Freibad: Vor dem Saisonstart

Dr. Anja Pielorz auf dem Boden des Beckens. Bis zum Beckenrand ist es noch ein ganzes Stück. Die tiefste Stelle beträgt 3,75 Meter.
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  • Dr. Anja Pielorz auf dem Boden des Beckens. Bis zum Beckenrand ist es noch ein ganzes Stück. Die tiefste Stelle beträgt 3,75 Meter.
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Der Himmel ist blau an diesem Apriltag. Das Blau des Himmels strahlt mit dem Blau der Wasserbecken im Sprocköveler Freibad um die Wette. Heute ist der Tag, an dem im Schwimmer das Wasser eingelassen wird. Für Martin Müller (29), Fachangestellter für Bäderbetriebe, wird das die zweite Saison in Sprockhövel. Zusammen mit der geprüften Schwimmmeisterin Ulrike Adamy und der Fachangestellten für Bäderbetriebe Jasmin Dal Canton bildet er das Team für die beginnende Freibadsaison. Am 1. Mai soll es losgehen.

„Wir liegen gut in der Zeit“, sagt Martin Müller und beschreibt, was sich seit der letzten Saison alles getan hat. „Wasser ist fast immer in den Becken. Nach der Saison wird es zwar abgelassen, dann aber nach dem Laubabfall werden die Becken zunächst neu befüllt. Wir speisen die Becken ja mit Quellwasser, deshalb können wir das Wasser neu befüllen und müssen es nicht aus der Saison für den Winter stehen lassen. Aber wichtig ist, dass im Winter Wasser im Becken ist, damit sich der Beckenboden nicht heben kann. Möglich wären nämlich unregelmäßige Anhebungen bis zu zehn Zentimetern, dann wäre das Becken kaputt. Außerdem wird ständig Wasser zugeführt, damit wir im Winter keine geschlossene Eisdecke haben, die ebenfalls das Becken schädigen würde. Ende Februar haben wir das Wasser abgelassen, um mit den Reinigungs- und Wartungsarbeiten am Becken zu beginnen. Abplatzungen wurden ausgebessert, verschiedene Reinigungen durchgeführt. Im Schwimmer ist dazu der Aufbau eines Gerüstes notwendig, denn die maximale Beckentiefe am Sprungturm beträgt 3,75 Meter. Dann fanden Streicharbeiten statt. Im Schwimmer macht das eine Fachfirma, im Nichtschwimmer übernehmen wir mit drei Personen die Arbeiten selbst. Im Schwimmer wäre das zu viel, denn wir müssen eine mehrtägige Trockenphase vom Wetter abpassen.“
Jetzt, zwei Wochen vor dem 1. Mai, dem traditionellen Start in die Saison, wird das Wasser wieder eingelassen. Die Wasserqualität ist top. Das Sprockhöveler Freibad wird mit Quellwasser gespeist und die Becken brauchen Tage, bis sie gefüllt sind. Für die Wärme sorgt im Schwimmer eine Gastherme, im Nichtschwimmer ist es eine Absorberanlage, die bei langem schlechtem Wetter auch mal für geringere Wärmegrade verantwortlich ist. Im Schwimmer sind eigentlich immer 24 Grad, im Planschbecken dank der Wärmepumpe 29 Grad.

Sechzig Jahre Freibad Sprockhövel

Obwohl das Freibad in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert und das mit einem Festwochenende vom 19. bis 21. August geschehen soll, ist der Kandidat noch rüstig. „Klar muss man bei Bädern dieses Alters das ein oder andere tun, aber technisch ist es wirklich tiptop“, sagt Martin Müller. So habe man jetzt Anthrazitkohle H geordert, ein Bestandteil des Filters, um die hervorragende Wasserqualität im Hinblick auf gebundene Chlorwerte noch zu verbessern. „Die Menschen glauben immer, ihre roten Augen würden durch Chlor entstehen. Das ist aber nicht ganz richtig. Die gebundenen Chlorwerte als Abfallprodukt sind das Problem. Anthrazitkohle H absorbiert gebundenes Chlor.“
Das Freibad sei zwar kein Erlebnisbad mit vielfältigen Bespaßungsmöglichkeiten, biete aber für jeden Besucher doch eine ganze Menge. „Man kann beispielsweise kostenlos gegen Pfand Wasserspielzeug oder Tischtennisschläger ausleihen. Dann haben wir natürlich die Rutsche im Nichtschwimmer und den Sprungturm im Schwimmerbecken. Leichtes Wasserspielzeug darf man für den Nichtschwimmerbereich auch von Zuhause mitbringen. Und es gibt einige schöne Veranstaltungen in der Saison.“
Da wäre beispielweise ein Taufgottestdienst am 5. Juni; dann gibt es ein 12-Stunden-Schwimmen am 3. Juli, das spaßige Badewannenrennen am 7. August und natürlich in diesem Jahr das Fest zum runden Geburtstag. Für diese und andere Veranstaltungen ist der Förderverein des Freibades ein unverzichtbarer Bestandteil. Das gilt auch für die Eröffnung am 1. Mai. Hier sammelt der Förderverein Spenden ein für die Tombola und kümmert sich auch um das leibliche Wohl. Und es gilt auch für die Zeit vor der Eröffnung, wo Mitglieder des Fördervereines sich vor allem um die Grünpflege kümmern. Doch auch bei den Finanzen schafft der Förderverein Freiräume. So ist die Sponsorensuche ein Thema und Neuanschaffungen gibt es auch immer wieder. In dieser Saison wird es beispielsweise eine Wickelklappe sein, die das Wickeln von Kleinkindern im Sanitärbereich ermöglicht. Bis zur letzten Saison musste dafür auch schon mal die Tischtennisplatte herhalten. 1994 wurde der Förderverein gegründet und auch die Markise am Planschbecken wäre ohne den Förderverein wohl nicht möglich gewesen.
„Die ZGS der Stadt, wir als Badepersonal und der Förderverein haben alle ein Ziel: Es soll eine schöne Freibadsaison 2016 werden und wir wollen alle dazu beitragen, dass das geschieht“, so Martin Müller, der sich jetzt nur noch eines wünscht: Traumwetter zum Traumstart am 1. Mai.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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