Auswärtssieg: Baskets schlagen Tabellenführer Wedel

Sie haben sich die Seelen aus dem Leib geschrien und gemeinsam den 77:73-Auswärtssieg über den Tabellenführer SC Rist Wedel erkämpft. Gemeint ist nicht nur eine Handvoll angereister Schlachtenbummler, sondern vor allem die Bank der Schwelmer Baskets. Sowohl auf dem Parkett der Steinberghalle als auch in der Coaching-Zone ging am vorletzten Spieltag der Hauptrunde in der 2. Basketball Bundesliga ProB Nord (Samstag, 1. März 2014) ordentlich die Post ab.

Kein Wunder also, dass Baskets-Trainer Raphael Wilder aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommt: „Das war mit Abstand der schönste und wertvollste Sieg der gesamten Saison. Mein Team hat eine fantastische Leistung abgeliefert, bis zum Umfallen gekämpft, zusammengehalten, mannschaftsdienlich und sehr diszipliniert gespielt. Die Jungs haben genau die Tugenden an den Tag gelegt, die ich mir von meiner Mannschaft wünsche. Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf des Spiels und dem Auftreten meiner Truppe. Dass wir uns mit dem Sieg die Option auf die Nordmeisterschaft offen gehalten haben, spielt für mich keine Rolle.“

Dabei sah es nach Ablauf der Trainingswoche im Lager der Kreisstädter noch alles andere als rosig aus: Sebastian Schröter und Sven Mengering stießen im Donnerstagstraining mit den Köpfen zusammen, für beide endete der Abend im Krankenhaus – Schröter verlor zwei Schneidezähne, Mengering trug einen Cut an der Stirn davon und stand nicht im Schwelmer Aufgebot. Michael Agyapong musste infolge einer Zahn-OP pausieren, zudem konnte Brandon Hogg, der im Spiel gegen Recklinghausen mit dem Fuß umknickte, nur gehemmt und unter Schmerzen trainieren und spielen.

Die Baskets erwischten dennoch einen fantastischen Start und lagen nach siebeneinhalb Minuten bereits mit 17:8 in Führung. Plötzlich dann der Einbruch: Während die Gastgeber einen 17:0-Lauf aufs Parkett legten, schafften es die Baskets trotz Viertelpause und Auszeit nicht, zu punkten. Sie gewannen den ersten Abschnitt zwar mit 17:15, konnten den Wedelern jedoch erst in Spielminute 15 von der Freiwurflinie aus Paroli bieten. Die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten: Durch einen 7:0-Run lagen die Kreisstädter knapp drei Minuten vor dem Seitenwechsel mit 32:19 zurück. „In dieser Situation habe ich eine Auszeit genommen und meiner Mannschaft gesagt, dass wir immer noch gut im Rennen sind. Wir haben Wedel im zweiten Viertel zu viele einfache Körbe gelassen“, resümiert Wilder. Bis zur Halbzeitpause dezimierten die Gäste den Rückstand auf zehn Zähler, mussten den Abschnitt jedoch mit 27:15 abgeben.

Wilders Pausenansprache schien gefruchtet zu haben: Nach dem Seitenwechsel drängten die Baskets dem Gegner ihr Systemspiel auf und glichen nach fünf Minuten zum 44:44 aus. Fortan wechselte die Führung quasi mit jedem Spielzug, sodass der dritte Abschnitt, den die Kreisstädter mit 27:17 nach Hause holten, beim Stand von 59:59 endete. 2:45 Minuten vor der Schlusssirene war es David Hicks, der seine Mannschaft mit 68:67 in Führung brachte. 10 Sekunden vor Schluss trat Center Mirko Anastasov an die Freiwurflinie, verwandelte beide Würfe – es stand 75:72. Jetzt behielten die Kreisstädter die Nerven und foulten Wedels Diante Watkins nachdem dieser über die Mittellinie zog. Er vergab den ersten Freiwurf, David Hicks, der auf Seiten der Kreisstädter zum Top-Scorer avancierte, holte den Rebound und versenkte seine beiden Freiwürfe zum 77:73-Endstand.

Baskets-Coach Wilder über die Leistung seiner Spieler: „Felix hilft uns gerade sehr über Brandons verletzungsbedingtes Formtief hinweg. Er hat gestern vier Dreier geschossen und spielt seinen besten Basketball. Michael war in der ersten Halbzeit der mit Abstand beste Center, David mit neun Assists und sechs Rebounds bei lediglich drei Feldkörben ein sehr wertvoller Spieler. Mirko hat in der zweiten Halbzeit überragend und sehr stark gespielt, genau wie Sebastian, der im dritten und vierten Viertel 15 Punkte, davon drei Dreier, gemacht hat. So hatte jeder Spieler seine Minuten und wir immer einen Helden, der im richtigen Moment zur Stelle war. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft gestern mit aller Macht gewinnen wollte.“

Sie entthronten den Tabellenführer:
Hicks (19), Schröter (17/3), Engel (14/4), Anastasov (12), Hogg (7/1), Agyapong (5), Fiorentino (3), Haake, Kramer.

Zum letzten Heimspiel der Hauptrunde empfangen die Schwelmer Baskets am kommenden Samstag, 8. März 2014, die UBC Tigers Hannover in der Sporthalle West. Sprungball ist wie gewohnt um 19.30 Uhr. „Mit dem Sieg in Wedel haben wir uns die Option offen gehalten, die Nordmeisterschaft doch noch zu gewinnen. Dafür müssen wir am kommenden Samstag aber Hannover schlagen. Es geht mir aber gar nicht um die Meisterschaft, sondern darum, dass wir kurz vor den Play-Offs gezeigt haben, dass wir auch nach einem Genickschlag wie dem 24:2 in der ersten Hälfte ein enges Spiel auswärts gewinnen können. Damit haben wir uns selbst belohnt für die Arbeit, die wir in den vergangenen sieben Monaten investiert haben und Kraft und Selbstvertrauen getankt“, sagt Wilder.

Autor:

Marvin Eberle aus Schwelm

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