Auch wenn es immer so ist – erscheint es mir doch politisch unverschämt

Wieder steht eine Bundestagswahl an. Wieder gehen die Parteien auf die Straße, um an und mit ihren Ständen zu werben. Das ist so normal wie selbstverständlich.

Wie rechnen Minister und (Bundestags)Abgeordnete ihre Beteiligung an Wahlständen und Veranstaltungen ab? Verzichten sie für diese Zeiten auf ihre Verdienstgelder? Nehmen sie Urlaub, um an Wahlveranstaltungen teilzunehmen. – Nichts gegen Abendveranstaltungen. Aber man sieht sie unter Tags als besondere Werbeträger agieren.

Vor den Wahlen werden auch gerne Gelder überreicht, die zwar von Lotto oder anderen Quellen kommen, doch gern durch Vertreter der regierenden Parteien ausgereicht werden.
Das wirkt neben der Freude über das Geld und, dass man sich an die Bedürftigen erinnert hat, auch als Werbung für die Partei – von der das Geld ja (in der Regel) gar nicht stammt.

Irgendwie ekelt mich das alles an!
Da bekommen Minister und Bundestagsabgeordnete (und auch Landtagsabgeordnete) Geld für ihre Arbeit und vertun viel Zeit nur für ihre Parteiwahlwerbung, ohne sich dafür nicht auch nur ein bissel wenigstens unwohl zu fühlen – oder gar politisch fragwürdig im Handeln zu schämen.

Aber es ist eben so gewesen, das machen (machten) alle immer so, das wird auch so bleiben. Wie sollte man das denn auch berechnen, abwägen oder gar als unbezahlte Arbeitszeit verbuchen?
Dass es aber eine Schweinerei ist, wird dann deutlich, wenn ein „normal Arbeitender“ einfach mal so statt zu arbeiten, einen Nachmittag an einem Parteistand verbringen möchte.

Naja, habe mir diesen Frust wenigstens mal von der Seele geredet.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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