Vier Hände – begeisternder musikalischer Himmelsflug

Hier schon mal beide Hände von Yuliya Peters
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Das Klavierduo vonMonica Ripamonti & Yuliya Peters am Sonntag (13. Mai / Muttertag) auf der "Burg Creuzburg" war mitreißend in eine Welt, die ich so zum ersten Mal erlebte: vierhändig auf einem Flügel!

Nun ist der Konzertsaal nicht allzu groß und in seiner Art sehr warm – schier ein kleines Zuhause. Die Gesichter der Gekommenen zeigten Vorfreude und die Einstellung auf ein „sich überraschen lassen Wollens“!

Da ich Virtuosin Yuliya Peters bereits an gleichem Ort beim Konzert „Klavier und Harfe“ erlebte, war mit klar, dass es wieder ein musikalischer Genuss werden würde.

Doch verging die Wartezeit schnell im Gespräch mit anderen Konzertbesuchern.
Einige sind offensichtlich häufige Besucher dieser Konzertreihe auf der Creuzburg. So hatte auch diese Veranstaltung eine große sehr persönliche - schier familiäre Note.

Das zweite Mal dabei, war es wirklich angenehm, einige wieder zu erkennen. Doch auch mit meinen Sitznachbarinnen entspann sich ein nettes Gespräch, aus dem hervor ging, welch hohe Bedeutung diese Konzertformen für sie haben.

Für mich immer wieder eine tolle Erfahrung, wie viele Menschen auch selbst Musikinstrumente spielen - und somit ein derartiges Konzert wesentlich besser verstehen und erleben können.
So würde ich als Laie wieder einmal mich auf "mein Herz" verlassen und in der Pause andere um ihre Meinung fragen, um meine Sichten entweder zu bestätigen oder ausrichten zukönnen.

Schon wurden die Besucher begrüßt und von diesen mit Applaus die Virtuosen gerufen. Die einführenden Worte von Yuliya Peters zeigten, wie sehr die beiden Klaviervirtuosinnen in der Musik lebten und sich auf deren Demonstration am „Schimmel“-Flügel freuten.

Bereits nach wenigen Minuten waren die Konzertbesucher von Mozarts Sonate (B-Dur KV 358) in eine besondere Welt geholt und genossen das brillante Spiel beider Virtuosinnen.
Ein guter Platz ermöglichte es mir, immer wieder direkt auf das Spiel der Hände zu schauen und deren Harmonie zu bestaunen. Ja, nach wenigen Minuten hatte ich alles um mich herum schier vergessen und war in die Welt der Klaviermusik eingetaucht.

Die Verzauberung dieses musikalischen Genusses wurde auch nicht unterbrochen durch den Wechsel zu Clementis Sonate (IV C-Dur). Interessant für mich allerding zusätzlich, dass beide Künstlerinnen ihre Plätze tauschten. Nun saß Monica Ripamonti rechts, während Yuliya Peters links Platz nahm – und damit die „Pedalherrschaft“ übernahm, wie ich in der Pause aufgeklärt wurde.

So hatte ich die Gelegenheit des Vergleichs, welchen Eindruck die Spielweise beider Künstlerinnen auf mich machte.

Für mich spielt Monica Ripamonti sichtbar hoch konzentriert. Der Körper ist voll angespannt und lässt nur wenig erkennen, wie sehr sie das Spiel verinnerlicht und daraus den Schwung herausholt, mit dem die Hände regelrecht über die Tasten fliegen oder sie sanft umschmeicheln. Als ich im zweiten Konzertteil so saß, den Künstlerinnen ins Gesicht zu schauen war das Feuer der Musik in ihren Augen zu sehen und dazu die Freude am Spiel!

( ca. 05 Min – Begrüßung der Musikerinnen & durch die Musikerinnen“ )

( ca. 06 Min – aus: Clementis Sonate IV C-Dur )

Nach Clementis Sonate gab es eine kleine Verschnaufpause durch die Hinweise von Yuliya Peters auf einen meisterlichen Höhepunkt in Schuberts Fantasie (F-Moll Op. 103). Und wahrhaftig wurde man von dieser Musik regelrecht auf einer Woge hinaus auf das Meer der Musik getragen.

( ca. 08 Min – aus: Schuberts Fantasie F-Moll Op. 103 )

Nach dem damit abgeschlossenen ersten Konzertteil bleiben alle erst einmal sitzen, um wieder in den herrlichen Konzertsaal zurück zu kommen. Dann standen sie auf und gingen mit sichtbar glücksstrahlenden Gesichtern in den Nebenraum, wo Kaffee und Kuchen alle erwartete. Allein die vielen Sammeltassen waren für diese lukullischen Kleinigkeiten eine passende Ergänzung.
Ein Blick aus den Fenstern in den Burghof komplettierte die Harmonie dieses Nachmittages durch da erfreuende Grün überall und besonders des riesigen zentralen Baumes.

Langsam fieberten alle dem zweiten Konzertteil entgegen, waren alle besonders gespannt, wie Smetanas „Die Moldau“ zu erleben sein würde.
Darauf eingestimmt und informiert, dass Smetana dieses Stück selbst noch für vier Hände geschrieben hatte, erlebten alle das doch voll bekannte Musikstück in einer sooo wahrlich besonderen Interpretation.

( ca. 07 Min – aus: Smetanas „Die Moldau“ )

Begeistert applaudiert, völlig vom Zauber der Musik überwältigt die Konzertbesucher – glücklich, all das Vorgenommene so herrlich geschafft zu haben die Künstlerinnen – einfach ein in jeder Hinsicht gelungener Nachmittag wie ein besonderes Geschenk!

Lange – bis in den Abend hinein – flogen meine Gedanken über das Erlebte dieses Klavierkonzerts für vier Hände. Sah ich auch im zweiten Teil nicht direkt auf die Hände, so konnte ich doch feststellen, dass gerade bei der Moldau es mitunter ein „wildes“ Durch- und Übereinander der vier Hände gab, was allein bewundernswert war.

Auch war das die Demonstration einer völligen Harmonie beider Künstlerinnen, wie man es sich besser kaum denken kann. Dabei sind sie in ihrer Darstellung, ihrem Spiel sehr unterschiedlich.
Yuliya Peters lebt ihr Spiel sichtbar mit Haut und Haaren, so dass man meist zusätzlich erkennen kann, wann schwierige Situationen zu bewältigen sind oder eine Freude an dem Fluss der Musik fast wie eine Entspannung zu sehen sind.

Für zwei bis drei Augenblicke habe ich an diesem Nachmittag sehen und erleben dürfen, wie sich beide Künstlerinnen im Spiel gegenseitig erfreut über einen Augenblick an schmunzelten bis anlachten und damit zu erkennen war, welche Freude sie bei aller Anspannung selbst daran hatten, "IHRE MUSIK" zu schenken, wie sie diese im wahrsten Sinne des Wortes (mit ihren begnadeten Händen) begreifen!

D a n k e !

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(Dass ich Mendelsohn Bartholdy sowie die Zugabe aus "Das Reich der Tiere" nur erwähne und in diesem Beitrag aus/weggelassen habe ist allein dem geschuldet, dass dieser Beitrag – sowieso schon stark belegt – nicht überfrachtet werden sollte.)
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Bereits auf der Creuzburg erlebt:
<a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.lokalkompass.de/sprockhoevel-hasslinghausen/kultur/fluegel-und-harfe-ein-himmlisches-konzert-auf-der-burg-creuzburg-d801818.html">Flügel & Harfe - ein himmlisches Konzert auf der "Burg Creuzburg"</a>


Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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