Mein Leben
Wer war „Zipst“ ?

Meine Eltern wollten mich als Jugendlichen „von der Straße holen" und luden mich ein zum Tanzkreis „Kristall“ (Jena). Dort bekam ich eine Partnerin „zugeteilt“ (war auch keine andere Jugendliche da), mit der es zur Sache ging.
Wir sollten mit Bierdeckel zwischen den Bäuchen und Händen auf den Rücken tanzen. Da wir uns ja nicht kannten und es sooo nah etwas unangenehm fanden, durften wir dies schließlich mit einem Luftballon tun, was uns zwar weiter voneinander entfernte aber keinesfalls einfacher war.

Nach einigen Abenden hatten wir den Bogen raus, wie wir mit bäuchlichem Körperkontakt tanzen konnten. Damit war auch die Zeit der blauen Knie vorüber, die wir uns immer zuzogen, weil wir die Beine zu dicht hatten und bei Figuren aneinander stießen. Und da es uns beiden nun richtig Spaß machte, lernten wir ganz fix.

Mit der vierten Tanzpartnerin war ich später zu einem Tanzausscheid in Gera für die Arbeiterfestspiele in Frankfurt/Oder. Und beinahe hätten wir unseren Einsatz verpasst, als aufgerufen wurde: Das Tanzpaar des Tanzkreises „Kristall“, Herr Zipst und Partnerin.

So „verstümmelt" hatte ich meinen Namen (Zerbst) noch nie und auch später nicht gehört.
Im ersten Moment reagierten wir gar nicht, blieben einfach sitzen.
Noch ein Aufruf! Wir waren gemeint!
Gerade noch auf die Tanzfläche geschafft, ertanzten wir überglücklich die Fahrkarte zu den Arbeiterfestspielen!
Dort tanzten wir zwar sehr gut. belegten allerdings Platz 15 von 16 Paaren – und das hauptsächlich deshalb, weil wir uns beim Tanzen soviel zu erzählen hatten, was ja nun überhaupt nicht gestattet war und zu hohem Punktabzug führte.
Na, wenigstens waren wir am Start die Lustigsten!

Mit meiner siebenten Tanzpartnerin tanzte ich später am besten, gewannen wir gleich die ersten zwei Turniere und durften sogar beim nächsten um den Sofortaufstieg in die höhere Tanzklasse antreten – schafften dies aber nicht.

Ja, mit sieben Tanzpartnerinnen übte und praktizierte ich Turniertanz.
Es waren herrliche 5 Jahre.
Jede gab dieses Tanzen allerdings auf, weil sie ein Kind erwartete.

(Und weil ich mir vorstellen kann, was sich mancher dabei so denkt, möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich diesbezüglich in jedem „Fall“ unschuldig war!)

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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