Arbeitsmarktentwicklung EN-Kreis
Kurzarbeit sorgt für stabilen Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich zum Jahresende etwas ungünstiger, aber insgesamt sehr stabil gezeigt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg imVormonatsvergleich leicht um 82 auf 11.783. Die Arbeitslosenquote blieb dabei unverändert bei 6,8 Prozent. Vor zwölf Monaten waren es 2.328 Arbeitslose weniger bei einer historisch guten Quote von 5,5 Prozent.
Ennepe-Ruhr-Kreis. „Die Entwicklung ist für ein Jahresende noch relativ gut, auch die Kräftenachfrage ist bedingt durch die milde Witterung im Dezember einigermaßen. Die aktuelle Verschärfung der Pandemiemaßnahmen ab Mitte Dezember hat sich auf die aktuellen Zahlen noch nicht ausgewirkt. Dies ist aber für den Januar zu erwarten. In Verbindung mit der üblichen saisonalen Entwicklung wird es einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit geben“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Der zweite Lockdown hat natürlich schon nachhaltige Auswirkungen auf die Kurzarbeit. Im Dezember haben 231 weitere Unternehmen im Kreis vorsorglich Arbeitsausfälle für 1.900 potentiell betroffene Arbeitnehmer angezeigt.“
Unterschiedliche Entwicklung
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis war in den Bereichen Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung unterschiedlich. 4.795 waren Kunden der Arbeitsagentur (126 oder 2,7 Prozent mehr als im Vormonat) und 6.988 wurden durch das Jobcenter EN betreut (44 oder 0,6 Prozent weniger). Weiterhin war die Entwicklung für Langzeitarbeitslose in beiden Rechtskreisen am ungünstigsten. Bei den anderen Zielgruppen gab es unterschiedliche, aber jeweils nur sehr geringe Veränderungen.
Kräftenachfrage leicht rückläufig
Die Zahl der gemeldeten Stellen ging im Dezember um 51 gegenüber dem Vormonat zurück, doch war der Kräftebedarf für das Jahresende unter Pandemiebedingungen noch akzeptabel. Der Vergleich zum Vorjahresmonat zeigt ein Minus von 43 Stellen oder 11,7 Prozent. Personaldienstleister hatten mit 110 neu gemeldeten Stellen erwartungsgemäß den größten Bedarf (trotz deutlichen Rückgangs um 53 gegenüber dem Vormonat). Es folgten das verarbeitende Gewerbe (45), das Gesundheitswesen (42), der Handel (38), das Baugewerbe (21) und die öffentliche Verwaltung (14). Die Logistik meldete nur vier Stellen, das Gastgewerbe im Lockdown gar keine.
Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen insgesamt verringerte sichum 86 oder 5,2 Prozent auf 1.561 Stellen und war zugleich um 99 geringer als im Vorjahr
(-6,0 Prozent).
Kurzarbeit und tatsächliche Inanspruchnahme
Weitere 231 EN-Unternehmen meldeten Arbeitsausfälle für 1.900 Personen an. Seit dem Beginn des Shutdowns gab es damit im Kreis über 3.900 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für fast 51.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer. Im gesamten Bezirk, alsoinklusive der Stadt Hagen, waren es 6.250 Anzeigen für 88.600 Personen. Für Juli liegen inzwischen Hochrechnungen zur effektiven Inanspruchnahme für den Kreis vor. Danach wurde für den vierten vollständigen Monat nach Beginn der Coronaphase Kurzarbeitergeld an 1.227 Betriebe für rund 12.600 Arbeitnehmer tatsächlich ausgezahlt, schon rund 44 Prozent weniger als im April, dem Monat mit der stärksten Kurzarbeits-Realisierung.
Lokale Besonderheiten
Die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Kreis war regional uneinheitlich. In Ennepetal (+ 1 auf 1.144) veränderte sich kaum etwas, während zwei Städte unterschiedlich starke Rückgänge verzeichneten: Wetter (- 6 auf 719) und Sprockhövel(- 27 auf 560). Die übrigen Kommunen verzeichneten steigende Arbeitslosigkeit:Breckerfeld (+ 9 auf 195), Witten (+ 10 auf 4.344), Herdecke (+ 16 auf 601), Hattingen(+ 22 auf 1.814), Schwelm (+ 27 auf 1.226) und Gevelsberg (+ 30 auf 1.180). Weiterhin ist die Arbeitslosigkeit in allen Städten durchschnittlich um ein Viertel höher als vor einem Jahr.
Gesamteinschätzung
Der Arbeitsmarkt im Ennepe-Ruhr-Kreis hat sich auch zum Jahresende und unter demEindruck des zweiten Lockdowns als erstaunlich stabil erwiesen. Gleichzeitig ist der ungünstige Abstand zur Vorjahresarbeitslosigkeit wieder kleiner geworden. Heck abschließend: „So erfreulich stabil die Entwicklung aktuell auch ist, so hat die Pandemie jedoch dafür gesorgt, dass wir grundsätzlich ein höheres Arbeitslosigkeitsniveau haben als in den letzten ausgezeichneten Jahren. Zusätzlich werden die Zahlen im Januar jahreszeitlich bedingt nochmal deutlich ansteigen. Für viele könnte es Sinn machen, die Zeit für Qualifizierung zu nutzen. Die Unterstützungsmöglichkeiten hierfür wurden nochmals verbessert.“
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
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