Als verlesene Betonung „gegen rechts“ – es mir kalt über den Rücken laufen liess
Einerseits ist es wohl wichtig gewesen, bei der konstituierenden Gothaer Kreistagssitzung die Wichtigkeit der Demokratie und die Ablehnung rechten Gedankengutes hervorzuheben. Alle Fraktionen hatten dies unterschrieben, was der Landrat dazu vorlas.
Andererseits erinnere ich mich zahlreicher Verlautbarungen der Politiker, sich mit Rechts auseinandersetzen zu wollen und so gegen rechts anzugehen.
Damals sagte ich mir, dass wohl niemand die Festigung der Demokratie und den Einsatz Abgeordneter dafür in Frage stellen wird. Die Rechten wurden auch demokratisch in die Parlamente gewählt und spiegeln unser aller Gegenwart wider. Was sollen da vorgehaltene Worte? Sie zeigen mir nur, dass es daran mangelt, sich wirklich seitens Abgeordneter mit dem rechten Gedankengut auseinander zu setzen!
Für den Gothaer Kreistag denke ich mir, dass man die zwei NPD-Abgeordneten nicht schneiden sondern auffordern sollte, sich praktisch einzubringen, ihre Vorstellungen zu formulieren und praktisch zu leben. Erst dann kann man Gemeinsamkeiten (und die werden sich auch finden lassen) sowie Trennendes – gemessen an der Praxis – sehen und benennen. Das wiederum gibt Ansätze für echte Auseinandersetzungen.
Wenn man nicht derart heran geht, habe ich die Befürchtung, dass die Nicht-NPD-Abgeordneten nicht wissen, wie sie sich Auseinandersetzungen mit Rechts vorstellen.
Wo und wie, wenn nicht in praktischer Politik in deren Umsetzung sachlich erforchtener Lösungen, kann man sonst sich und den Bürgern deutlich machen, wer wessen Geistes Kind ist und Zukunftswege aufzeigt. Hinzu kommt das Zeigen des Umgangs untereinander im jeweiligen Parlament wie auch aller Menschen im Alltag.
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Am Ende einer Großveranstaltung Anfang der 90-iger Jahre in Berlin gab es Rufe: "Nazis raus!" - Mit einer Stimme zaghaft fragend beantwortet: "Wohin, wohin?!"
Daraufhin wurden Plakate geändert mit dem Zusatz "Raus aus den Köpfen"!
Wenn man bis heute sich echt mit den Rechten auseinandergesetzt und dabei wahre Fortschritte gemacht hätte, würden wir keine Verlesung von Texten für Demokratie und gegen Rechtsextremismus als Schutzschild vorhalten (müssen?)!
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Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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