„Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen“
Der Herbst, wenn die Tage kürzer werden und die Dunkelheit Schutz bietet, gilt allgemein als Hochsaison für Einbrecher. Doch auch der Sommer, in dem viele im Urlaub verreisen, bietet Dieben Verlockungen.
„Die aktuelle Situation würde ich als unverändert angespannt bezeichnen“, betont Peter Beckmann. Der Kriminalhauptkommissar arbeitet im Kommissariat Vorbeugung in Schwelm. „Die Fallzahlmenge“, erläutert Beckmann, „ist jetzt im Sommer vergleichsweise hoch.“
Landesweit versucht die Polizei dem Phänomen Einbruch mit einer Aufklärungskampagne entgegenzuwirken. Unter dem Motto „Riegel vor“ informieren die Beamten die Bevölkerung.
Das zahlt sich aus. „Die Anzahl der gescheiterten Einbruchsversuche ist hoch“, sagt Beckmann. Zurückzuführen ist dies auf den Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie den sogenannten Pilzköpfen, mit denen sich Fenster und Türen effektiv sichern lassen. Trotzdem gilt: „Es gibt keinen Grund, sich zurückzulehnen.“
Egal ob es sich bei dem Täter um einen Suchtmittelabhängigen, der vor Ort Beschaffungskriminalität betreibt, handelt oder ob der oder die Täter Mitglieder international operierender Banden sind, die mobil lohnende Einbruchsziele ausspähen – das Vorgehen ist im Prinzip immer gleich. „Was ich als Einbrecher objektiv einschätzen kann, ist das Risiko“, erklärt Beckmann. Gibt es rund um ein Haus Versteckmöglichkeiten? Wie ist die Beleuchtungssituation? Gibt es Gegenstände, die mir als Einstiegshilfe dienen? Wie aufmerksam sind Nachbarn?
Wenn ein Einbrecher sich vom Gehweg aus auf ein Grundstück zu bewegt, ist der Tatentschluss bereits gefasst. Ein Stemmeisen braucht der Einbrecher nicht; bieten Türen und Fenster genügend Schwachstellen, reicht ein Schraubendreher völlig aus.
Das Wichtigste ist der Faktor Zeit. Einbrecher wollen schnell ins Haus und wieder heraus. Pilzköpfe und andere technische Sicherungen kosten Zeit, die der Täter nicht hat. Lässt sich das Fenster nicht schnell öffnen, gibt er den Einbruch in der Regel auf.
Und wenn keine Pilzköpfe mein Fenster sichern? „Grundsätzlich gilt, dass man jedes Fenster nachsichern kann“, erläutert Beckmann. Die Nachrüstung sollte man aber nicht irgendwem überlassen, sondern auf Einbruchssicherung spezialisierten Fachleuten überlassen.
Häuslebauer sollten von vornherein auf entsprechende Sicherheitsmechanismen setzen. „Es gibt ab Werk einbruchshemmende Fenster und Türen“, sagt Beckmann. Die Polizei führt auf Anfrage Bauherrenberatungen durch.
Ob Ein- oder Mehrfamilienhaus spielt für den Einbrecher keine Rolle; beide Haustypen sind gleichermaßen betroffen. Attraktiv ist aber eine gute Verkehrsanbindung. Gerade Einbrecherbanden, die mobil operieren, nutzen den schnellen Fluchtweg. Auf die Häufung von Einbrüchen in Gegenden, die sich in der Nähe von Bundesstraßen oder Autobahnauffahrten befinden, reagieren die Gesetzeshüter. „Wir Polizisten fahren dort verstärkt Kontrollen, um mobilen Tätern auf die Spur zu kommen“, betont Beckmann.
Riegel vor
Das Kommissariat Vorbeugung in Schwelm bietet Beratungen zum Thema Einbruchsprävention an. Weitere Informationen und Termine gibt es unter Tel. 02336/91662952.
Auf www.polizei-nrw.de listet die Polizei unter „Aufgaben“ und „Kriminalitätsvorbeugung“ Adressen von Errichterfirmen für mechanische und elektronische Sicherungsmaßnahmen auf.
Auf www.polizei.bayern.de findet man unter „Schützen und Vorbeugen“, „Beratung“ und „Technische Beratung“ ein Verzeichnis von Herstellern anerkennt einbruchshemmender Produkte.
Wer durch Einbruch oder Diebstahl einen oder mehrere Wertgegenstände verloren hat, findet sie mit etwas Glück auf www.securius.eu.com wieder; dort werden sichergestellte Beutestücke aufgeführt.
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Autor:Sascha Ruczinski aus Schwelm |
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