Netzwerk „Arbeiten-Pflegen-Leben“
Stadtverwaltung Schwelm nun Mitglied
„Private Herausforderungen gehören zum Leben und werden nicht an der Bürotür abgegeben. Beruf und Pflege von Menschen miteinander vereinbaren zu müssen, ist eine herausfordernde Lebensphase, in der man Unterstützung braucht.“
Mit diesen Worten unterzeichnete Bürgermeister Stephan Langhard jetzt im Schwelmer Rathaus eine Vereinbarung mit dem „Netzwerk Wiedereinstieg“ über die Teilnahme an der kreisweiten Kampagne „Arbeiten-Pflegen-Leben“. Schwelms Pflegeberaterin Laura Fiorentino wird diesen Weg als „Pflegelotsin“ innerhalb der Verwaltung begleiten.
Ohne den Einsatz ihrer meist berufstätigen Angehörigen könnten fast 1,8 Millionen Pflegebedürftige in Deutschland nicht zuhause versorgt werden. Doch wer zugleich arbeitet und pflegt, braucht Unterstützung. Daher begründete das „Netzwerk W(iedereinstieg)“ im Ennepe-Ruhr-Kreis vor zehn Jahren die Kampagne "Arbeiten-Pflegen-Leben".
Wie Christa Beermann, Demografiebeauftragte für den Ennepe-Ruhr-Kreis und Koordinatorin des Netzwerks erläutert, sind viele Arbeitnehmer oder Berufstätige schon vollauf damit beschäftigt, Kinder und Beruf unter einen Hut zu bringen.
„Seltener hören wir, dass Mitarbeitende ihre pflegebedürftigen Eltern versorgen, obgleich dies längst schon gesellschaftliche Realität ist. Wir wollten aber nicht den pflegenden Angehörigen die Bürde auferlegen, selbst auf ihre schwierige Situation hinweisen zu müssen. Denn dann gewinne man schnell den Eindruck, es handele sich wirklich nur um vereinzelte Fälle. Wir sind“, so Christa Beermann, „daher an Firmen, Behörden und Unternehmen herangetreten und haben sie dafür gewonnen, Lösungswege gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden zu entwickeln“.
All diese Verwaltungen und Seniorenheime, Kliniken und Bildungseinrichtungen, Banken und Industrieunternehmen erarbeiten mit ihren Beschäftigten Lösungen, um die Situation von pflegenden Angehörigen in ihrem Hause zu verbessern. Inzwischen setzt sich immer mehr auch die Erkenntnis durch, dass Familienfreundlichkeit – und dazu zählt auch die Vereinbarkeit von Arbeit und Pflege – bei der Gewinnung von Fachkräften ein Wettbewerbsvorteil sein kann.
Bürgermeister Stephan Langhard unterstützt diesen Weg für die Stadtverwaltung nachdrücklich. Als Schwelms Gleichstellungsbeauftragte Anke Steger ihm die Möglichkeit zur Teilnahme an der Kampagne aufzeigte, schlug das Stadtoberhaupt ein. Bei „Null“ fängt das neue Kampagnen-Mitglied aber keinesfalls an. In der Schwelmer Kommunalverwaltung ist man sich seit langem der Tatsache bewusst, welchen Spagat auch hier Mitarbeitende machen, die ihren Beruf und die Pflege von Angehörigen vereinbaren müssen. So hatte Anke Steger in diesem Jahr schon ein Seminar über die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf organisiert und gemeinsam mit Sascha Kron, Koordinator des Seniorenbüros, durchgeführt.
Wer sich für die Kampagne interessiert, findet Informationen auf ihrer Website www.arbeiten-pflegen-leben.de und kann sich an Christa Beermann wenden: C.Beermann@en-kreis.de.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
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