Gedanken zum Sonntag: Gottesknecht aktuell

Pfarrer André Graf, Milspe-Rüggeberg | Foto: privat

Gedanken zum Sonntag von André Graf

Ungefähr 3 Wochen ist es her! Endlich eine neue Regierung. Wer wird was? Wer soll‘s machen? Eher verhalten waren dann die Reaktionen. Als neue Heilsbringer wurden die Auserkorenen nicht gefeiert.

Ihm – Jesus - haben sie damals zugewunken, Spalier gestanden und mit Teppichen und Kleidern ehrerbietend den Boden bereitet, damit er einreiten kann – auf seinem Eselchen. „Hoschana“ - hilf, rette, sei gesegnet – so rief man ihm zu.
In diesem Ruf liegt eine ehrende Anerkennung, Du, du bist der einzige, der das Schicksal zu Gunsten des Volkes wenden kann. Doch eine solche Begeisterung kann schnell nachlassen. Auch dafür haben wir jüngst Beispiele gerade auch in der Politik erlebt.
In Jerusalem ist es ebenso. Schon fünf Tage später erklingen ganz andere Rufe: „Kreuzigt ihn“. Plötzlich allein. Selbst Jesu Freunde ducken sich verängstigt weg.
Und er – er lässt es geschehen. Der Gottesknecht nimmt es hin. Die Demütigung, die Schändung, die Kreuzigung. Weil es nötig ist. Er nimmt es hin. Für mich und für dich auch. Dann: Tod. Scheinbar alles verloren.

Ein bisschen mehr Himmel auf Erden

Kurz darauf jedoch jubeln sie ihm wieder zu. Auferstanden, den Tod besiegt. Er lebt.
Was für ein Tempo. Alles in einer Woche. Palmwedel, Abkehr, Spott, Verurteilung und Kreuzigung, Grablegung, Auferstehung, grenzenloser Jubel. Ja, es kann schnell gehen in der Nachfolge des Gekreuzigten.
Alles im Wandel. Er aber bleibt. Aufrecht. Authentisch. Ein konsequenter Gottesknecht, Nachfolger.
Das will ich mir abgucken in diesen Tagen. In der Gewissheit, dass ich nicht zuschanden werde. Denn allezeit nahe ist, der mich gerecht spricht; Wer (also) will mit mir rechten?
Wer will uns verdammen? Konkret bedeutet das für mich in diesen Tagen: Hinsehen - da, wo es weh tut, ein offenes Ohr haben, wo Menschen geschlagen und bespuckt werden, wo der Respekt missachtet wird. Hinsehen woher und warum Menschen weiter fliehen,
nicht weichen, wo Ängste und Verunsicherung ist und das Gesicht zeigen, wo es gefordert ist, wo es Not tut, wo es hilft, wenn es Zeit ist um der Menschen willen und um Gottes willen.
Dort wo das gelingt, wird es ein bisschen mehr Himmel auf Erden. Machst du mit?

Ihr Pfarrer André Graf, Milspe-Rüggeberg

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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