Gilde der Marktschreier kommt Mitte Februar nach Schwelm
Lauter als ein Brüllaffe
2011 waren sie schon einmal in Schwelm, die Gilde der Marktschreier. Vor fünfzig Jahren wurden sie nach einem großen Erfolg in Berlin gegründet. Damals, im April 1970, hatte West-Berlin eine Sonderstellung und die Gilde war ein probates Werbemittel für den westlichen Teil der Stadt. Nach dem Hamburger Vorbild wollte man an Mann und Frau bringen, was eben im Alltag an Versorgung begehrt war. Das Konzept ging auf, die „Gilde der Marktschreier“ wurde von den Eltern von Achim Borgschulze, die in der geteilten Stadt eine Werbeagentur hatten, gegründet. Zum 50. Geburtstag der Gilde – die Event- und Werbeagentur wird mittlerweile von Sprockhövel aus von der nächsten Generation geführt – kommen die Marktschreier von Freitag bis Sonntag, 14. bis 16. Februar, nach Schwelm auf den Märkischen Platz.
„Nach dem Fall der Mauer brauchte Berlin keine besondere Werbung mehr durch die Marktschreier. Die Gilde nahm immer mehr Termine im ganzen Land wahr und ist heute ein gern gesehenes Event“, erklärt Achim Borgschulze. Das sieht auch Claudia Lipka vom Stadtmarketing Schwelm so. „ich finde eine Belebung der Innenstadt immer gut. Wir unterstützen seitens des Stadtmarketing gern solche Veranstaltungen. Sie sind Frequenzbringer und jetzt hoffen wir nur auf gutes Wetter.“
Die offizielle Eröffnung findet am Freitag um 16 Uhr statt. Der obligatorische Fassanstich und Freibier gehören genauso dazu wie ein „Marktschreier-Frühstück“ mit großer Fischverkostung für alle Besucher. Etwa 15 Marktstände werden vor Ort sein. Unter ihnen mit „Wurst Achim“ der amtierende Deutsche Meister und das lauteste Lebewesen der Welt. Das hat er seit 2009 schriftlich, denn damals schrie er in Berlin gegen einen Brüllaffen an – und gewann mit über 110 Dezibel! Das steht im Guinness Buch der Rekorde. Doch die Gilde hat noch mehr zu bieten: der „Holländische Blumenkönig“ Rappo kommt direkt aus den Niederlanden und hat auch neue Züchtungen (vor allem Orchideen) im Gepäck. „Knabber-Paul“ schaut mit einer großen Auswahl an schokoladigen lila Produkten vorbei und wer es lieber herzhaft mag, kommt bei „Mister Snack“ und seinen Chips und Salzstangen auf seine Kosten. Direkt vom Hamburger Fischmarkt schaut „Aal-Ole“ vorbei. „Nudel-Anne“ präsentiert die Pasta direkt vom Laster, „Taschen-Hinnerk“ ist mit einer Vielfalt an Lederwaren dabei und der „Billige Jakob“ mit Haushaltswaren aus Restposten. „Käse Barniy“ und „Gurken-Sepp“ gibt es natürlich auch noch. Sie bieten an, was ihr Name schon sagt.
Für das leibliche Wohl sorgen Imbiss- und Getränkestände, beispielsweise mit westfälischen Grillspezialitäten vom Schwenkgrill, Fischspezialitäten von der Waterkant, Crêpes, Reibekuchen und vielen anderen Köstlichkeiten. Für die kleinen Gäste ist ein Kinderkarussell vor Ort.
„Knapp fünfzig Marktschreier-Festivals bieten wir pro Jahr. Dazu kommen Blumen- und Fischmärkte, Streetfood-Events und vieles mehr. Die Marktschreier waren in vergangenen Zeiten diejenigen, die Neuigkeiten von Stadt zu Stadt trugen. Verbalakrobaten sind sie in jedem Fall geblieben und es macht Spaß, ihnen zuzuhören und sie bei ihrem Entertainment zu beobachten.“
Geöffnet hat der Markt am Freitag von 16 bis 19 Uhr, am Samstag von 10 bis 19 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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