Pflanzgebote im Sonsbecker Bebauungsplänen
Weg vom Schottergarten - hin zur Biodiversität
„Wenn ich einen schönen Stein- Vorgarten anlege, habe ich weniger Arbeit damit“. So denken viele Menschen, welche von den eigenen vier Wänden träumen oder das entsprechende Eigenheim bereits planen.
Heller Kies oder Schotter macht auf den ersten Blick einen edlen Eindruck. Wenn dann noch eine Grünpflanze als Kontrast in der Mitte dieser Fläche wächst, sieht das gut aus und die Pflege nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. „Manchmal ist weniger einfach mehr“.
Aber ist das wirklich so? Was ist mit der Natur? Was ist mit den Bienen, die davon leben, Honig aus den Blüten der Pflanzen zu saugen? Was ist mit dem Regenwasser? Wohin soll es abfließen?
Insektensterben, Bodenverdichtung, Klimakatastrophe, Wetterextreme - Schlagworte, die heutzutage in aller Munde sind.
Lebensraum für Insekten
Wer mit dem Gedanken spielt, sich in Sonsbeck ein neues Eigenheim zu errichten, sollte sich von dem Gedanken des Schottergartens verabschieden, denn hier hat die Gemeinde bereits vor einigen Jahren ihre Bebauungspläne derart verfasst, dass dem Naturschutz Genüge getan wird. Pflanzgebote, welche eine naturbelassene Gestaltung der Vorgärten vorsehen und neuen Lebensraum für Bienen sowie andere Insekten schaffen. Hecken als Sichtschutz, statt künstlicher Sichtschutzzäune bieten Nistmöglichkeiten für Vögel.
Der Klimaschutzmanager der Gemeinde, Christopher Tittmann meint dazu, „Neben den positiven Effekten für die Biodiversität und Ökologie sind auch die mikroklimatischen Verbesserungen nicht zu unterschätzen. Durch einen erhöhten Pflanzenanteil ist die Umgebungsluft merkbar kühler und verbessert gerade an heißen Sommertagen die Aufenthaltsqualität.“
Wettbewerbe sollen überzeugen
Um auch ehemalige Verfechter des Schottergartens zum Umschwenken zu bewegen, schreibt die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Niederrhein der LEADER Region „Niederrhein – natürlich lebendig“ unter dem Motto „Bunt, statt Grau“ im Bereich der Kommunen Sonsbeck- Alpen- Rheinberg- Xanten immer wieder Wettbewerbe aus, bei denen Interessenten eine professionelle Umgestaltung ihrer Vorgärten zu einer insekten- und klimafreundlichen Oase gewinnen können.
Auch das Sonsbecker Ehepaar Andre und Agnes Bergmann gehörten einst zu den Verfechtern des Schottergartens. „Uns war es wichtig, wenig Aufwand mit dem Vorgarten zu haben“, erinnert sich der Vater zweier Kinder im Alter von drei und fünf Jahren.
Als die Familie dann im Jahr 2019 von dem Wettbewerb „Bunt, statt Grau“ erfuhr, entschloss sie sich zur Teilnahme und gewannen die Umgestaltung durch einen Sonsbecker Gartenbaubetrieb.
Keine Minute bereut
„Heute sind wir froh darüber“, freut sich Bergmann, „und haben es noch keine Minute bereut“. Es sei zwar ein kleines bisschen mehr Aufwand als früher, lohne sich aber.
„Wenn man von der Arbeit nach Hause kommt und das Summen und Brummen im Vorgarten hört“, schwärmt er, „ist man gleich viel entspannter“.
Zudem mache einem die Natur, die man nun im eigenen Vorgarten habe, das Leben bewusster und beide hätten das subjektive Gefühl, dass es vor dem Haus ein wenig kühler sei. Wo im Sommer die Mittagssonne den nach Südwesten ausgerichteten Steingarten ungehindert habe aufheizen können, werde das Klima nun durch kühlende Erde und die Pflanzen positiv beeinflusst.
Dabei sei der Vorgarten durch die über das ganze Jahr blühenden Stauden eine wirkliche Augenweide und er freue sich darauf, wenn in etwa zwei Wochen die Blüte begönne und bis Oktober andauere.
Randolf Vastmans
Autor:Randolf Vastmans aus Xanten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.