meine Schulzeit
Die allerletzte Schulstunde

Das aktuelle Schuljahr neigt sich seinem Ende. Als Nachhilfelehrer denke ich freilich auch an die allerletze Schulstunde meines Lebens: Musik!

Da ich zwar singen kann und auch Vorträge über Musiker und ihre Zeit erarbeiten konnte, hatte ich meist eine gute bis sehr gute Note. (Dieses heutige Punktesystem hatten wir damals nicht.) Mein deutlicher Schwachpunkt: Notenkunde.

Um die sehr gute Zensur in Musik nicht zu gefährden, schwänzte ich – äh – war ich die letzten drei Musikstunden nicht anwesend. Da als allerletzte meiner Schulstunden „Musik“ auf dem Plan stand und ich meinte, dass sicher keine Noten mehr vergeben würden, da ich diese historische Stunde auch nicht verpassen wollte, war ich anwesend, wollte die ganze 12. Klasse einfach noch einmal Spaß haben und machen.
(So sorgte ich unfreiwillig für diesen Spaß.)

Ach freute sich der „hinterlistige“ Musiklehrer!
Da ich ihn wieder einmal beehrte und er doch die vergangenen Stunden mir leider keine noch fehlende Notenzensur geben konnte, sollte ich zur Freude aller gleich mal an die Tafel schreiten und (ich weiß nicht mehr welchen – auf jeden Fall nicht ganz einfachen) Dreiklang sowie dessen erste Umkehrung anschreiben.
Er bestand auf das Vorkommen, wenngleich ich ihn bat, mir für mein Nichtkönnen gleich eine entsprechende Zensur zu vergeben. So sonnte er sich regelrecht in meiner Unkenntnis, wollte der Klasse noch einen Lacher geben.

Schließlich schrieb ich etwas an die Tafel, so dass er mir statt einer 5 noch mit Augenzudrücken eine 4 zugestehen konnte, wie er mir mit schier schmerzverzerrtem Gesicht gestand. Dadurch rutschte meine Endnote in Musik von „sehr gut“ auf „gut“ herab Hinterher sagte er mir, dass er genau gewusst habe, dass ich zur letzten Stunde kommen würde und er sich in dieser für mein vorheriges Fernbleiben revanchieren konnte.

Schon allein durch diesen Schulabschluss wurde die Schulzeit zu einem bleibenden Erlebnis. Und diese Musikstunde war wahrhaftig „das Letzte“!
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So sind viele Erinnerungen an meine eigene Schulzeit wach geblieben und lassen mich gern an sie zurückdenken. Dass ich dabei nicht immer die beste Figur abgegeben habe oder heute noch über mich lachen muss und dies auch gern anderen gönne, ist der Sache keineswegs abträglich, meine ich.

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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