Perspektiven in MINT-Berufen
Frauen als Fachkräfte sind bei Krensa Normalität

v.l.: Saskia Müller und Christine Sauereßig mit Ausbilder Björn Tenbrink.

Das Sonsbecker Unternehmen Krensa setzt bei der Fachkräftesicherung auch auf Frauen. Zum Team zählen eine fertig ausgebildete und eine angehende Zerspanungsmechanikerin, außerdem seit 20 Jahren eine Mitarbeiterin in der Fertigung. Die Agentur für Arbeit wirbt bei Schülerinnen für die Perspektiven der MINT-Berufe und unterstützt bei Bedarf während der Ausbildung.

Wenn Fertigungsleiter Björn Tenbrink die Zahl der eingehenden Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz mit früheren Zeiten vergleicht, fällt sein Urteil kurz und knapp aus: „Wesentlich weniger“. Fachkräftemangel? „Definitiv“. Auf die Bewerbung von Christine Sauereßig vor gut drei Jahren reagierte das Sonsbecker Unternehmen daher sehr offen. „Das war keine große Diskussion. Man muss sich Gedanken machen um die Sozialräume, und dann haben wir es einfach in Angriff genommen.“ Ein Glück für die heute 21-Jährige, die im Januar dieses Jahres ihre Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin erfolgreich beendet hat. Ursprünglich wollte sie nach ihrem Hauptschulabschluss und einer Berufsorientierung Industriemechanikerin werden, aber nach einem Praktikum bei Krensa schwenkte sie um und ist nun sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl. „Mich interessiert einfach, was man aus einem Klotz machen kann, was man alles drehen und spanen kann“, erzählt sie.

Während die Freundinnen weniger nachvollziehen konnten, was sie an dem technischen Beruf faszinierte, standen die Eltern immer hinter ihr. Ihre jüngere Schwester hat sogar den gleichen Weg eingeschlagen, absolviert derzeit ihre Ausbildung bei einem Betrieb in Birten.
Bei der Ausbildung konnte sich Christine Sauereßig auch auf die Unterstützung der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Wesel verlassen. Berufsberaterin Martina Schmeing organisierte Nachhilfestunden bei einem Bildungsträger. „Die Mitarbeiter dort waren selbst Meister und Ausbilder, das hat mir sehr gut geholfen, auch bei der Vorbereitung auf die Prüfung“, so die Zerspanungsmechanikerin.

„Bei den Mädchen ist mehr Ehrgeiz im schulischen Bereich spürbar“, hat Tenbrink beobachtet. Ansonsten schätzt er die lockere Stimmung im gemischten Team. „Ich bin auch sofort super aufgenommen worden. Bei den schweren Sachen haben alle gefragt, ob sie mit anpacken sollen. Man kann als Frau eben nicht alles“, räumt Christine Sauereßig ein. „Aber man legt sich ins Zeug und will sich beweisen“, ergänzt Saskia Müller. Die 28-Jährige ist im ersten Lehrjahr zur Zerspanungsmechanikerin und damit die zweite Frau, die bei Krensa einen typischen Männerberuf erlernt.

Zweite Auszubildende wird ebenfalls Zerspanungsmechanikerin

Nach den guten Erfahrungen mit der ersten Auszubildenden zögerte Tenbrink nicht, als er die Bewerbung von Saskia Müller erhielt. Mit ihr bewarben sich vier junge Männer, aber beim Einstellungstest und beim Vorstellungsgespräch schnitt die 28-Jährige am besten ab. „Außerdem hat mich ihre Offenheit überzeugt, dass sie alleinerziehend ist, aber sich die Ausbildung auf jeden Fall zutraut“, so der Ausbilder. „Ich wusste, dass ich ohne eine Ausbildung nichts im Leben erreichen kann“, sagt Saskia Müller. Ihre Ausbildung absolviert sie in Vollzeit, kommt aber morgens erst um sieben statt um sechs Uhr. „Da kommt mir die Firma entgegen, damit ich mich morgens um meinen Sohn kümmern kann, das würde nicht jeder Arbeitgeber machen“, betont die Issumerin.

Dass es mit der erfolgreichen Ausbildung auf der Karriereleiter nicht zu Ende sein muss, wissen beide Frauen. Später ist zum Beispiel ein Meisterabschluss inklusive Ausbilderschein möglich oder auch eine Technikerausbildung. Aber zunächst ist alles gut, wie es ist.
Berufsberaterin Martina Schmeing legt im Rahmen ihrer Beratungen auch anderen jungen Frauen die Perspektiven, die die sogenannten MINT-Berufe bieten, ans Herz. „Ausbildungsberufe rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bieten spannende Tätigkeiten mit guten Aufstiegsmöglichkeiten und entsprechender Bezahlung. Die Berufsberatung kann dabei helfen, einen Überblick über die Berufe zu bekommen. Reinschnuppern sollte man dann über ein Praktikum. Dafür ist bis zum Ausbildungsbeginn im Sommer noch Zeit. Während der Ausbildung können wir unterstützen, wenn es ums Lernen geht.“

Weitere Informationen:
Auf der Jobbörse Wesel am 19. Juni in der Niederrheinhalle stellen sich verschiedene Ausbildungsbetriebe aus dem MINT-Bereich vor. Schülerinnen und Schüler können sich dort aus erster Hand informieren.

Für Schülerinnen und Schüler: Berufsberatung in der Schule oder in der Arbeitsagentur, Terminvereinbarung unter 0800 45555 00 (kostenlos) oder www.arbeitsagentur.de/beratungswunsch

www.mint.arbeitsagentur.de
www.dasbringtmichweiter.de

Autor:

Agentur für Arbeit Wesel aus Wesel

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