meine Schulzeit
Mein Mathe-Abitur – oder – so blamabel

Das Abitur schien eine gute Gesamtnote „2“ zu werden. Prüfungen in dies gefährdenden Fächern wollten mir die lieben Lehrer ersparen. So kam ich in Deutsch und Mathematik dran. Zu letzterem ist zu sagen:

Unser Klassen- und Mathe-Lehrer strahlte, als er mich davon unterrichtete. Und ich wollte meine Vornote „1“ natürlich würdevoll bestätigen!
Die Abi-Vorbereitung war hart aber schön. An Beispielen wurden viele Lösungsmethoden noch einmal geübt. Ach machte das Freude!

Dann der Prüfungstag! Im Prüfungsvorzimmer wurde mir die Prüfungsaufgabe gegeben. Ich traute meinen Augen kaum, bereitete mich ordentlich vor und hoffte nur, dass diese nicht den Hauptteil der Prüfung darstellen würde.

Mit fröhlichem Gesicht rief mich der Mathelehrer zur Prüfung. Dann wurde ich tatsächlich ausführlich zur gestellten Aufgabe geprüft und alle Gesichter waren froher Natur, bis ich sagte:
Herr Blumenstein, entschuldigen Sie bitte, können Sie mich nicht echt prüfen statt auf der Aufgabe zu beharren, die wir doch in der Vorbereitung schon durchgenommen haben?!
(Damals war ich stolz auf meine Ehrlichkeit und den damit dokumentierten Leistungswillen. Kurz danach und noch heute weiß ich, dass es eher eine Fehlleistung oder einfach gesagt „doof“ war.)

Das Gesicht aller verfinsterte sich und nun bekam ich eine echt prüfende Aufgabe.
In mein Überlegen hinein hörte ich die „Racheworte“ des Lehrers: Na?! Na?! Wann hören wir etwas?! – Hatte ich den Lehrer vorgeführt, wollte er es mir offenbar heimzahlen.
Das wiederum war für mich das Signal, schneller zu denken. Sofort entwickelte ich über drei Tafeln die Lösung. Die Direktorin schätzte – wieder lächelnd – ein, dass ich meine sehr gute Vornote eindrucksvoll bestätigt hätte.
(Irgendwie kam es mir vor, als hätte sie bei „eindrucksvoll“ eine große Doppeldeutigkeit hineingelegt.)

Da fielen mir die Worte meines Vatis ein: Junge, sage immer die Wahrheit! Aber du musst ja nicht immer etwas sagen.

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Dies schrieb ich bereit 2009 und erinnerte mich heute daran, weil sich erst in den letzten Wochen die Abiturienten aus der Schülerhilfe verabschiedeten.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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