Liebes-Episode: „Strumpfhose gegen Aufdringlichkeit“ (4)
Um die 13-14 Jahre muss ich gewesen sein. Es war Sommerzeit, als meiner Freundin Marion eine Weisheitszahn-Operation an einem Montag bevor stand. Was konnte ich da als Freund tun, um ihre Gedanken etwas davon abzulenken?
Da hatte ich einen Einfall und schlug vor, am Sonntag davor eine Wanderung über die Kernberge bis hin zum Pennigental zu machen, um die Schönheit unserer Heimatstadt Jena dabei genießen zu können. Freilich war das ein anspruchsvolles Programm – doch bei dem wunderbaren Wetter und Sonnenschein eine wirklich gute Idee.
Nach Marions Rücksprache mit ihren Eltern sagte sie zu, freuten wir uns beide auf die gemeinsame Tageshälfte bei dieser Wanderung.
Es war so, wie ich es gehofft hatte. Wir genossen die Aussicht und die Berge sowie das wunderbare Wetter. Die Sonne meinte es schier zu gut, so dass wir obenrum beide ganz luftig angezogen waren.
Nach einer Weile merkte ich, dass Marion Strümpfe oder eine Strumpfhose an hatte, während ich passend zum Wetter barfuß in Sandalen lief.
So fragte ich sie, der ich ihr diese Unannehmlichkeit ansah, ob sie nicht auch ihre Beine frei laufen lassen wolle? Auf ein Kleidungsstück mehr oder weniger würde es nicht ankommen, welches ich im Rucksack tragen würde.
Nein!
Hui, das war aber schnell und hart gekommen. Auch ein weiterer Versuch meinerseits, sie vom passenderen Laufen zu überzeugen bekam die Abfuhr:
Nein!
Na gut, dachte ich, dann eben nicht.
Die Wanderung war ein voller Erfolg. Viel konnte ich ihr zeigen, was ich im Heimatkundeunterricht auf unseren Exkursionen gesehen und gelernt hatte. Überglücklich kehrten wir wieder heim. Unseren strahlenden Augen konnte jeder ansehen, dass es ein Nachmittag war, der uns auch als Freund und Freundin sehr gut getan hatte!
Die Gedanken an die Zahnoperation waren für Stunden in den Hintergrund getreten.
Erst Jahrzehnte später sollte ich erfahren, dass Marions Mutti damals das Anziehen und Anlassen der Strumpfhose als Abwehr gegen meine möglichen Aufdringlichkeiten angesagt hatte.
Mein Kopfschütteln über derartige mütterliche Gedanken, ist sicher zu verstehen.
( Aus heutiger Sicht allerdings betrachtet, war das um 1960 ein abwegiger „Schutz“, während man gegenwärtig kaum eine Zudringlichkeit auf Mädchen ausschließen möchte. )
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Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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