Freundlich, geradlinig, konsequent
Bekannte Politesse geht in den Ruhestand
„Man denkt, es ist nicht mehr so lange hin bis zum letzten Arbeitstag, und dann ist es doch plötzlich soweit“: Diese allzu menschliche Erfahrung machte auch Angelika Wolfsgruber, die jetzt in herzlicher Runde im Rathaus in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Vielen Bürgerinnen und Bürger war die beliebte Angestellte als Mitarbeiterin zur Überwachung des ruhenden Verkehrs bekannt. Befragt nach ihrer Arbeit, räumt sie ein, über ihre 27 Jahre als Politesse viel erzählen zu können“. Immer wieder kurios fand sie die Standardausrede von Parkdauerüberziehern, die „nur immer ganz kurz fort gewesen sein wollen“, obgleich Angelika Wolfsgruber schon kulante fünf Minuten am „überfälligen“ Fahrzeug gewartet hatte.
Sie fand es sehr respektabel, wenn andere Bürger, denen sie ein Knöllchen ausstellen musste, nüchtern äußerten: „Es ist, wie es ist. Sie machen ja nur Ihren Job!“
Nur einmal sei es richtig böse geworden, vor vielen Jahren, als ein erzürnter Bürger mit einem Baseballschläger auf sie und ihre Kollegin losgegangen sei. Damals hätten sich junge Leute schützend um sie gestellt und das Schlimmste verhindert, erinnert sie sich dankbar. Eigentlich hätte der Wüterich nur 20 DM zahlen müssen, doch so musste er sich in der Folge vor Gericht verantworten.
Einschüchtern kann man die gestandene Frau nicht, aber sie hat durchaus gemerkt, „dass die Aggressivität in der Gesellschaft deutlich zugenommen hat!“
Die gebürtige Schwelmerin stand insgesamt 41 Jahre in den Diensten der Stadtverwaltung, wo sie 1982 eine Arbeit als Vertretungskraft im Reinigungsdienst aufnahm und ursprünglich nur drei Wochen bleiben wollte. Ab 1986 arbeitet sie fest für das Objekt „Märkisches Gymnasium“ und 1996 wechselte sie als Politesse ins gerade gegründete Referat Parkraumbewirtschaftung. „Die Anfänge waren hart, denn die Bürger hatten ja vorher geparkt, wie sie wollten und mussten sich nun an ein verbindliches System halten“.
Im Dienst war Angelika Wolfsgruber viele Stunden des Tages eben nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei drückender Hitze, in strömendem Regen und bei beißender Kälte. Ärgerlich, dass anfangs zuweilen einige der ersten elektronischen Erfassungsgeräte im Winter versagten, weil sie noch nicht minusgradtauglich waren.
Angelika Wolfsgruber verfügt über Fähigkeiten, die man in ihrem Beruf unbedingt braucht: Freundlichkeit, Geradlinigkeit und Konsequenz. Und da auch Kommunikation zu ihren Stärken zählt, hat sie sich gerne immer wieder an den Jugendschutzkontrollen während des Heimatfestes beteiligt.
„Mein Mann ist schon in Rente und ich bin froh, dass wir die kommende Zeit gemeinsam verbringen können“, freut sich die lebhafte Frau auf das Privatleben, zu dem zwei Kinder und zwei Enkelkinder gehören. Um ihnen näher zu sein, möchten Wolfsgrubers bald an den Teutoburger Wald ziehen. Und gerne möchten die beiden auch öfter nach Holland fahren.
Aktiv wird die humorvolle 64-Jährige immer bleiben, z.B. bei der geliebten Wassergymnastik im Schwelmer Hallenbad. Und frank und frei räumt sie ein, froh zu sein, „dass ich bei fiesem Wetter nicht mehr nach draußen muss“.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
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