Schwelm
Erleichterung und Sorgenfalten: Land stellt Impfstoffbestellung um
Der erfreute und erleichterte Rückblick auf den gelungenen Impfauftakt in zwei Pflegeheimen in Wetter wird von den Beteiligten im Ennepe-Ruhr-Kreis inzwischen von einigen Sorgenfalten begleitet.
"Am 23. Dezember hat das Land den Bestellweg für die Impfdosen, die die mobilen Teams in den Heimen einsetzen, verändert, uns nicht darüber informiert und bisher auch eine Anfrage des Kreises vom zweiten Weihnachtstag unbeantwortet gelassen", stellt Astrid Hinterthür, Leiterin des Krisenstabs, fest.
Mit viel Mühe sowie in Kenntnis der Heime und impfwilligen Ärzte hatte der Kreis eine Impf-Reihenfolge für die 43 Einrichtungen mit ihren 4.000 Bewohner*innen und 2.200 Pfleger*innen und Pflegehilfskräften erarbeitet. "Diese Liste war - allen aktuellen Unwägbarkeiten zum Trotz - unsere gute Basis, um den jeweils verfügbaren Impfstoff angemessen und sinnvoll zu verteilen", erläutert Hinterthür. Grundlage dieses Plans war das Verfahren, das den Zuständigen im Ennepe-Ruhr-Kreis mitgeteilt wird, wie viele Impfdosen lieferbar sind und diese dann an die ausgewählten Pflegeeinrichtungen geliefert werden.
"Das ist jetzt aber Geschichte. Die Vorgabe aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales lautet jetzt, dass die Pflegeeinrichtungen den Impfstoff über eine Plattform direkt dort bestellen müssen", gibt Dr. Christan Füllers, Ärztlicher Leiter des Impfzentrums EN, Einblicke in die Abläufe. Die neuen Vorgaben hatte die Kassenärztliche Vereinigung noch in einer sehr kurzfristig anberaumten Notfallvideokonferenz thematisiert.
Derzeit weiß niemand aus einer der koordinierenden Einheiten, wie viel Impfstoff wann zu wem auf den Weg in den Ennepe-Ruhr-Kreis gebracht wird. Kenntnis darüber haben jeweils nur die einzelnen Heime und beteiligten Ärzte. "Ein Hinweis darauf, wie wir das einschätzen, erübrigt sich ja fast, zielführend definieren wir jedenfalls anders. Uns geht auf diese Weise der dringend notwendige Gesamtüberblick verloren. Der faktenorientierte Austausch zwischen Gesundheitsamt, Heimaufsicht und der ärztlichen Leitung des Impfzentrums wird erschwert", so Füllers. Auch Sicherheitsaspekte sieht er vernachlässigt. Unklar sei beispielsweise, wer die Polizei darüber informiere, wo gerade Impfstoff gelagert werde.
Autor:Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost |
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