Diplom Psychologe erklärt die Hintergünde der Corona-Angst
Panikmache und Hamsterkäufe
Der approbierte psychologische Psychotherapeut und Psychoanalytiker Hermann Rath aus Sprockhövel erklärt für die WAP-Leser, wieso der Coronavirus so vielen Angst macht und wie sich das im Alltag auswirkt.
"Aus psychologisch-analytischer Sicht haben wir es bei dem Umgang mit dem Coronavirus mit Angst zu tun.
Es besteht noch große Unsicherheit darüber, wie die Ansteckung verläuft, wie man sich schützen kann. Wir wissen noch zu wenig über das Virus. Es gibt noch keinen Impfstoff. Wir wissen über das Virus weniger als über eine Grippe. Da spielt es dann keine Rolle, wenn wir erfahren, dass bei einer Grippe mehr Leute sterben als bisher an Corona.
Alles was neu ist, macht Angst
Alles aber, was unsicher ist, nicht durchschaubar, unberechenbar, alles was neu ist, macht Angst. Wir haben keinen direkten Einfluss (außer durch Isolierung von verdächtigen Personen), fühlen uns ohnmächtig. In dieser Situation greifen wir auf primitive Abwehrmechanismen zurück: Flucht, Verleugnung ("Es gibt keinen Klimawandel. Der ist nicht bewiesen.)", oder hysterische Übertreibung, als wenn wir dadurch die Gefahr bannen könnten (Hamsterkäufe). Das entspricht dem magischen Denken eines Kindes. Im Zustand der Angst neigen wir dazu, auf Altbewährtes zurückzugreifen, uns an einfachen Erklärungen festzuhalten, weil es schwer ist, Unsicherheit über längere Zeit auszuhalten.
Im politischen Raum lässt sich Ähnliches beobachten: Wir leben in einer zunehmend verunsicherten globalen digitalisierten Welt von Abhängigkeiten, siehe z.B. die wirtschaftlichen Verflechtungen mit China, die uns das Virus vor Augen führt. Da ist die Versuchung groß, Halt in populistischen, einfachen Heilversprechen zu suchen (siehe Präsident Trump).
Hysterie verstärkt die Angst
Die einfachen Erklärungsmuster können uns nur kurzfristig beruhigen, Hysterie verstärkt nur die Angst (Hamsterkäufe). Langfristig gilt es, sich der Komplexität der heutigen Welt auszusetzen und zu versuchen, die Unsicherheit auszuhalten, um dann zu Lösungen zu kommen, die dem Realitätsprinzip (Sigmund Freud) entsprechen."
Diplom Psychologe Hermann Rath aus Sprockhövel
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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