Neues aus der Schwelmer Nachbarschaft Loh

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Ein Geschäftsführer mit Erinnerungslücken, frustrierte und empörte (Ex-)Mitglieder, jede Menge schmutzige Wäsche - so könnte man die „Informations-Veranstaltung“ der Nachbarschaft Loh am Donnerstag im Vereinsheim zusammenfassen.

Neben dem Vorstand der Nachbarschaft und wenigen Nicht-Mitgliedern war auch der Dacho-Vorstand vertreten. Dessen 2. Vorsitzender Enzo L. Caruso wiederholte noch einmal die Stellungnahme der Dachorganisationen zu den Vorgängen am Loh, die insbesondere in den sozialen Netzwerken, aber auch bei den Bürgern in der Stadt für erhebliche Unruhe gesorgt hatten.
Im Fokus der Diskussion stand dabei vor allem der Loh-Geschäftsführer Axel Hellmann und seine Polit-Vergangenheit in der NPD.
„Alle 13 Schwelmer Nachbarschaften und der Dacho-Vorstand verweisen auf ihre jeweiligen Vereinssatzungen, aus denen unmissverständlich hervorgeht, dass wir politisch sowie konfessionell neutral sind. In unseren Nachbarschaftsreihen sind alle Menschen, egal welcher Herkunft, herzlich willkommen“, so der Wortlaut.
Loh-Obernachbarin Margret Frielingsdorf betonte erneut, „dass wir noch nie etwas mit Rechtsextremismus zu tun hatten und sich das auch nicht ändern wird.“ Diese Aussage kam bei einigen Anwesenden nicht besonders gut an, denn sie forderten zunächst von Axel Hellmann ein klares Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Das bekamen sie auch, beim Blick in die Vergangenheit gab es aber Lücken.
Die Antworten auf kritische Nachfragen zu seiner politischen Vergangenheit blieben unklar. Loh-Geschäftsführer Axel Hellmann gab sich unangreifbar auch im Hinblick auf das Verhalten gegenüber vermeintlich unliebsamen (Ex-)Nachbarn.

"Größter Fehler meines Lebens

„In der Tat war es Fakt, dass ich vor ca. 17 Jahren den größten Fehler meines Lebens machte und mich politisch in der NPD betätigte. Vorwürfe, ich sei Teilnehmer eines Überfalls im Jahre 2000 gewesen, weise ich zurück.... Ich habe mich vor vielen Jahren entschlossen, mich davon vollständig zu lösen,“ sagte Hellmann.
Die Tatsache, dass er dennoch 2004 erneut für die NPD im Schwelmer Stadtrat kandidiert habe, erklärte er mit einem „Freundschaftsdienst“ für seinen damaligen Parteifreund Thorsten Crämer, „das hatte keine Bedeutung“. Unbeantwortet blieb die konkrete Nachfrage, in welchem Jahr er denn aus der NPD ausgetreten sei: „Das weiß ich heute nicht mehr“.
Dass die Nachbarschaft nicht von Rechts „unterwandert“ werde, darüber herrschte dann doch schnell Einigkeit. Dass aber die Übernahme der Vorstandsämter schon vor geraumer Zeit und vermeintlich „geheim“ und mit dem Ziel, langjährige, kritische Mitglieder loszuwerden, vorbereitet worden sein soll, davon ließen sich vom Mitgliederausschluss Betroffene und ausgetretene Mitglieder nicht abbringen.

"Ich lehne soziale Netzwerke ab"

Claus Kaiser etwa bot erneut an, den Chatverlauf mit der Administratorin einer Schwelmer Facebook-Gruppe, der dieses Vorgehen dokumentieren soll, juristisch überprüfen zu lassen. Dieses lehnte Hellmann allerdings ab. Ebenso bestritt er den Vorwurf, er selbst hätte zwischenzeitlich die Aufgabe eines Gruppenadministrators übernommen: „Ich lehne soziale Netzwerke ab“, so Axel Hellmann.
Zu den Umständen der umstrittenen Vorstandswahlen wollte man seitens der gewählten Vertreter ebenfalls keine Stellung nehmen. „Das betrifft interne Geschichten, die hier nicht mehr besprochen werden“, sagte Obernachbarin Margret Frielingsdorf. Und so blieben Teile der Anwesenden mit ihren offenen Fragen zurück: „Ich stelle fest, dass Sie hier mauern“, meinte ein Anwesender, der kein Nachbarschaftsmitglied am Loh ist.

"Hintenrum wird gemauschelt"

Ob sich die zerstrittenen Fronten am Loh noch einmal an einen Tisch setzen, um die Vergangenheit aufzuarbeiten und „reinen Tisch“ zu machen, scheint nach dem Info-Abend fraglich.
„Hier wird doch sowieso nur noch hintenrum gemauschelt, und wer was dagegen sagt, der fliegt eben raus“, fasste ein Loher Mitglied die Stimmung einiger langjähriger Loher Aktive zusammen.

Fotos: Sebastian Jarych

Autor:

Britta Kruse aus Schwelm

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