Freies WLAN für Schwelm?
Die Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SWG/BfS haben im Rat der Stadt Schwelm den Antrag gestellt, die Möglichkeit, freies WLAN für Schwelm einzurichten, zu prüfen. Die Stadt soll dabei die Werbegemeinschaft Schwelm (WGS) und die Gesellschaft für Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung Schwelm (GSWS) einbeziehen.
Die Verwaltung soll demnach gemeinsam mit WGS und GSWS darstellen, wo die Einrichtung von freien WLAN-Zugängen sinnvoll ist und mit welchem personellen und finanziellen Aufwand die Durchführung verbunden sei. Ziel ist, den Bürgern kurzfristig freie WLAN-Zugänge in der Schwelmer Innenstadt zur Verfügung zu stellen.
Hintergrund für den Antrag ist die Erkenntnis, dass jederzeit nutzbare, gute Internetverbindungen einen wichtiger Standortvorteilbieten. Freien WLAN-Netzen käme im öffentlichen Raum und am Arbeitsplatz eine eine immer stärkere Bedeutung zu. Im Blick haben die antragstellenden Fraktionen vor allem diejenigen, die sich keine Mobilfunkverträge mit ausreichendem Datenvolumen leisten können.
Die Schaffung von großflächigen, freien WLAN-Netzen habe eine besondere Bedeutung für die Stadt, deren Immobilien im gesamten Stadtgebiet verteilt sind. Gemeinsam mit den Einzelhändler, Gastronomen oder Privatpersonen könne man dazu beitragen, flächendeckend WLAN als Bürgernetz kostenfrei anzubieten.
„Das freie WLAN ist natürlich eine Entwicklung, der man sich nicht verschließen kann“, sagt Daniela Weithe, Vorsitzende der WGS. „Es ist ein weiterer Service für unsere Kunden.“ Die Werbegemeinschaft beschäftigt sich mit dem Thema. „Wir sind auf jeden Fall aufgeschlossen“, bestätigt Weithe.
Da es zu dem Thema noch viele Fragen gibt, hatte die WGS erst kürzlich einen Referenten von Freifunk zu Gast. Der Informationsbedarf ist offenbar groß. Welche Chancen, welche Risiken birgt das freie WLAN?
„Wir wollen das Thema so schnell wie möglich umsetzen und die Kollegen informieren“, erläutert Weithe. Ein weiteres Trefen, um sich über das Thema zu informieren, ist geplant.
Freie WLAN-Netze für die Innenstadt werden bereits in anderen deutschen Innenstädten praktiziert. Im September hat beispielsweise die Stadt Euskirchen ein solches Netz freigeschaltet. Der Freifunk Euskirchen wurde mittels WLAN-Router an 27 Standorten innerhalb der Innenstadt der rheinschen Kreisstadt verwirklicht.
Jeder der beteiligten Einzelhändler, die beim Freifunk mitmachen wollten, hat einen Router mit einer speziellen Freifunk-Software aufgestellt. Bereits bestehende Internet-Anschlüsse hätten demnach unkompliziert und sicher mit den Kunden geteilt werden können.
Nach Angaben der Stadt Euskirchen soll die Installation des Freifunk-Routers einfach sein und könne von den beteiligten Einzelhändlern selbst vorgenommen werden. Die Kunden können sich dann mit dem offenen WLAN verbinden. Eine Registrierung oder die Eingabe eines Kennworts sei nicht erforderlich.
Der separate Freifunk-Router trennt das private Netz des Einzelhändlers, der seinen Anschluss für das freie WLAN zur Verfügung stellt, vom Freifunk-Netzwerk ab. Das private Netz ist somit vor unbefugten Zugriffen geschützt. Zusätzlich sei man gegen die Störerhaftung abgesichert.
Die Einzelhändler, die sich in Euskirchen dem Freifunk angeschlossen haben, mussten kaum Kosten auf sich nehmen, um das freie WLAN-Netz zu finanzieren. Es fallen lediglich die Anschaffung eines Freifunk-Routers und die – mutmaßlich geringen – Stromkosten an.
Die Stadt Euskirchen und ihr Stadtmarketing sind sich sicher, dass die beteiligten Einzelhändler mit der Einführung des freien WLANS aktiv zur Steigerung der Attraktivität in der Innenstadt beigetragen hätten. Den Kunden werde ein freier, einfach zu nutzender Internet-Zugang ohne Werbung und Datenaufzeichnung geboten. Man habe dabei geholfen, ein unabhängiges und freies Netz zu schaffen. Die Einzelhändler würden neue potenzielle Kunden erreichen.
Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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