Nachbarschaftsberatung der LEADER Region „Niederrhein – natürlich lebendig“
Gabriele van Royen koordiniert das Netzwerk in der Gemeinde Sonsbeck
Nicht ganz zwei Jahre gibt es sie nun,die Nachbarschaftsberatung der LEADER Region „Niederrhein – natürlich lebendig“ für die Kommunen Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten. Ziel des Projektes war bei der Gründung Anfang 2019 die Koordination nachbarschaftlicher Hilfe in den betreffenden Regionen.
„Es handelt sich nicht um eine Nachbarschaftshilfe“, erklärte seinerzeit Beate Pauls, die Regionalmanagerin der Leader Region. Vielmehr gehe es darum, Hilfen zu koordinieren, Hilfsbedürftige und Helfer zusammenzubringen sowie ehrenamtliche Kräfte zu akquirieren.
Zu diesem Zweck schufen die vier Kommunen mit Hilfe der „Lokalen Aktionsgruppe Niederrhein (LAG) e.V.“ jeweils eine auf drei Jahre begrenzte hauptberufliche Halbtagsstelle in ihren Rathäusern.
Nach nunmehr fast zwei Jahren Probelauf zieht Gabriele van Royen, die Koordinatorin für die Gemeinde Sonsbeck, eine positive Bilanz für ihren Wirkungsbereich.
Handyseminare und Seelenwärmer Telefon
Als wichtige Projektziele bezeichnet van Royen, die Autonomie älterer, bzw. hilfsbedürftiger Menschen möglichst lange zu erhalten und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern. Des Weiteren biete man ihnen Unterstützung durch die Vermittlung an relevante Beratungsstellen, wie Sozialbehörden und Pflegeeinrichtungen.
„Aber wir bieten auch Handyseminare an, in denen ehrenamtliche technikaffine Menschen den Senioren den richtigen Umgang mit den modernen Kommunikationsgeräten vermitteln“. Jung schult Alt sei hierbei das Motto und aus den Handyseminaren seien schon viele weitere Gespräche und Kontakte entstanden. Nicht selten revanchierten sich die Senioren mit Gegenleistungen, wie einem selbstgebackenen Kuchen oder dergleichen.
Auch das Repair Café in Sonsbeck, das Demenz Café in Alpen, der Gesprächskreis Aida in Xanten, die Blindenberatung in Rheinberg und Sonsbeck, der offene Handarbeitstreff in Alpen und Sonsbeck sowie kulturelle Veranstaltungen in der Xantener Mühle für schwule und lesbische Bürgerinnen und Bürger fanden bis jetzt großen Anklang
Ein weiteres Highlight stelle das Tanzcafé dar, welches in Zusammenarbeit mit den anderen Kommunen in unregelmäßigen Abständen stattfinde und immer gut besucht sei.
„Momentan hat uns ja Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauert die Koordinatorin, denn diese Veranstaltungen würden von den Senioren schmerzlich vermisst und viele kämen mit der Isolation nicht klar.
Als kleiner Ausgleich steht nicht nur Senioren das sogenannte Seelenwärmer Telefon zur Verfügung. Unter 02802 912535 oder 0151 678 25054 kann hier anrufen, wer sich einsam fühlt, Rat benötigt oder sonst in irgendeiner Art auf Hilfe angewiesen ist. „Dabei ist es gleichgültig“, so van Royen, „ob man nur mal mit jemandem reden, sich etwas vorlesen lassen oder um Rat fragen will“. Selbstverständlich bestehe für alle Gespräche, ob am Telefon oder persönlich, absolute Diskretion und die Personen am anderen Ende der Leitung seien zur Verschwiegenheit nach der DSGVO verpflichtet und entsprechend geschult.
Nicht nur für Senioren
Sind es auch hauptsächlich ältere Menschen, welche die Dienste der Nachbarschaftsberatung in Anspruch nehmen, sind die Hilfen nicht ausschließlich für diese gedacht. „Grundsätzlich sind wir für jeden da, der Hilfe benötigt, Rat sucht oder sich einsam fühlt“, erklärt die Koordinatorin. So könne es durchaus sein, dass auch mal eine alleinerziehende Mutter auf Hilfe angewiesen sei, dass jemand Unterstützung beim Beantragen eines Behindertengrades, in der Betreuung eines dementen Angehörigen oder ähnlichem benötigt. Hierfür stehen allein im Bereich Sonsbeck zwölf ehrenamtliche Berater zur Verfügung.
Ein gerne angenommenes Angebot stellt die mobile Nachbarschaftsberatung dar, bei der Ratsuchenden zu feststehenden Terminen vor Ort geholfen wird.
Die Zusammenarbeit mit relevanten Organisationen, wie geriatrischen Einrichtungen, Ärzten, lokalen Discountern und vielen weiteren erleichtert den Koordinatorinnen und Koordinatoren, aber auch deren Helfern die Tätigkeit wesentlich.
„Am Anfang galt es, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen“, erinnert sich van Royen, „denn es dauert, bis sich die Menschen öffnen.
Mittlerweile habe sich die Nachbarschaftsberatung allerdings in der Region etabliert und man hoffe auf eine Fortsetzung der Förderung.
Das komplette Angebot sowie weitere Informationen gibt es unter https://www.nbb-niederrhein.de/. Hier erfahren Sie auch die Kontaktdaten der einzelnen Koordinatorinnen und Koordinatoren.
Bürgerinnen und Bürger, welche die Nachbarschaftsberatung ehrenamtlich unterstützen möchten, wenden sich bitte an die entsprechenden Koordinatoren vor Ort
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
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