Umbau St. Engelbert
800 Jahre alte Reliquie gesichert
Zum Auftakt der Umbauarbeiten in der Kirche St. Engelbert in Gevelsberg wurde zunächst der zwei Tonnen schwere Altar aus der Kirche gebracht und die Reliquien, Knochenreste des heiligen Engelbert, in Sicherheit gebracht.
„Das machen wir auch nicht alle Tage“, sagt Joschka Figge von der Firma Figge Bauunternehmung GmbH, die mit dem Abbau und Abtransport des Altars in St. Engelbert beauftragt wurde. Es ist der erste Schritt für die geplanten Umbauarbeiten in St. Engelbert. Im November wurde noch auf einer Gemeindeversammlung darüber gesprochen, wie sich der Kirchraum in St. Engelbert, der mit der Schließung von Liebfrauen als gemeinsamer Glaubensort für alle Katholiken in Gevelsberg fungiert, am besten gestalten lässt. Dort überzeugte die Anordnung des Altars auf der linken Seite im Kirchraum und einer Bestuhlung im Halbkreis um den Altar. Beschlossen wurde bereits zuvor in den Gremien, dass es eine mit Bänken und Stühlen gemischte Sitz-Form geben wird. In dem noch freien Platz des Altarraums wird die Sakristei eingebaut, die aktuell in unterschiedliche Räume aufgeteilt ist. Auch die Orgel aus Liebfrauen wird dort ihren Platz finden. Die Beichtgelegenheit wird in der jetzigen Engelbert-Kapelle eingerichtet. Für die Figur des Hl. Engelbert wird wiederum ein prominenter Platz im Kirchraum gefunden.
Damit nun also die Renovierungs- und Umbauarbeiten in der Kirche an der Rosendahler Straße starten können, muss zunächst der bisherige Altar aus der Kirche heraus, um Platz zu schaffen für die neue Anordnung und den Altar aus Liebfrauen, der als Verbindung zwischen den beiden Gemeindeteilen nach St. Engelbert ziehen wird. Die zwei Tonnen schwere Altarplatte aus dem Raum zu bekommen ist dabei nur eine der Herausforderungen. Denn zuvor müssen die Reliquien, Knochenteile des Heiligen Engelberts als Schutzpatron der Gemeinde, in Sicherheit gebracht werden. Dabei ist eine Reliquie, der Ellenknochen in einem Glaszylinder eingefasst und immerhin 800 Jahre alt, noch relativ einfach aus der Kirche zu bringen. Propst Nobert Dudek übernimmt diese Aufgabe gleich zu Beginn und sorgt mit vorsichtigen Schritten und behutsamen Tragen dafür, dass diese Reliquie ein sicheres Zwischenlager findet.
Mit der Fräse Reliquie aus dem Altarstein geholt
Schwieriger ist es da schon mit der im Altar eingefassten Reliquie, ebenfalls Teile von Knochen des Heiligen Engelberts, der 1225 auf der Rückreise von Soest nach Köln in einem Hohlweg im heutigen Gevelsberg von einer Gruppe Bewaffneter erschlagen wurde. So viel Geschichte, so wertvolle Relikte – da war die Anspannung bei den Mitarbeitern der Firma Figge förmlich zu spüren. „Das habe ich noch nie gemacht und habe heute Nacht auch nicht gut geschlafen“ räumt Joschka Figge ehrlich ein und setzt dann die eigens angeschaffte Fräse an den Markierungen auf der Altarplatte an. Gespannt schauen Propst Norbert Dudek und Lars Wehnau vom gleichnamigen Architekturbüro, das die Planung für St. Engelbert übernommen hat, zu. Und dann erklingt das durchdringende Sägegeräusch für etliche Minuten, bis der dicke Altarstein tatsächlich soweit aufgeschnitten ist, dass die Reliquie entnommen werden kann. Kurzes Innehalten – dann hebt Joschka Figge die Platte über der Reliquie an und zum Vorschein kommt ein Seifenstückgroßes Bleirechteck mit Siegel des Bistums. Durchatmen, alles ist heil geblieben. „So, jetzt muss ich dem Bischof erst einmal Bescheid geben, dass ich diese Reliquie habe und dort wird dann letztlich entschieden, was damit passiert“, sagt Propst Nobert Dudek und nimmt das kleine Päckchen vorsichtig an sich.
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