Live bei Olympia: Linda Mesters Erfahrungsbericht aus London

Linda Mester (rechts) mit einer Freundin in London. Foto: privat
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„Am Eingang wurden die Taschen untersucht - während der Olympiade wird auf jedem Event sehr streng kontrolliert. Erfreulicherweise haben wir während des Wartens den Fechter Björn Hübner beim Ausgang getroffen. Sofort haben wir ihn nach Autogrammen und Fotos gefragt. War echt cool!“ schreibt die angehende Pferdewirtin Linda Mester aus Ennepetal.
Zusammen mit 130 anderen ehrenamtlich tätigen jungen Menschen - teils behindert, teils nicht behindert - hat die 22-Jährige drei Wochen im Jugendcamp der Sportjugend NRW verbracht, anderthalb Stunden von der britischen Hauptstadt entfernt.

Was sie in dieser Zeit alles erlebt hat, schildert Linda Mester hier:

"Ich erlebe hier gerade sehr viel. In London und Woodbridge spürt man das Olympiafeeling und die Menschen sind hier sehr hilfsbereit. Ich weiß jetzt schon gar nicht mehr, wo ich anfangen soll... Also:

Auch 2012 führt die Sportjugend NRW wieder ein Jugendcamp zu den Olympischen Sommerspielen durch. Das Besondere dieses Mal: Am 23. Juli sind 130 junge ehrenamtlich engagierte Menschen mit und ohne körperliche Behinderung in die britische Hauptstadt aufgebrochen, um sich neben einem Besuch der Wettkämpfe vor allem dem Thema Inklusion zu widmen (siehe auch: www.sportjugend-nrw.de).

Wir, das Jugendlager "Sportjugend goes London", sind im Gebäude der School Woodbridge untergebracht. Woodbridge liegt 1 1/2 Stunden östlich von London und hat ca. 10.000 Einwohner. Hier auf dem Schulgelände haben wir unsere Workshops/Projekte zum Thema "Olympia" mit unterschiedlichen Aspekten wie z.B.Doping,Gesundheit im Sport, Inklusion, Fair Play im Sport etc. vorbereitet und vor unseren Teilnehmern vorgetragen. Also, jeder Teilnehmer konnte sich ein Lieblingsthema aussuchen und sich damit auseinander setzen, so war jeder Teilnehmer selbst auch ein Experte in einem Workshop. Mit einer anderen Teilnehmerin habe ich ein Quiz zum Thema Olympia vorbereitet. Mit diesem Quiz konnten wir bei den Zuhörern Aufmerksamkeit wecken und konnten mit guter Stimmung den Workshop weiterleiten.

In der freien Zeit zwischen den Workshops haben wir sehr viele Sport-/Freizeitaktivitäten in kleinen und großen Gruppen durchgeführt, wobei wir viele neue Sportarten kennengelernt haben, die meist von Menschen mit Handicaps gespielt werden, wie z.B. Sitzvolleyball. Ich hatte sehr viel Spaß dabei und es war immer schön zu sehen, dass Behinderte und Nichtbehinderte zusammen spielen konnten. Und selbst für die Nichtbehinderten war es immer eine Herausforderung.

Am Dienstag, den 24.7., am 1. Tag nach der Anreise, sind wir mit allen
zusammen mit 3 Bussen nach London gefahren und haben dort eine Sightseeingtour gemacht. Gesehen haben wir die Towerbridge, Big Ben, Westminster Abbey, Buckingham Palast uvm. In London waren sehr sehr viele Menschen unterwegs und manche waren noch mit beim Aufbau für die Olympischen Spiele beschäftigt, so z.B. wurde ein Teil der Triathlonstrecke aufgebaut. Das Highlight an dem Tag war, dass ein Engländer auf unsere große Gruppe zugelaufen ist und mit Stolz seine originalgroße Olympiafackel gezeigt hat. Wir durften sie alle anfassen. Das war echt cool und super nett von dem Engländer! Abends sind wir alle müde und glücklich zum Bus zurückgekehrt, der uns dann nach Woodbridge gebracht hat.

