Ein Stück Geschichte
Ein Stück Schwelmer Geschichte können sich die Kunden von Küchen Scholand jetzt an der Hauptstraße 153 ansehen. Denn dort wurde nach der Umgestaltung des Ladens jetzt ein Teil des alten Fliesenbodens freigelegt, der bei der Eröffnung des Geschäftes im Jahr 1948 den Boden zierte. Die Besonderheit dabei: Die Fliesen stammen aus der alten Schwelmer Marienkirche, die bei der Bombadierung im März 1945 fast vollständig zerstört wurde. Franz Scholand, der das Geschäft von seinen Eltern übernommen und es vor 13 Jahren an seinen eigenen Sohn weitergegeben hatte, erinnert sich noch gut an diesen schicksalshaften Tag.
„Es war der 3. März und ich hatte von meiner Mutter den Auftrag bekommen, mit den uns zugeteilten Mehlmarken in die Kölner Straße zu gehen und dort bei Köster Mehl zum Backen zu besorgen“, so der heute 78-jährige Schwelmer. „Plötzlich gab es ohne Vorwarnung Fliegeralaram und nur wenige Minuten später wurde Schwelm aus der Luft bombadiert.“ Scholand selbst erlebte den Nachmittag auf den Straßen von Schwelm, da den damals Neunjährigen kein Erwachsener in einen Luftschutzbunker lassen wollte. „Mein Vater hat sich schreckliche Sorgen gemacht und wir waren beide froh, als wir uns nach der Bombadierung wieder in die Arme schließen konnten.“
Zerstört wurde neben vielen Gebäuden auch die Marienkirche, deren Überreste zum Teil an einen Fliesenbetrieb übergingen. Hier erstand das Ehepaar Scholand drei Jahre später Bruchfliesen, aus denen es den Boden für den Küchenladen in Mosaikform anlegte.
„Wir waren so stolz, Fliesen zu haben, die waren nur schwer zu bekommen“, so Scholand weiter. Die Marienkirche wurde im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut. Zur Erinnerung an den alten Bau hatte Franz Scholand bei der Umgestaltung des Ladens eine Freilegung eines Teils der rund 30 Quadratmeter großen Fliesenfläche initiiert.
Autor:Janina aus dem Siepen aus Hattingen |
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