Die Trauer wird bleiben
Das Alleinsein zu fühlen aber gar nicht allein zu sein
Unmittelbar vor Weihnachten des letzten Jahres verstarb meine Heide völlig unverhofft. Das war ein Schlag, der nicht nur mir und ihrem Sohn sowie den Enkelinnen die Füße förmlich weg riss.
Fühlte ich anfangs eine totale Leere und wollte meine Heide weiterhin überall sehen, liefen mir auch ständig die Tränen, deren ich mich in keiner Weise schämte, so hat sich das Bild nach nunmehr zwei Monaten bereits stark geändert.
Gern komme ich heute täglich heim, freue mich darauf, alles zu tun, was anfällt – und bislang auch nicht selten meine Heide machte. Dann bin ich „mit ihr ganz für mich“, kann meine Trauer voll ausleben und mir immer öfter sagen „Heide, ich schaffe das, ich versuche es so zu machen, wie tu es tätest“.
Dass ich bemüht bin, wieder in den Alltag zurückzufinden und Mitmenschen aus meiner Trauer möglichst heraus zu halten, gelingt mir nun schon immer mehr. Dabei die vielfältige Anteilnahme mir teils wildfremder Menschen sowie nicht selten gemachte Hilfsangebote entgegen nehmen zu dürfen, ist sehr wohltuend beeindruckend.
So bin ich zwar allein aber spüre, nicht allein gelassen zu werden.
Vor allem aber macht es mich stolz, welche Achtung meiner Heide entgegengebracht wird, welch wunderbare Erinnerungen mich da erreichen.
Wenn meiner Heide nun am Freitag (24.Februar 14Uhr) in der Trauerfeier die letzte Ehre zuteil wird und sie danach neben ihrer Mutti zur letzten Ruhe findet, wird sie nicht einfach gegangen sein. Nein, ich werde sie immer über meine linke Schulter gucken lassen und gewiss oft fragen, was sie mir raten würde. Ihre Ratschläge zeigten stets ihre menschliche Größe.
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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