Am Freitag, den 27. Juli, haben wir vormittags im Camp die Olympia-Eröffnungsfeier mit Ticketverlosung gefeiert. Jeder Teilnehmer hat 2 Tickets zugelost bekommen. Ich konnte die Tickets fürs Fechten(2.8.) und Volleyball (5.8.) gewinnen. Am Nachmittag sind wir mit 2 Bussen nach Newham, ein östlicher Stadtteil von London, zur Eröffnungsfeier gefahren. Dort im Central Park konnten wir an verschiedenen Ständen olympische Sportarten testen und an bunten Programmen, wie Zumbatanzen, mitmachen. Um Punkt 21 Uhr haben wir mit ca. 2000 Menschen aus aller Welt das Public Viewing angeschaut. Neben uns saßen Jamaikaner/Franzosen, hinter uns Südafrikaner und vor uns Engländer. Also, wir waren ganz bunt gemischt und hatten Spaß. Alle sind friedlich gegen 1 Uhr nachts nach Hause zurückgekehrt. War ein super schöner Tag!!
So ging die erste erlebnisreiche Woche sehr schnell vorbei.

Am Montag, den 30. Juli, sind wir gegen Mittag mit 2 Bussen wieder nach London gefahren, um das "FAN"-Fest gegen 17 Uhr im deutschen Haus zu feiern. Als wir dort um 14 Uhr angekommen sind und noch etwas Zeit hatten, haben wir uns in kleinen Gruppen die Bankergegend London Borough of Tower Hamlets angeschaut. Dort sind zwischen den riesigen Bankhochhäusern mehrere Dockstellen für die Kreuzfahrschiffe. Das Kreuzfahrschiff MS Deutschland war dort angedockt. Als wir uns auf den Weg dahin gemacht haben, war es sehr lustig das Schiff von weitem zwischen den engen Hochhäusern zu sehen. Es sah so aus, als wäre das Schiff zwischen den Häusern steckengeblieben. Um 17 Uhr pünktlich waren wir vorm deutschen Haus und mussten uns der Warteschlange anschließen.

Am Eingang wurden die Taschen kontrolliert. Während der Olympiade wurde auf jedem Event sehr streng kontrolliert. Erfreulicherweise haben wir während des Wartens den Fechter Björn Hübner beim Ausgang getroffen. Sofort haben wir ihn nach Autogrammen und Fotos gefragt. War echt cool! Als wir endlich im deutschen Haus angekommen sind, war ich so froh im Fernsehen den Sender ARD zu sehen. Denn in Woodbridge liefen die Wettkämpfe nur auf dem englischen Sender BBC. Da hat man kaum was verstanden und von den deutschen Athlethen hat man ebenso was gehört. Wir haben das spannende Halbfinale zwischen Britta Heidemann und der Südkoreanerin mitgefiebert. Anschließend haben wir unseren Campdance zu dem Lied "My Heart skips a Beat" den Gästen dort als Warm up gezeigt. Es war eine super Stimmung! Gegen 19 Uhr kamen unsere Sportministerin NRW Ute Schäfer und LSB-Präsident Walter Schneeloch zu Besuch. Zur Einstimmung haben wir unseren Campdance noch mal gezeigt. Gegen 22 Uhr sind wir nach der schönen Feier wieder nach Woodbridge zurückgekehrt.

Am Mittwoch hatten wir in Woodbridge das "Berg"-Fest und Tag der offenen
Tür. Das Highlight des Tages war der Besuch der beiden olympischen Pfarrer Thomas Weber aus Gevelsberg und Hans Gerd Schütt aus der Eifel und der deutschen Botschafterin Frau Ziegler. In der kleinen Kapelle haben wir eine Andacht gefeiert und anschließend sind wir alle zusammen in die Turnhalle gegangen. Dort saßen wir im großen Kreis und haben über verschiedene Themen gesprochen und gefragt. War sehr interessant!

