Cyber-Mobbern auf der Spur

Betroffene Lehrerin Kristina Witte. | Foto: Foto: Jarych

Energisch vorgehen wird die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule des EN-Kreises in Haßlinghausen gegen einen fiesen Fall von Cyber Mobbing, sollte sich herausstellen, dass der Täter dort zur Schule geht. Im Raum steht ein schwerer Vorwurf: Ein bislang unbekannter Junge (oder Mädchen) soll sich im Internet-Netzwerk Facebook unter falschem Namen angemeldet und eine Lehrerin beleidigt haben. Die betroffene Kristina Witte sieht sich aber nicht als das Opfer: „Den Schaden hat der Junge, in dessen Namen all das geschehen ist.“ Der freundliche Erkan (Name geändert) war erschüttert, als er herausfand, dass irgendwer seine im Internet hinterlegten persönlichen Daten kopiert und für miese Zwecke missbraucht hat.
Kein Einzelfall: Denn als Erkan gemeinsam mit Lehrerin Witte gleich nach den Ferien durch die Mittelstufenklassen gegangen ist und seine Geschichte erklärt hat, erfuhr er, dass es weitere Betroffene gibt. Nur vorgehen kann man nicht einfach so gegen den Datenmissbrauch. Denn Facebook unterliegt nicht der deutschen Rechtssprechung. So kann die Polizei allein nicht tätig werden, es bedarf eines richterlichen Beschlusses, um herauszufinden, von welchem PC aus die Beleidigungen geschrieben wurden.
Kristina Witte jedenfalls hat alle eingegangenen Dokumente gesichert, um Erkan dabei zu unterstützen, den Täter ausfindig zu machen. Der Kreis der Verdächtigen konnte zwar eingegrenzt werden, doch fehlen konkrete Beweise. Neben einer Anzeige gegen Unbekannt hat sich die Familie des Jungen auch anwaltlichen Beistand gesucht.
Der sog. Fake-Account des Täters ist zwar inzwischen gelöscht, doch kann ein solcher Betrug immer wieder geschehen. Um solche Straftaten abzuwenden, rät Kriminaloberkommissar Uwe Kreis zum sensiblen Umgang mit Facebook: Nicht zu viel Persönliches preisgeben und am besten keine Fotos hochladen. Wer feststellt, dass mit seinen Daten Lug und Trug verbreitet wird, sollte dies gleichwohl bei Facebook melden und die Seite sperren lassen.
In der Gesamtschule wurde die Problematik in allen Stufen der Jahrgänge 5 - 10 ausführlich behandelt. Schulleitung und Kollegium schauen nicht weg beim Internet-Betrug, sondern hier wird aufgeklärt und offensiv gegen derartige Straftatbestände - und das sind es, wie Uwe Kreis unterstreicht - vorgegangen.
Dass die Schülerinnen und Schüler großes Verständnis für das rigorose Vorgehen aufbringen, freut Kristina Witte: „Schließlich sind manche schon selbst Opfer von Mobbing im Internet geworden oder können es jederzeit werden.“
Erkan jedenfalls hat viele seiner Daten gelöscht, die erfahren jetzt nur noch seine „echten Freunde“.

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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