„Lesen wird nie aus der Mode kommen“
Wenn Ilona Wiese in Schwelm unterwegs ist, dann kann es gut sein, dass so manch einem Spaziergänger auf seinem Weg durch die Stadt das eine oder andere Buch in die Hände fällt. Denn Ilona Wiese ist überzeugte Bookcrosserin und lässt viele ihrer alten Bücher auch schonmal in die freie Wildbahn los.
Wer das Konzept von Bookcrossing nicht kennt, der wird sich jetzt wundern, die Idee, die hinter der Internetcommunity steckt, ist aber schnell erklärt: Bücherliebhaber können sich und ihre Bücher hier registrieren und schicken ihre Lieblinge im Anschluss auf Reisen. Jedes Buch erhält dafür einen Code und so kann der Weg der Schmöker sowohl von den Lesern als auch von den ursprünglichen Besitzern nachvollzogen werden. Dabei gibt es viele unterschiedliche Orte, an denen die Bücher „freigelassen“ werden können.
„Man kann das Buch beispielsweise einfach an Freunde weitergeben, die es dann auch wieder freilassen, oder man legt es auf eine Parkbank oder vor ein öffentliches Gebäude“, so Ilona Wiese. „Mittlerweile gibt es aber auch offizielle Bookcrossing-Zonen, in denen Bücher freigelassen und auch gefangen werden. In Schwelm haben wir noch keine Zone, vielleicht lässt sich da aber bald etwas organisieren.“ Die Organisation der verschiedenen Zonen aber auch Bookcrossing-Treffen oder weiterführende Freundschaften finden über die Internetseite statt. Hier tauschen sich die Mitglieder in Foren aus und planen verschiedene Aktionen. Viele Freundschaften sind hierbei schon entstanden und so wächst und wächst das Büchernetzwerk immer mehr. Hier haben sich auch Ilona Wiese, die im Internet mit dem Nickname „Ilonamaria“ unterwegs ist, und „Maristella“ aus Hagen kennengelernt. Schon seit vielen Jahren ist die Bücherliebhaberin in der Szene unterwegs und hat dabei einiges erlebt.
„Bookcrossing kommt aus Amerika und ist seit 2001 auch in Deutschland bekannt. Die Bücher, die durch meine Hände gegangen sind, kamen aus ganz verschiedenen Teilen der Welt. Das am weitesten gereiste war ein Bildband, der mir 2006 in die Hände fiel und mittlerweile sogar in der USA gelesen wird. Das ist schon toll, wenn man sieht, wie verbreitet das Netzwerk mittlerweile ist.“ In Hagen hat die leidenschaftliche Leserin bereits eine Bookcrossing-Zone aufgebaut, mittlerweile ist hier auch eine zweite entstanden. Und fast immer wenn Maristella unterwegs ist, lässt sie auch wieder einige Bücher frei.
„Nicht alle Bücher, die man bekommt, liest man auch, einige entsprechen ja gar nicht dem eigenen Leseinteresse. Die lasse ich dann schnell wieder frei, damit ein anderer Leser damit glücklich werden kann.“ Auch viele junge Menschen finden über das Internet wieder den Weg zum Lesen. Daher sind sich beide Frauen einig: „Lesen wird niemals aus der Mode kommen.“
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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