Am Donnerstag durfte ich mir endlich zum ersten Mal einen Wettkampf live anschauen, nämlich das Florettfechten der Damen. Nach einer kleinen Ticketpanne meiner Freundin konnten wir etwas verspätet endlich das Florettfechten um die Bronzemedaille zwischen Frankreich und Südkorea sehen. In der Halle war die Stimmung großartig! Eine Gänsehautfeeling! Auch wir, die Sportjugend, waren lautstark, obwohl die deutsche Mannschaft leider nicht mehr im Endspiel dabei war. Zum Schluss haben die Südkoreaner verdient die Bronzemedaille gewonnen. Anschließend kam das große Finale zwischen Italien und Russland. Neben und unter unserer Sitzreihe waren die italienischen Fans super drauf und haben laut gesungen. Am Ende haben die Italiener hoch überlegen gegen Russland mit Gold gewonnen. Nach einer Weile kam endlich die Zeremonie, die sehr schön war. So schnell ging ein erlebnisreicher Tag wieder um.

Am Sonntag (5.8.) sind wir um 10 Uhr mit dem Bus nach London gefahren. An der Undergroundstation Hainault (klingt nach einem deutschen Wort :)) wurden wir rausgelassen. Von dort aus durften wir wieder unsere Reise in kleinen Gruppen durch die 4 Millionenstadt London antreten. Für heute habe ich Tickets fürs Volleyball, die ich in Earls Court einlösen werde. Das Stadion war viel größer als das Fechtstadion. War sehr beeindruckend! Wir haben die Spiele England gegen Japan und Italien gegen Russland angefeuert. Im ersten Spiel hat Japan gewonnen und hat somit die Vorrunde gewonnen. Das zweite Spiel konnten wir leider nicht zu Ende sehen, da wir um 20 Uhr wieder in Hainault sein mussten.

Am Montag haben wir eine Stadiontour durch London gemacht. Die Stadiontour haben wir zu viert geplant und in unserem "Orgabüro" ausgehängt, so dass andere Teilnehmer sich bei Interesse eintragen können. Am Montag morgen direkt nach dem Frühstück trafen sich 9 Fußballbegeisterte am Treffpunkt in Woodbridge. Der Zug sollte um 9.18 Uhr in Woodbridge abfahren, doch leider fiel dieser aus irgendwelchen Gründen aus. So haben wir uns in ein kleines Café gesetzt. Endlich konnten wir um 10.18 Uhr mit dem Zug nach London via Ipswich und Colchester fahren. Um ca. 12 Uhr sind wir in London Liverpool Street angekommen. Als erstes sind wir nach Arsenal gefahren und haben dort eine 2 stündige Tour mitgemacht. Wir haben alle ein Audiogerät um den Hals gehängt bekommen und über einen Kopfhörer wurde die Geschichte und weitere Besonderheiten des Footballclub Arsenal erzählt. Das war ein riesiges Stadion, einfach unglaublich! Die Umkleidekabinen der Spieler waren das Highlight. Podolskis Trikot hing dort leider noch nicht, aber ab dem 15. August sollte es soweit sein.

Danach haben wir auf dem Weg nach Wembley Stadion einen Stop im Camden Town gemacht. In Camden Town befindet sich das "World famous market" Camden Market. Nach ein paar Einkäufen sind wir weiter marschiert. Das Wembley Stadion haben wir beim schönen Sonnenuntergang gesehen. War einfach grandios! Danach haben wir das letzte Stadion, das Stamford Bridge Stadion, angeschaut. Dort spielt der Champions League-Gewinner 2012, Chelsea London. Um 22 Uhr sind wir nach Woodbridge zurückgekehrt. Es war ein toller Tag und am Ende sind alle wieder müde ins Bett gefallen.

Am Donnerstag werden wir noch eine Sightseeingtour durch die Unistadt Cambridge machen. Am Freitag, an unserem letzten Reisetag, werden wir ein Lagerfeuer machen und unsere tolle Ereignisse und Erfahrungen der letzten Tage tauschen. "

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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