47 neue Staatsbürger von vier Kontinenten
„Die Vergangenheit Deutschlands erklärt, warum viele Menschen in diesem Land die Demokratie, das Leben in Freiheit, ihre Rechte und Pflichten so sehr schätzen.“
Die stellvertretende Landrätin Sabine Kelm-Schmidt nutzte die jüngste Einbürgerungsfeier im Schwelmer Kreishaus für einen Blick in die Geschichte.
Ihren Fokus legte sie dabei auf die deutsche Teilung, auf die Jahre zwischen 1949 und Wiedervereinigung. „Über vierzig Jahre war der Osten Deutschlands durch eine streng bewachte Grenze vom Westen abgeriegelt. Familien waren auseinander gerissen, Menschen wurden bei Fluchtversuchen über die Grenze getötet. Die Bevölkerung der DDR wurde bespitzelt und überwacht, hatte bei Wahlen keine Wahl, wie wir sie verstehen“, erinnerte Kelm-Schmidt. Als der Widerstand der Menschen gegen dieses System immer deutlicher wurde, habe vor allem der im Juni verstorbene ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl die Gunst der Stunde erkannt und sie im Sinne aller Deutschen genutzt.
Von der daraus resultierenden Freiheit und allen Vorteilen einer Demokratie profitieren ab sofort auch die 47 Frauen, Männer und Kinder, die im Schwelmer Kreishaus ihre Einbürgerungsurkunden erhielten. Sie sind jetzt offiziell Deutsche, sind gleichberechtigte Bürger der Bundesrepublik Deutschland. „Sie dürfen wählen gehen, selbst für ein Parlament kandidieren, Ihren Beruf frei wählen, genießen Freizügigkeit in Europa und können auch außerhalb unseres Kontinents ohne Visum in viele Länder reisen“, machte Kelm-Schmidt deutlich. Aber auch die Pflichten sollte niemand vergessen oder gar als Last empfinden. Wann immer nötig, gelte es sich für Werte wie Gleichheit und Toleranz, für Respekt und Freiheit einzusetzen.
„Sie oder Ihre Eltern mögen Ihre Wurzeln in anderen Ländern haben, heute dokumentieren Sie aber auch: Sie alle sind längst in Deutschland und bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis zu Hause“, so Kelm-Schmidt an die Teilnehmer aus 22 Staaten, die aus ihren Wohnorten Ennepetal, Gevelsberg, Hattingen, Herdecke, Schwelm, Sprockhövel und Wetter ins Kreishaus gekommen waren.
Seit 2008 lädt die Kreisverwaltung regelmäßig diejenigen zu einer kleinen Feierstunde in den Kreistagssitzungssaal ein, die sich entschlossen haben, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen. Die Veranstaltung soll dem Entschluss jedes Einzelnen den Stellenwert und die Aufmerksamkeit verleihen, die ihm gebührt. Ihre Entscheidung bekunden die Eingebürgerten mit dem Satz: „Ich erkläre feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“
Die Einladung ins Kreishaus ist für die Beteiligten der Schlusspunkt unter einem oft langen Verwaltungsprozess. Wer deutscher Staatsbürger werden will, muss schließlich eine Vielzahl von Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählen ein seit acht Jahren rechtmäßiger Aufenthalt in Deutschland, die Möglichkeit, den Lebensunterhalt aus eigener Kraft zu bestreiten sowie ausreichende Deutschkenntnisse. Außerdem dürfen sich die Bewerber keiner Straftat schuldig gemacht haben.
Die Veranstaltung in Zahlen:
Die 47 neuen deutschen Staatsbürger stammen aus 22 verschiedenen Ländern: Ägypten (1), Albanien (1), Bosnien-Herzegowina (2), Brasilien (1), Griechenland (4), Großbritannien (7), Guinea (1), Irak (1), Italien (5), Kasachstan (1), Kosovo (2), Kroatien (1), Marokko (2), Moldawien (5), Montenegro (1), Nicaragua (1), Niederlande (2), Polen (2), Rumänien (2), Spanien (1), Syrien (1), Türkei (3),
Die Neubürger wohnen derzeit in folgenden Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises: 6 in Ennepetal, 3 in Gevelsberg, 14 in Hattingen, 5 in Herdecke, 9 in Schwelm, 3 in Sprockhövel, 7 in Wetter. Bürger aus Witten sind nicht dabei. Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist als Ausländerbehörde für 8 der 9 kreisangehörigen Städte zuständig.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
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