergänzen, dass sie pfiffig und einprägsam rüberkommen.
Bernd Fundheller (DIE LINKE) gab sich reichlich Mühe, Sachkompetenz zu zeigen. Von ihm erwartete ich mehr Ausstrahlungskraft und das Zeigen, weshalb und wie ein wahrhaftiger Politikwechsel durch eine Rot-Rote Thüringer Landesregierung gekennzeichnet werden kann. Er wirkte etwas zu lässig und nicht als Chancenverwertung, sich und seine Partei ins Spiel zu bringen.
Allerdings hat es ja DIE LINKE auch besonders schwer, mit ihrer Argumentation punkten zu können, weil sie ja erst zeigen muss, etwas nicht nur anders sondern auch besser machen zu wollen/können. SPD und CDU können sich da zurücklehnen, weil man ihnen trotz ihrer bisherigen Politik viele Stimmen geben wird.
Evelin Groß (CDU) punktete auch mit ihrer Erfahrung im Landtag. Durch sie wurde deutlich gemacht, wie sie eine weitere Vormachtstellung der CDU auch weiterhin als die Zukunft sieht – als wäre das selbstverständlich. Leichte Seitenhiebe zu den anderen Kandidaten waren zu hören – aber gut verpackt. Die Zustimmungen zu Matthias Hey bestätigten, was gelebte Landtagsluft an sicherem Auftreten bewirken kann. Allerdings stellte ich mir bei ihren Worten die Frage, weshalb vieles nicht schon bislang durch oder mit der CDU umgesetzt wurde, was heute als besondere Zukunftssicht angepriesen wird.
Martin Steinbrück (FDP) bleibt mir in Erinnerung als Kandidat, der zu etliche Fragen der Moderatoren Uta Rang (TA) und Maik Schulz („Oscar“) mit „dazu will ich jetzt nichts sagen“ antwortete. Dass es auch für ihn als FDP-Kandidat freilich besonders schwer war, ein Bild von einer Landtagszukunft der FDP zu sprechen, ist verständlich bei dem bundesdeutschen Tiefpunkt der Partei.
„The Londoner“ war eine gute Bühne. Die Kandidaten zeigten, was man von ihnen erwarten oder nicht erwarten kann. Doch so richtig vom Sessel gerissen hatte ihre Vorstellung nicht.
So ging ich, nachdem die angekündigte „eine Stunde“ der Präsentation vor einer Fragezeit durch die Besucher schon reichlich überschritten war.
Mein Fazit: Man sollte die Kandidaten schon einmal direkt erlebt haben. Aber das reicht dann meines Erachtens. Und ein wenig kann ich Nichtgekommene verstehen, weil kaum etwas erwartet werden konnte.
Die Moderatoren muss ich unbedingt erwähnen. Maik Schulz ("Oscar") gab den Kandidaten gute Fragen mit Pfiff und auch einer Herausforderung. Uta Rang (TA) stellte ihre Frgen so, dass mehrfach darauf zu antworten gewesen wäre. Aufgegriffen hat dies so keiner, so dass die „Präsentation“ eher dahinplätscherte.
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Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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